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21.12.2018

Hoch hinaus – zum Angeln ins Land der Mitternachtssonne!

Nach einer herzlichen Begrüßung und einer detaillierten Bootseinweisung durch unsere Gastgeber, Trond und Anne Steinar, blickten wir mit gespannter Erwartung auf unser Abenteuer in Nordnorwegen. Einen Augenblick später startete ich den 80 PS starken Motor der Pilothouse. Entlang der steilen Abhänge und der vielen kleinen Häuser fuhren wir nun zu unserem ersten Spot.

Jetzt waren wir also tatsächlich angekommen, im Land der Trolle und der fischreichen Idylle. Erst im Juli buchten meine Freundin Marleen und ich über den Reiseanbieter DinTur einen Urlaub nördlich des Polarkreises. Ein Monat war seitdem vergangen. In Alta landeten wir und unser Leihwagen hatte uns nach Kvaenangsbotn kutschiert, wo wir ein Ferienhaus in Kjaekan bezogen. Nun tuckerten wir entlang der eindrucksvollen Landschaft und hatten keine Ahnung, was auf uns zukam.
Kurz vor dem Sørstraumen, dem zweitstärksten Malstrom Nordeuropas, sammelten wir eine Handvoll Köhler ein, die wir später für das Naturköderangeln verwendeten. Erstmalig durchquerten wir den Sørstraumen und wir waren ziemlich aufgeregt. Die Strömung hatte es in sich, war aber mit Ruhe und Konzentration auf jeden Fall zu bewältigen.

Von Andree Hörmann von DinTur erhielten wir vor Reiseantritt wertvolle Tipps zu den besten Angelspots. Einer davon lag kurz hinter dem Straumen. Über einem sandigen Plateau in 25 Metern Wassertiefe schickten wir einen Köhler an einem Zebco Heilbutt-Rig zum Meeresgrund. Wir wollten es uns gerade gemütlich machen, als die Bremse der Fin-Nor-Rolle Primal auf einmal anfing, laut zu kreischen: Biss! Löwe! Die Sportskanone hatte ordentlich Dampf. Jetzt zahlte sich wieder einmal erstklassiges Gerät aus. Irgendwann will man einfach nicht mehr „irgendwas“.

Nach zwei Fluchten dachten wir an einen Heilbutt, konnten unsere Gedanken aber nicht ernst nehmen. Sollte der erste Fisch tatsächlich ein Heilbutt sein, ein „König der Platten“? Mein Erster? Hallelujah! Mir verschlug es die Sprache. Den fängt man nicht mal eben so. Der knappe Meterbutt machte mich zum stolzesten Angler weit und breit. Ein wahres Sommermärchen, dieser Tag. Auf dem Rückweg begleiteten uns dann noch Weißseitendelfine. Hinter und neben dem Boot präsentierten sie uns ihre ganzen akrobatischen Fähigkeiten. Ein atemberaubendes Ereignis, welches wir nie vergessen werden. Diesen Tag ohnehin nicht!
In den folgenden Tagen vergnügten wir uns mit dem Fang von leckeren Rotbarschen an Naturködersystemen. Zudem fingen wir dicke Dorsche bis zu einem Meter Länge, die unseren Q-Paddler Gummifischen und Pilkern einfach nicht widerstehen konnten. Gefolgt von Lumbs und Steinbeißern, die auf unsere in Fischfetzen getarnten Haken reinfielen. Beim Speedpilken erwischten wir feiste Köhler im Mittelwasser. Und nebenbei durften wir Fischadler unweit von uns entfernt bei der Nahrungssuche beobachten. Momente, die sich tief in unsere Herzen einbrannten.

Sturmpausen gab es natürlich auch. Diese nutzten wir, um vom Steg aus mit Zebco Flatty Teaser Vorfächern und Garnelen als Köder auf Klieschen zu fischen. Marleen hatte dann auch noch das Glück auf ihrer Seite und konnte einen Steinbeißer an den Haken locken. Imposant zeigte das Biest der Schönen sein mächtiges Grinsen, bevor er dann in ein leckeres Abendmenü verzaubert wurde.
Bis zum letzten Tag war das Anglerglück auf unserer Seite. Das Abschlussgeschenk machte uns ein weiterer Heilbutt im Miniformat. Er ließ sich recht schnell an Bord holen, durfte aber auf Grund seiner Größe genauso schnell wieder in die Tiefe zurück.

Am Abreisetag versuchten wir, die beeindruckende Fjordlandschaft in unserem Gedächtnis zu verankern. Unsere Augen konnten sich an dieser faszinierenden Natur nicht satt sehen, aber die Fahrt zum Flughafen ließ sich nun mal nicht aufhalten. Währenddessen sahen wir viele kleine Gruppen von Rentieren, die mitten auf der Straße liefen und sich nicht beirren ließen.
Unvergessen bleibt für uns die beeindruckende Tierwelt im hohen Norden Norwegens, ob unter Wasser oder an Land, die Natur die unser Herz berührt hatte, die Mitternachtssonne, die wir gesehen hatten, und damit Tage, die nie endeten.

Der einzige Haken an Kvaenangsbotn: Man will hier nie wieder weg.

Tight Lines
Frank Adam

Team Zebco / Fin-Nor