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26.06.2017

Unverhofft kommt oft!

Knapp drei Wochen sind nach meinem letzten Karpfentrip vergangen, ehe es mich erneut für eine Kurzsession an den Stausee zog, an dem ich schon so manche Sternstunde erleben durfte. Schnell machte ich die Ruten startklar, beköderte sie natürlich wieder mit meinen Yellow Zombie Erfolgboilies und platzierte die Karpfenmontagen in knapp 2,5 m Wassertiefe. Meine genaue Köderstrategie bestand an Rute eins aus einer einzelnen Murmel, während ich an Rute zwei eine Kugel mit dem Yellow Zombie Dip samt des Neon Powders aufpimpte, während der Karpfenköder an Rute drei ähnlich aussah wie der an Montage zwei mit dem Unterschied, dass ich hier auf einen „Snowman“ setzte.

Meine Hoffnungen auf einen Rüssler waren schier gering, da die Karpfen immer noch mit dem Liebesspiel beschäftigt waren und somit besseres zu tun hatten, als sich bei mir auf die Abhakmatte zum Fotoshooting zu legen. Aber wie heißt es doch so schön, „nur Köder die im Wasser sind fangen auch Fisch!“…

Also ließ ich mir meine Illusion nicht nehmen und wurde auch nicht enttäuscht, als mein Hanger nach gerade einmal 30 Minuten einen Fallbiss signalisierte. Ich nahm die Rute auf und merkte kaum Wiederstand, so dass es nur eine von den großen Stausee Brassen sein konnte. Brasse? Da war doch was vor gut drei Wochen, als sich meine vermutete Brasse plötzlich als Graskarpfen entpuppte. Mein erster Graser in mehr als 30 Jahren Angeln an diesem Gewässer. Ich erträumte mir insgeheim, dass sich jetzt der nächste Koloss dieser Fischart den Köder hat schmecken lassen, was ich allerdings gleich wieder in den Bereich der Fabeln zurückverwies, denn so ein Glück wäre nahezu unmöglich gewesen.

Ich kurbelte den Fisch schnell aus knapp hundert Metern ein, ehe der Fisch gut zehn Meter vor mir war, sich aber noch nicht zu erkennen gab. Anstatt einfach näher zu kommen, schwamm er schlichtweg parallel zum Ufer weiter, was recht ungewöhnlich für eine Brasse war. Plötzlich gab der Fisch sich an der Wasseroberfläche zu erkennen und ich erstarrte, denn es war tatsächlich wieder ein Graser! Obwohl der Fisch wie ein nasser Sack herankam, löste ich die Bremse in weiser Voraussicht, denn ich wusste, was gleich passieren würde, wenn der Fisch den Kescher in Augenschein nimmt. So kam es auch, das Wasser explodierte und der Karpfen machte in einer Sekunde schätzungsweise 30 m. Es ist einfach nur Wahnsinn, was diese Torpedos aus sich raus holen können. Dieses Schauspiel wiederholte sich mehrere Male, ehe ich den Fisch im Kescher sichern konnte. „Wenn träume wahr werden“ hieß es bei mir vor drei Wochen und meine Freude war in dieser Sekunde kein bisschen geringer!

Bereits jetzt konnte ich meinen Kurztrip als Erfolg abstempeln. Um den Adrenalinspiegel etwas zu senken, nahm ich meine Spinnrute, die ich bei jeder Angelart mit im Gepäck habe, um einfach mal zwischendurch ein paar Würfe zu machen. Ich montierte den silbernen Zebco Classic Spoon und warf aus. Erster Wurf, dritte Kurbelumdrehung und Volleinschlag. Nach mehreren Fluchten tauchte ein knapper Meter Hecht vor mir auf, der sich ein Sekundenbruchteil vor der Handlandung losschüttelte. Also direkt einen Wurf nachgelegt, kurz angedreht und prompt schlug der nächste Hecht ein, der allerdings mit Mitte 70 kleiner war, als der vorige. Frei nach dem Motto aller guten Dinge sind drei, legte ich bei Wurf vier den dritten Hecht nach, der gut 60 cm Länge aufwies.

Da ich mein Glück nicht überstrapazieren bzw. mir etwas davon für die nächste Tour aufheben wollte, zog ich mich zurück und ließ diesen gelungenen Angeltag ausklingen.

Schleimige Grüße

Ruwen Koring