Sie befinden sich hier:

10.06.2015

Kein Jahr ist wie das andere...

Es ist jedes Jahr im fortgeschrittenen Frühjahr ein schmaler Grat, der zwischen Erfolg und Niederlage entscheidet. Der Hauptgrund ist die nahende Laichzeit. Die großen Karpfen, hauptsächlich die Weibchen, reduzieren die Nahrungsaufnahme auf ein Minimum oder stellen sie sogar komplett ein. Auch ihr Bewegungsradius ist sehr gering. Sie verharren mehr oder weniger an einem Punkt, der für das Ablegen ihrer Eier günstig erscheint. Das macht es für den Karpfenangler sehr schwer, sie zu einem Anbiss zu verleiten. Auch ist der Großteil des Karpfenbestandes nur in bestimmten Bereichen des Gewässers anzutreffen. Nicht jede flache Bucht, trotz ähnlicher Gewässerstruktur, ist gleich gut geeignet für die Laiche und nicht in jeder dieser Buchten stehen die Karpfen geballt und warten auf das Liebesspiel. Auch ist nicht ein Jahr wie das andere und es kann einfach kopiert werden.

Die Fische müssen gefunden werden, das ist gerade in großen Gewässerflächen oft nur durch Versuch mit vielen Platzwechseln möglich. Die Fischerei gestaltet sich schnell. Aussitzen oder sie über Futtermengen an den Platz zu locken: das endet meistens erfolglos. Sind die Fische aber lokalisiert und die Montagen richtig an den Aufenthaltsorten präsentiert, dann kommen die Bisse auch verhältnismäßig rasch - oft zur Tageszeit. Es gilt, die Karpfen dann nur noch erfolgreich über das Keschernetz zu ziehen. Dabei ist aber auch einiges zu beachten: Drills im Freiwasser kommen so gut wie nicht vor. Vielmehr werden die Karpfen aus irgendwelchen Wasserpflanzen oder Schilfgürteln mit viel Feingefühl gezogen und abgekeschert. Robuste Haken, dicke Shockleader und besonders ein Rundkescher mit festem Rand erhöhen die Chancen einer erfolgreichen Landung immens.

Die Art des Futters spielt eine untergeordnete Rolle. Die Karpfen fressen nicht wirklich und nehmen nur vereinzelt etwas auf. Entscheidend ist die Futtermenge - und die sollte gering gehalten werden: eine Hand voll Tigernüsse oder Boilies reicht vollkommen aus. Wir wollen einen schnellen Biss. Die Vorarbeit, dass Karpfen in der Nähe sind, haben wir schon gemacht, mit unserer Entscheidung den jeweiligen Spot zu befischen. Es schadet aber sicher nicht, auf stark aromatisiertes oder visuell auffälliges Futter zu setzen. Liquids oder Powderdips spielen jetzt ihre wahre Stärke aus. Bei der Präsentation am Rig eignen sich Pop Ups, durch Kork auftreibende, geschälte Tigernüsse oder der vielfach eingesetzte Snowman. Nur ist es durch den immer stärkeren Angeldruck an vielen Gewässern auch oft sinnvoll, auf die Kombination sinkender Boilie und auftreibender Pop Up zu verzichten. Etwas anderes zu machen als die meisten anderen Angler am Gewässer, bedeutet einen Schritt voraus zu sein. Das geringe Beifutter wird zentral um die Montage verteilt. Boilies auch gerne in halbierter Form. So lassen sich die Futtermengen noch geringer halten bei gleicher Flächenabdeckung. In diesem Frühjahr verwendeten wir den neuen Crazy Clinic Boilie aus der Quantum Radical Range. Er ist weiß und auffällig, somit sind grundsätzlich alle Kriterien erfüllt für diese Art von Fischerei. Jedoch ist die "Farbe" weiß jetzt auch nicht mehr der neuste Trend auf dem Ködermarkt. Der Crazy Clinic Boilie ist aber ein Zweischicht-Boilie: im Inneren befindet sich ein mit kleinen Pelletstücken verfeinerter sehr weicher roter Fruchtkern. In halbierter Form ergeben die Boilies einen deutlichen Farbkontrast am Gewässergrund und der Kern gibt ab der ersten Minute seine Attraktoren frei. In der äußeren härteren weißen Ummantelung wurde das originale und wahrscheinlich erfolgreichste und markanteste Flavour aus der Match und Feederfischerei verarbeitet. Für das Karpfenangeln in Boilieform ist es also eine exklusive Neuheit.

Mit dem ungewissen Gefühl im Hinterkopf, wie weit das Jahr unter Wasser fortgeschritten und somit das Tackle auf alle kommenden Eventualitäten vorbereitet ist, begaben sich Patrick und Philipp Haas später als in den vergangenen Jahren in ihre erste Auslandskarpfentour. Die angesprochenen Schlüsseleigenschaften der Frühjahrsangelei wurden beachtet und es konnte eine Vielfalt an Karpfen gefangen werden. Die Top Fische zeigten Gewichte von 20,4 kg, 20,5 kg, 20,7 kg, 21,7 kg und 29,4 kg auf der Waage.

"Push it to the Limit"
Patrick Haas