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03.05.2019

Spinnfischen auf Welse – unschlagbar gut!

In unserem Leben müssen wir uns immer wieder entscheiden: so auch bei der richtigen Wahl, wenn es um die Fangmethode auf einen kapitalen Waller geht. Soll ich mich nun für den Walleransitz entscheiden oder doch besser für das Spinnfischen? Für diese Überlegungen sollte man etwas mehr in die Tiefe gehen.

In meinen Augen bleibt die spannendste Methode, um einen Waller zu fangen, die mit der Spinnrute. Wer selbst einmal den „einschlägigen Biss“ an der Rute erlebt hat, wird sicherlich nichts anderes mehr machen wollen. Bis es auch bei Ihnen zu dieser Entscheidung kommt, möchte ich Ihnen ein paar wertvolle Tipps mit auf den Weg geben. Gerade an deutschen Gewässern bin ich immer wieder verwundert, dass ein Wallerangler mit Spinnrute anscheinend der Gattung „seltene Spezies“ angehört. Da den Anglern viele Einschränkungen von der Gesetzgebung her auferlegt werden, ist gerade das Spinnfischen in meinen Augen die beste Methode, um einen Wels zu überlisten. Also, immer gut überlegen, wo die Vorteile liegen! Erstens: Wir können unbegrenzt Strecken ablaufen und somit in kürzester Zeit viele verschiedene Spots befischen. Zweitens: Wir können auf aktive und auch auf passive Fische gleichermaßen gehen (erläutere ich nachstehend).

Wer sich in Deutschland für einen Walleransitz entscheidet, hat je nach Gewässer folgende Problematiken: Nachtangelverbot, Bootsnutzung und Fischen vom Boot sowie Echolote verboten, Zelten verboten und über allem steht das Verbot des lebenden Köderfisches. Mit der Spinnrute können Sie all diese Verbote umgehen und fischen in meinen Augen viel effektiver. Das liegt vor allem in einem Umstand begründet: Beim Ansitzangeln entscheidet man sich für einen Platz, in der Hoffnung, dass ausgerechnet hier hungrige Räuber den Köder finden. Mit der Spinnrute decken Sie indes durch ständiges Werfen und Weitergehen viel mehr Fläche ab und können viele verschiedene Spots abfischen.

Und Sie können sich auf die fängigsten Zeiten des Tages, die Abenddämmerung und die frühen Morgenstunden, konzentrieren. Dazu müssen Sie lediglich eine kleine Auswahl an Gummifischen und ein Sortiment an Blinkern mitführen. Mit dem Gummifisch können Sie per „Faulenzer-Methode“ den Grund sogar nach passiven Fischen absuchen und mit diesen Kunstködern die Zielfische gewissermaßen aufwecken und einen Aggressionsbiss auslösen. Wenn sich die Fische an der Oberfläche beim Rauben verraten oder Sie erblicken panisch aus dem Wasser springende Weißfische, schlägt dagegen die Stunde des Blinkers. So können Sie gezielt, schnell und vor allem legal auf Wels fischen und gestalten Ihre kostbare Angelzeit effektiver als beim Ansitzen.

Beste Zeiten des Jahres

Es gibt zwei richtig gute Phasen im Jahr, um mit der Spinnrute zum Erfolg zu kommen. In der Laichzeit und im Winter! Zur Laichzeit: Ein Thema, welches immer wieder zu heftigen Diskussionen führt. Wann ist die Laichzeit, wo fressen die Fische, fressen sie wirklich?
Die biologischen Aspekte lasse ich mal außen vor. Fakt ist: Zum einen, dass sich die Welse kurz vor dem Laichen ab zirka 16 Grad Wassertemperatur in bestimmten Gebieten sammeln. Gerade in Flüssen, die durch Schleusen reguliert werden, findet man aus einem großen Flussabschnitt alle Fische während der Laichzeit unterhalb der Schleusen. Oder unterhalb von Turbinen von Wasserkraftwerken, so vorhanden. In keiner anderen Phase des Jahres kann man so viele Fische auf so engem Raum antreffen.

Zum anderen sind die Fische (gerade die Männchen) während dieser Phase aggressiv. Blinker, die größere Distanzen überbrücken können und die im schnellen, turbulenten Wasser richtig Radau machen, sind während dieser Zeit meine Köderfavoriten. Bei den meisten Schleusen ist ein Abstand vorgeschrieben. Mit schweren Ködermodellen kann jedoch weit ausgeworfen werden und der größere Abstand spielt keine Rolle mehr. Nach der Laichzeit verteilen sich die Fische wieder und es ist viel Ausdauer gefragt, um den ein oder anderen Bartelträger zu überlisten.

Die aussichtsreiche Blinker-Taktik: immer wieder denselben Platz anwerfen, und bevor der Köder die Wasseroberfläche erreicht, den Bügel schließen! Dadurch erzeugt der Blinker ein lautes Geräusch beim Eintauchen, ähnlich dem Ploppen eines Wallerholzes. Deshalb macht es Sinn, über zehn Minuten und länger immer wieder denselben Punkt anzuwerfen. Die Fische nehmen das Geräusch wahr und suchen nach dem Verursacher. So ist es üblich, dass man erst nach vielen Würfen auf seinem Ausgangsplatz einen Biss bekommt. Der Köder kann dabei konstant eingekurbelt werden, die meisten Bisse erfolgen ohnehin beim Eintauchen vom Köder ins Wasser.
 
Winter die zweite Hochsaison für den Spinnangler im Jahr? Unglaublich, aber wahr! Auch wenn manche dies überrascht, der Grund ist simpel: Unterhalb von acht Grad Wassertemperatur sammeln sich die Welse in ihren Winterquartieren. Gerade strömungsberuhigte Bereiche im Fluss sind im Winter wahre Fischmagneten. So erlebte ich einmal an der Elbe, dass wir eine Wallerschule, also ein Trupp Welse, im Hafen fanden und auch fingen – und das bei nur vier Grad Wassertemperatur! Die meisten Fische ziehen sich aus dem Fluss gerade in solche Gebiete zurück und stehen dann eng zusammen.
Die Winter-Taktik: Greifen Sie auf kleine Gummifische zurück bis 16 Zentimeter Länge. 11-Zentimeter-Modelle waren bei mir häufig der Erfolgsgarant. Den Köder auswerfen und an gespannter Schnur absacken lassen. Dann zwei bis drei Kurbelumdrehungen und wieder den Gummifisch bis auf den Grund absacken lassen. So wird fächerförmig von der unmittelbaren Uferkante aus angefangen und alle weiteren Bereiche systematisch abgefischt. Ganz wichtig, den Bleikopf so leicht wie möglich wählen. Faustregel: so schwer wie nötig, so leicht wie möglich. Das liegt daran, dass wir mit dieser Angelmethode einen Aggressionsbiss auslösen und der Fisch den Köder nicht mit voller Wucht ansaugt, weshalb ein schweres Ködergewicht hinderlich ist.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht genügend Überzeugungsarbeit leisten konnte und es mehr Wels-Angler geben wird, die sich diese unschlagbare Angelmethode zu nutze machen werden. Damit auch Sie an der Spinnrute künftig so richtig „Wels-Theater“ haben.

Euer

Benjamin Gründer
Team Black Cat