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05.06.2014

Skimmertraining am Karpfenteich

Nach getaner Arbeit machte ich mich am frühen Nachmittag auf, um mit der Matchrute an einem nahegelegenen Karpfenteich den zahlreich vorkommenden verbuteten Brassen (Skimmer) nachzustellen.

Das Tackle war schnell zusammengepackt: Kippe, zwei Matchruten und 3 kg Futter ins Auto verladen und los geht’s. In Gedanken knüpfte ich schon die Montage und rührte das Futter, das heute aus zwei Teilen No. 1 und einem Teil Canal von Browning bestand. Nach dem Erstem anfeuchten setzte ich der Mischung noch etwas rote Wolkenerde zu.

An die Champion’s Choice Super Match 3,90 m montierte ich eine Black Magic Burner 630, die mit einer Cenex Feeda Line in der Stärke 0,18 mm gefüllt ist. Ich verwende absichtlich die Feeda Line zum Matchangeln, da mich die Geschmeidigkeit und gewisse Steife der Schnur beim Wagglerangeln unterstützt.Außerdem sinkt sie sehr gut.

Die Montage ist recht simpel aufgebaut: auf die Schnur kommen ein Schnurstopper, der 4 gr Drennan Loaded Crystal Waggler und wieder ein Schnurstopper. Das Ganze bebleie ich mit Hilfe von Lötzinn an der Basis des Wagglers soweit, dass nur 3 x No. 8 Schrote plus ein kleiner Doppelwirbel dafür sorgen, dass die Antenne zur Hälfte aus dem Wasser schaut. Der untere Teil der Roten Antenne ist schwarz gefärbt, so fällt es mir leicht, die Hebebisse zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Diese Art der Bebleiung ist keine Idee von mir, sondern von Weltmeister Alan Scotthorne, der diese in einem Bericht im Detail erklärte. Er verwendete dieses Setup zum Angeln auf Skimmer und Rotaugen an einem 1,5 m tiefen See in Frankreich, also ähnliche Voraussetzungen wie an diesem Teich mit seinen vielen Skimmern, die im Schnitt ein Stückgewicht von ca. 200 gr haben. Was bei ihm funktioniert, das muss doch auch bei mir klappen! Den Abschluss machte ein 20 cm Vorfach der Stärke 0,12 mit einem 16er Haken.

Das Loten des Platzes war keine große Wissenschaft, da ich aus Erfahrung weiß, dass der Grund schnurgerade verläuft. Also die Anfangsfütterung mit ein wenig Caster und Maden auf Distanz gebracht. Dabei drückte ich die hühnereigroßen Ballen gerade so fest, dass diese den Flug überstanden und auf der Oberfläche aufplatzen. Damit wollte ich gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit der Fische erregen. Gespannt köderte ich zwei Maden und brachte die Montage in die Mitte meiner roten Wolke. Es dauerte nicht lange bis die Pose mit vollem Einsatz eines Skimmers unter Wasser gerissen wurde. Nach erfolgreicher Landung begann das Spiel von vorne und nach jedem zweiten Fisch setzte ich einen kleinen Ballen nach, um die Wolke zu erhalten.

Nach einigen Fehlbissen bzw. zarten Anfassern, die bei dem Wellengang nur schwer zu erkennen waren, musste etwas geändert werden. Die Tiefe verändert und mit der Bebleiung gespielt und siehe da, die Fische hängen wieder. Wie erwartet, versammelten sich die Fische im Mittelwasser und kämpften regelrecht um den Köder. Das bunte Treiben artete beinahe in Arbeit aus, bis es plötzlich ruhig wurde und die Pose mit den Wellen langsam über den Futterplatz trieb. Wie aus dem Nichts tauchte die Pose unter und der Anschlag wurde mit heftigen Kopfstößen beantwortet. Ich dachte noch an das dünne Vorfach, als der Karpfen Fahrt aufnahm. Leider konnte ich ihm nicht Paroli bieten und so war der Kampf nach kurzer Flucht für den Fisch gewonnen.

Ein kurzer Blick in meine Hakenbox und ein Wechsel auf ein 0,14er Vorfach war meine erste Reaktion. Die Skimmer waren wieder am Platz und das stärkere Vorfach störte diese keineswegs. Wieder erfolgte ein Biss nach dem anderen als wieder ein Anhieb auf starken Widerstand stieß. Nur dieses Mal konnte ich die ersten wilden Fluchten des Fisches quittieren und dirigierte den Fisch langsam aber sicher auf mich zu. Ich dachte mir schon, dass es ein guter Karpfen sein würde, aber als der Fisch das erste Mal vor meinen Füßen rollte, schaute ich verwundert zu meinem Unterfänger und musste feststellen, dass dieser leider zu klein ausgefallen ist. Mein Kollege montierte also ein größeres Netz und natürlich ging der erste Landungsversuch gänzlich schief. Der Fisch raste wieder zur Teichmitte bis ich ihn langsam stoppen konnte, also das Spiel beginnt von vorn. Wilde Fluchten nach links und nach rechts und nach 20 Minuten konnte ein erneuter Versuch gestartet werden, um den Fisch zum Landgang zu überreden. Geklappt: der Fisch ist schwerer als wir beide dachten und mit über 10 kg in meinen Händen konnte ich mich zufrieden für ein Erinnerungsfoto in die Wiese knien.

Mit noch leicht zittrigen Händen vom Drill landete der Köder wieder auf dem Platz, doch die Begeisterung der Skimmer wurde immer weniger. Auch regelmäßiges Nachfüttern und Köderbeigaben im Futter stimmten die Kleinen nicht wirklich um. So beließen wir es dabei und packten zusammen. Am Ende konnte ich um die 9 kg an Skimmer aus den Maschen meines Setzkeschers wieder in die Freiheit entlassen.

Petri Heil
Jürgen Fröschl
Team Browning Austria