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20.12.2022

Lofoten-Liebe

Reisebericht 2022

Die Lofoten gehören zweifellos zu den schönsten und fischreichsten Regionen Norwegens. Türkisfarbenes Wasser, umhüllt von weißen Sandstränden, erinnert an einen karibischen Charakter. Umringt von hohen Bergen, die im Wasser eintauchen, bieten die Lofoten eine einzigartige Kulisse. Als mittlerweile eingefleischter Norweger inspiriert mich schon lange diese ungeschminkte Natur. Zudem wird der Raubfischangler mit Top-Angelplätzen und aussichtsreichen Fanggründen belohnt, die nur darauf warten, verheißungsvoll beangelt zu werden.

Gesagt, getan, ein Mann, ein Wort – es stand mal wieder ein Trip zur „Perle des Nordens“ auf meinem persönlichen Reiseplan. Respektive: eine sechstägige Angeltour mit meinen Angelfreunden Ronny und Julian an den paradiesischen Nappstraumen. Da wir alle drei in Norwegen leben, benötigten wir nur zirka 14 Stunden Anreise. Die erste Etappe ging von Moss, nahe Oslo, nach Mo i Rana. Nach einer Übernachtung ging es am nächsten Tag weiter nach Bodø (zirka zwei Stunden), von Bodø nahmen wir dann die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten. Nun waren es nur noch 45 Minuten, unser Ziel kam näher. Lofoten Havfiske & Rorbuopplevelser. Dort empfing uns Eirik Grønhaug, der Eigentümer der Anlage.

Nach Bezug des Ferienhauses folgte eine ausführliche Einweisung in das Boot, ein Smartliner 23ft mit 140 PS und kuscheliger Kabine. Ein absoluter Luxus! Vor allem bei schlechtem Wetter waren wir bestens aufgehoben. Auf den Lofoten kann man schon einigen Wetterkapriolen ausgesetzt sein, deshalb ist es sehr hilfreich, sich eine Wetter- und Gezeiten-App auf sein Telefon zu laden.

Seid Ihr süchtig nach Polarlicht, Platte und Co.? Dann ist unser Traumrevier genau das richtige. Bei der Meerenge bei Napp handelt es sich um einen Sund, den Vestfjord, der sich zwischen Festland und den Lofoten schlängelt und als herausragendes und absolut überzeugendes Angelrevier im Atlantik gilt. Dieser Sund verläuft mitten durch die Lofotenkette. Hohe Berge halten den Wind in Schach. Selbst bei Abdrift durch Wind oder Driftstrom kann gefischt werden. Allerdings sollte darauf geachtet werden, bei derartigen Bedingungen mit Nachdruck ein starkes Gerät zu verwenden. Zum anderen bietet ein Sund den Vorteil, dass durch den Gezeitenstrom große Mengen Wasser hindurchgepresst werden. So können die großen Räuber bequem Jagd auf Kleinstfische machen. Hierzu später mehr!

Nachdem unser Angelgerät fertig montiert, das Boot startklar und das Essen zubereitet war, gönnten wir uns ein wenig Schlaf. Die Sehnsucht trieb uns an, doch der nächste Morgen begrüßte uns mit wahnwitzigen 20 Metern Wind pro Sekunde! An Angeln war ganz und gar nicht zu denken. Die Wettervorhersage versprach uns jedoch, dass der Wind ein paar Stunden später abnehmen würde.

Die erste Ausfahrt:

Ganz so einfach war es dann doch nicht. Der Wind wütete immer noch stark, eine hohe Welle im offenen Nordatlantik entpuppte sich als schwierig. Wir entschieden uns, es im Nappstraumen selbst zu probieren. Die Wassertiefen lagen mit einem sehr strukturarmen Sandgrund zwischen 10 und 25 Metern. Perfekte Voraussetzungen für Großdorsch und Heilbutt.

Wenn es darum geht, besonders erfolgreich auf Heilbutt zu angeln, stellt der Gummifisch alle anderen Meeresangel-Köder in den Schatten. Die Erfahrung zeigt, dass Heilbutt und andere Tiefseeräuber auf Kunstköder stehen. Sie mögen die weichen Happen, einfach ranhängen und los geht’s. Wir fischten mit den begehrten Gummifischen von Rhino, den Salty Paddlern, den wir sowohl geworfen als auch vertikal anboten. Nach mehreren mittleren Dorschen kam dann der alles entscheidende Biss an der Vertikalrute. Da biste platt: Der König der Nordmeere, am allerersten Tag und das schon nach nur drei Stunden. Ein toller Heilbutt von zirka 25 Kilogramm Gewicht zeigte sich an der Oberfläche. Mit Rhinos „Buttpeitsche“, der Rhino 8 Miles Out Vario, hatten wir einen super Drill. Gebissen hat der Butt auf einen Salty Paddler (21 Zentimeter) in der Farbe rot/schwarz und einem Jig Force Kopf (150 Gramm). Für uns ein glücklicher Start. Zudem waren wir nur einen Kilometer von unserem Angelquartier entfernt.

