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12.11.2019

Chatterbait – Du hast mir den Kopf verdreht!

Kennt Ihr den sehnsuchtsvollen Blick in die Köderbox? Ohne Umschweife möchte man am liebsten wieder möglichst bald am Wasser stehen. Doch was ist, wenn sich der Blick schmachtend immer speziell auf einen Köder fokussiert, dann hat dieser dem Angler im wahrsten Sinne des Wortes „den Kopf verdreht“. Bei mir ist es der 4street Chatterbait von Quantum. Dabei ist dieser quirlige Akrobat weit mehr als nur ein einfacher Köder.

Das Angeln mit Chatterbaits erfreut sich in Europa immer größerer Beliebtheit, was nicht zuletzt an den Fangerfolgen und der abwechslungsreichen Präsentationsweise liegen dürfte. Nur wenige Köder lassen sich so variantenreich führen. Er ist absolut flexibel einsetzbar. Ebenso ist ein Köder-Tuning mit den entsprechenden Hilfsmitteln möglich, denn auf den Haken kann ein „Trailer“, z.B. in Form eines Gummiköders, aufgezogen werden. Und hier meine Tuning-Tipps im Überblick:

Der Trailer: Als Trailer (engl.: Anhänger) bezeichnet man Gummiköder, egal welcher Art, die man auf den Haken vom Chatterbait zieht. Das vorgeschaltete Blatt erzeugt hastig eine hohe Schwingungszahl, wodurch Druckwellen unter Wasser ausgelöst werden. Ein Trailer ist indes kein Muss, auch solo, also ohne zusätzliche Bestückung durch einen Gummiköder, sichern Chatterbaits Fangerfolge.

Der Skirt: Als Skirt (engl.: Rock) wird das Fransenbündel bezeichnet, welches direkt hinter dem Jigkopf auf den Hakenschenkel gebunden ist. Auch die Skirts lassen sich pimpen. Häufig sind mir die Fransen etwas zu lang bzw. das Pulsieren zu stark. Kurzer Hand zur Schere gegriffen und aus dem Abendkleid wird ein Minirock. Je nach Trailer lasse ich meistens einen Teil symmetrisch stehen, um Arme, Scheren oder Tentakeln zu imitieren.

Mit dem Beschneiden der Skirts sind wir aber noch nicht am Ende angelangt: Mit einem Permanent-Marker lassen sich die Skirts beliebig einfärben, entweder einzelne Fäden, komplett oder auch partiell. So hat man mit wenigen Handgriffen kleine Highlights gesetzt und einen individuellen Köder kreiert und kann sich den vorherrschenden Bedingungen am Gewässer bestens anpassen. Zudem lassen sich Duftstoffe hervorragend im Skirt verteilen, dadurch behält der Räuber den Köder beim Anbiss länger im Maul und wir bekommen mehr Zeit, um den Anhieb zu setzen.

Der Blade: Als Blade wird das Metallplättchen bezeichnet, das frei beweglich mit dem Hakenöhr verbunden ist. Auf Zug steht das Blade unter Wasser im 80° Winkel zum restlichen Köder und fängt stark an zu vibrieren, welches den Köder samt Trailer in attraktive Schwingungen versetzt. Auch das Blade lässt sich optisch mit einem Permanent-Marker noch weiter aufwerten. Hierzu einfach mit der gewünschten Farbe einfärben – einseitig oder auf beiden Seiten. Vorsicht ist beim Tauschen der häufig recht filigran wirkenden Snaps geboten! Hierbei ist drauf zu achten, dass der neue Snap möglichst dem Original entspricht, da sonst Einbußen bis hin zum Totalausfall des Laufes zu befürchten sind.

Bei den Kombinationsmöglichkeiten zwischen Chatterbait und Trailer sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Gerne fische ich den Chatter mit No-Action-Shads im Freiwasser und unter der Oberfläche. Hierbei leiere ich ihn mehr oder minder ein. Kleine Schläge mit der Rute und ein gelegentlicher Spin-Stopp können manchmal den Unterschied machen. Funktioniert natürlich auch mit Action-Shads.

Mit Shads bestückt lassen sich Chatterbaits auch faulenzen und jiggen. Auch das aggressive Jiggen quer durch alle Wasserschichten ist immer einen Versuch wert. Besonders gerne aber fische ich ihn mit No-Action-Shads und Fransenködern, wie zum Beispiel der Quantum Hairy Mary. Dabei schleife ich den Köder ganz langsam über den Gewässerboden. Lediglich ein kurzer Zupfer aus dem Handgelenk beschleunigt ihn, das Blade fängt nur ganz kurz an zu vibrieren und der Verführer sinkt wieder zu Boden. Dort angekommen geht die Schleichfahrt weiter bis zum nächsten Zupfer. Bei dieser behutsamen Führung, bei der der Köder immer dicht am Grund bleibt und das Blade regelmäßig „anspringt“, kann es jederzeit zu krummen Ruten kommen.

Viel Spaß beim Schneiden, Färben, Parfümieren und Drillen. Hauptsache, der „Rock“ passt und der „Anhänger“ sitzt richtig. Auf dass der gut aussehende 4street Quantum Kunstköder mit seinem Wackelspiel zeigt, was er drauf hat und Euren kapitalen Zandern, Hechten und Barschen mal so richtig den „Kopf verdreht“.

Thight lines!

Euer Benjamin Gedike, Quantum Team