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29.01.2015

Keine Pause im Winter – Dicke Döbel mit Leber, Frühstücksfleisch und Co.

Im Winter, wenn viele ihr Angelgerät eingemottet haben und bestenfalls in die Hand nehmen, um es einem Checkup zu unterziehen, treibt es mich weiter an dem Fluss, um einen Fisch nachzustellen, der selbst bei miesesten Wetterbedingungen ans Band geht: dem Döbel!

Auch wenn ich mich die meiste Zeit im Jahr dem Specimenhunting auf Karpfen, Barbe, Schleie und Co. mit modernen Selbsthakmontagen verschrieben habe, gehe ich bei dieser Angelei meist klassisch vor. Ich befische die Döbel mit der Picker- oder der leichten Feederrute in der unmittelbaren Nähe ihrer Unterstände.

Döbel lieben, vor allem im Winter, ein Dach in Form von Astwerk und angeschwemmten Treibgut über den Kopf. Da muss auch unser Köder hin! In der Regel angelt man diese Spots im 30-Minutentakt ab. Sollten dort hungrige Döbel sein, werden wir in dort auch einen Biss bekommen. Ist dies nicht der Fall, sollten wir lieber zum nächsten Spot wechseln. Dies gilt auch nach einem Fischkontakt: Der Schwarm ist erst einmal verschreckt. Besser ist es, später noch mal zu dieser Stelle zurückzukehren.

Um die Döbel im Winter aus ihren Unterständen zu locken, haben sich zwei Köder als besonders effektiv erwiesen: Hühnerleber und Frühstücksfleisch! Diese werden aufgrund ihres intensiven Duftes von den Fischen schnell gefunden und ebenso rasch von den Dickköpfen als Nahrung akzeptiert. Ideal ist ein Köder in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks. Am besten suchen wir uns bei der Leber die festeren Stücke aus, damit sich diese nicht schon beim Wurf verabschiedet.

Eine anderer Topköder ist Brot. Diesen Köder verwende ich jedoch nicht, um die Döbel aus ihren Unterständen zu locken, sondern habe hierfür eine andere Vorgehensweise. Gerade an gut zugänglichen Stellen beispielsweise in Stadtnähe sieht man immer wieder regelrechte Anhäufungen von Wassergeflügel und das nicht ohne Grund! 365 Tage im Jahr füttern hier Spaziergänger Enten mit Brot. Dabei fällt auch immer einiges für die Flossenträger ab. Durch meine Angelei auf Karpfen weiß ich, wie wichtig das Vorfüttern ist und wie effektiv ein als Nahrung bekannter und vor allem akzeptierter Köder ist. Beim Karpfenangeln würde mir allerdings niemals in den Sinn kommen, auf den Futterplätzen der geschätzten Kollegen zu fischen. Auf den Futterplätzen der Vogelliebhaber habe ich da allerdings keine Skrupel. Zumal man kaum einen günstigeren und besseren Futterplatz finden kann. Hinzu kommt, dass die Fische an diesen Stellen deutlich weniger argwöhnisch sind, so dass wir oft mehrere Fische hintereinander fangen können.

Meine Lieblingssorte beim Angeln mit Brot ist und bleibt American Sandwich! Dieses sollte so frisch wie möglich sein! Also aufs Haltbarkeitsdatum achten oder am besten gleich die Pakete unten aus dem Regal des örtlichen Discounters nehmen. Die sind in der Regel die mit der längsten Haltbarkeit. Zum anfüttern eignet sich am besten liquidised bread. Die Herstellung ist sehr simpel. Das Brot wird in einem Eimer gefüllt und komplett mit Wasser bedeckt. 20 Minuten stehen lassen. Anschließend das Wasser vorsichtig abgießen und den Brei mit einer Futterkelle umrühren. Fertig! Wenn man zusätzlich noch mit einem Futterkorb (z. B. bei Hängergefahr „The Drop“ oder den „Specialist Feeder“ von Browning) angeln möchte, sollte man vorher beim Brot die Rinde abschneiden und das trockene Brot in einem Mixer geben. Nachdem das Brot nur noch aus Krumen besteht, luftdicht in einer Plastiktüte verpacken. So bleibt das Brot länger frisch. Das Brot sollte nur leicht in den Futterkorb gedrückt werden, da es sich sonst nicht richtig löst und so nicht seine volle Lockwirkung entfalten kann. Im übrigen sollte man auch das Brot für den Haken luftdicht verpackt mit ans Wasser nehmen. Trockenes Brot hält nicht lange am Haken.

Als Standardhakengröße hat sich ein Karpfenhaken der Größe 8 (z. B. der Classic Boilie Haken von Radical) bewährt. Die Hakenspitze sollte trotz der verwendeten weichen Köder frei bleiben, um die Fische sicher zu haken. Da wir uns im Winter befinden, kommen die Bisse an manchen Tagen recht zaghaft. Der Haken wird direkt an die Hauptschnur geknotet. 60 Zentimeter vor dem Haken hält ein Stopper den auf der Hauptschnur laufenden Futterkorb oder an einem kleinen Wirbel läuft ein Birnenblei in der Größe von 3-20 Gramm. Für ganz vorsichtige Fische oder bei sehr großer Hängergefahr verwendet man am besten eine ca. 10 Zentimeter langen Seitenarm, an dem je nach Bedarf Bleischrote angeklemmt werden.

Die Montage, die Köder und das Futter haben wir nun. Das restliche Zubehör können wir auf das Nötigste reduzieren. Neben warmer Kleidung möchte ich aber vor allem eines nicht mehr missen: Mit einer feinen Rute zu fischen! Sehr gerne fische ich mit der Commercial King BOMB oder mit leichten Feederruten aus dem Browning-Programm. Der Spaßfaktor beim Drill ist mit einer dieser Ruten einfach größer als bei einer Heavyfeederrute, die manche Kollegen mangels passender Ausrüstung zum Döbelangeln verwenden. Eine kleine Rolle mit 0,20er Hauptschnur reicht für diese Angelei ebenfalls völlig aus. Im Browning-Programm finden sich für diese Angelei die passenden Modelle.

Als ich diese Zeilen schreibe, brennen mir die wärmenden Sonnenstrahlen der Januarsonne auf den Pelz. Beste Voraussetzungen also, um gleich ans Wasser zu ziehen und den Döbeln nachzustellen....

Markus Slota-Wedekind