Traumwetter und Topfische:

Am Abend hatten wir ein sehr nettes Gespräch mit einem einheimischen Angler. Er taute ein paar wertvolle Tipps für uns auf und ließ uns wissen, dass der Futterfisch durch den Gezeitenwechsel im Nappstraumen transportiert wird. Je nach Jahreszeit können das Heringe, Sandaale oder kleine Köhler sein. Die Räuber folgen diesen Futterfischen und genau da müssten auch wir ansetzen und fischen. Für den nächsten Tag hatten wir also ein neues Zielrevier. Das ließ hoffen!

Wir drifteten bei auflaufendem Wasser im Sund, die Tiefe war mit 15 bis 25 Metern relativ flach. Das Echolot hatten wir immer im Auge. Tatsächlich tauchten auf unserem Schirm bald große Sicheln im Mittelwasser auf. Die rätselhaften Umrisse ließen uns erstaunen. Die Anzeigen waren 10 Meter tief und direkt unter unserem Boot. Wir fischten die Signale direkt an, Sekunden später waren alle drei Ruten krumm und die Bremsen der Rollen kreischten. Große Köhler zwischen 90 und 110 Zentimeter hatten sich die Pilker und Gummifische geschnappt. Wir gaben Vollgas und hatten nach einigen spektakulären Drills etliche dieser„Lulatsche“ an Bord. Die Meeresräuber spukten Sandaale von zirka 20 Zentimetern Länge aus. Der einheimische Angler hatte Recht behalten!

Neben Köhlern fingen wir in den darauffolgenden Stunden auch schöne Dorsche bis zu 15 Kilo schwer. Wie fanden heraus, dass die Fische unter und an den Seiten der Köhlerschwärme standen. Doch plötzlich Flaute: Nichts ging mehr. Keine Wasseroberflächenbewegung, keine Anzeigen, keine Bisse, Futterfische futsch. Wir entschieden uns, in den Hafen zu fahren und die entnommenen Fische zu versorgen.

Da es in den Sommermonaten immerzu hell ist und die Sonne bis zu 24 Stunden scheinen kann, konnten wir unsere Angeltage gezielt auf die Gezeiten abstimmen. Immer zur richtigen Zeit und immer am richtigen Platz. 

Köderwahl:

Als Köder verwendeten wir den Rhino Big Head Pilker (schwarz/rot und rot/orange/silber) in 200 und 300 Gramm. Ein hervorragender Pilker, der durch seinen Schwerpunkt sehr schnell auf Tiefe gelangt und durch seine Formvollendung für eine verführerisch-taumelnde Bewegung sorgt. Gummifische waren auch extrem fängig. Je nach Strömung waren top der Rhino Salty Paddler und auch der Q-Paddler in 20 Zentimetern am Jig Force Kopf in 100 oder 150 Gramm.

Lofotenstürmer – die Rhino 8 Miles Out Rutenserie

Auf den Lofoten ist es sehr zu empfehlen, gutes und robustes Gerät zu fischen, denn jederzeit könnte hier der Fisch des Lebens einsteigen. Mein absolutes Vertrauen hat die Rhino 8 Miles Out Rutenserie, sie ist nahezu unzerstörbar, da die Modelle aus Vollcarbon Blanks gefertigt sind. Zum anderen haben sie eine schöne, parabolische Aktion, die nur selten einen Fisch ausschlitzen lässt. In Sachen Rollen fischte ich die Rhino Reliance, die je nach Größe mit 0,25 Millimeter bis 0,38 Millimeter geflochtener Schnur bespult waren. Die Reliance ist eine sehr robuste Rolle mit einer dicken Achse und einer Bremskraft von nahezu 14 Kilo. Ein wahres Arbeitstier, das auch großen Fischen ordentlich einheizt. 

Ich sage Danke! An meine wunderbaren Angelkollegen Julian Otto und Ronny Spörl für die überaus gute Organisation, für ein super Essen und für die hervorragenden Bilder! Komm an den Fjord der wilden Einsamkeit, mit fantastischen Fängen, folge den Farben des Nordlichtes und verliebe Dich in diese Inselwelt.

An dieser Stelle wünsche ich allen Anglern ein wunderschönes Weihnachtsfest, eine wunderbare Winterangelei und eine lange Wunschliste für alle weiteren Zielfische im neuen 2023.

Frohe Weihnachten! Ho, Ho, Ho –  wünscht Euch Euer Holger Aderkaß