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19.08.2019

Wild Cat‘z – Waller-Joker für Südwest-Frankreich!

Die sehr späte Laichzeit in diesem Jahr war passé und wir fuhren direkt in den Südwesten Frankreichs, um uns nach längerer Zeit einen objektiven Eindruck von einem Gewässersystem zu verschaffen. In den letzten Jahren wurde in der Szene viel darüber geredet. Unglaubliche Großfischraten sollte es dort zu fangen geben. Um ein Wörtchen mitreden zu können, überprüften wir nun in Eigenregie das dortige Terrain auf Herz und Nieren. Vor ungefähr zehn Jahren waren wir schon einmal dort. Damals, in einem Januar, stand uns eine klirrend kalte Wintertour bevor. Etliche Kilometer mehr auf dem Tacho und das in kürzester Zeit. „Cold as Ice“ sang 1977 die Gruppe Foreigner, man könnte die damalige Tour von uns so benennen. Und doch ein spaßiges Chaos, das die Realität von Pionierarbeit widerspiegelte. Doch in diesem Juni waren wir nun bestens vorbereitet, das Abenteuer konnte beginnen.

Zum Ende dieser Tour, die mit täglichen Platzwechseln einherging, können wir mit Gewissheit sagen, dass die Flüsse der Region Garonne in Südwest-Frankreich ein Top Revier sind. Hier gibt es gleich einen doppelten Waller-Joker für alle Angler: Du kannst hier einen „Berg“ Fische fangen und Du musst keine harte Nuss knacken, um einen Fisch an die Angel zu bekommen. Der Schwierigkeitsgrad ist also nicht besonders hoch. In den beiden von uns befischten Flüssen in der Region Garonne herrscht so gut wie keine Strömung. Das resultiert aus den vielen Staubereichen und der Wehre, die dort alle paar Kilometer stehen.

Treibgutprobleme gibt es trotz des üppigen Unterwasserbewuchses nicht. Und der wirklich gigantische Welsbestand, auf den bisher so gut wie kein Angeldruck ausgeübt wurde, spielt Besuchern in die Hände. Ein ideales Gebiet für jeden, der lernen und drillen möchte – bis zur körperlichen Erschöpfung. Oder wie in unserem Fall, um neue Wild Cat‘z Produktmuster auf Biegen und Brechen im Praxiseinsatz zu testen. Wie unsere göttliche Wild Cat‘z Rute und die Rollen von Black Cat, z.B. die Long Ranger.

Jetzt klingeln die Ohren bei einigen. Das versteht sich von selbst. Wie immer im Leben, es gibt aber auch hier eine Kehrseite der Medaille, welches dieses Revier ein wenig relativiert. Den vielfach gemunkelten populären Ausnahmefisch wird man hier nicht fangen können, was dem extrem dichten Welsbestand geschuldet ist. Aufgrund der hohen Stückzahl der Fänge ist natürlich auch immer mal wieder ein Großwels mit von der Partie. Die bekannten anderen Top-Reviere in Frankreich, Italien, Spanien und auch Deutschland bieten jedoch Fische mit anderen Körperproportionen. Gezieltes Big-Fish-Angeln findet dort statt. Das ist Fakt!

Zudem kann man unmöglich die notwendige Menge an Köderfischen mitbringen, um über einen längeren Zeitraum mit Vollgas zu angeln. Die eingesetzten Feederuten bringen wie an vielen anderen Flüssen in Europa nicht annähernd den Erfolg, um seinen Ködervorrat einigermaßen hoch zu halten. Gerade nicht an verwertbaren Ködergrößen. Nach 88 Welsen mit Topfischen von 2,44 Metern und 2,48 Metern war unsere Munition verschossen und wir mussten ein paar Tage früher nach Hause fahren, als ursprünglich geplant.

Wir wollen dieses Revier nun aber nicht zu negativ beurteilen und von den leider nicht vorkommenden Ausnahmeexemplaren abhängig machen. Die Wild Cat‘z hatten wieder einmal eine abenteuerliche Zeit in einer sehr schönen und wilden Natur. Menschen haben wir nur ganz selten gesehen. Unser Vorhaben wird als „erfolgreich“ in unseren Erinnerungen abgespeichert. Als Team funktionieren wir nach wie vor unschlagbar. Stärken werden gefördert, Schwächen abgeschwächt!

Ob wir dieser Region so schnell wieder einen Besuch abstatten, steht in den Sternen. Vielleicht dauert es wieder zehn Jahre, um dann noch einmal die Bestandsentwicklung mit eigenen Augen zu beurteilen. Bis dahin wird es von uns noch viele weitere Touren abseits ausgetretener Pfade geben. Immer wieder auf der Suche nach neuen Gefilden und auf der Jagd nach dem Diamanten, dem drei Meter Waller.

Oh, là, là ...
Euer Patrick Haas
Wild Cat‘z