Sie befinden sich hier:

27.02.2014

Auf der Suche nach dem Frühling

Die Fahrt von 1750 km verging wie im Flug, da mein Gast und ich heiß wie Frittenfett auf die Frühlingsfischerei am Stausee Riba Roja waren. Wer schon mal im Februar in Spanien gefischt hat, weiß, dass diese Zeit sehr schwierig ist, jedoch mit wahren Giganten belohnt werden kann. Das Wetter kann absolut traumhaft sein oder die reinste Katastrophe. Man muss auf alles vorbereitet sein und schon ein bisschen Erfahrung in Sachen Wallerfischen mitbringen.
Die Fressphasen der Waller sind sehr kurz und es gilt die genau abzupassen. Wer da seine Köder am falschen Platz präsentiert, hat die Woche schon meist verloren. Auch bei der Köderbeschaffung gehört schon jede Menge Erfahrung dazu. Man muss genau die Köderfische haben, auf die sich die Waller eingestellt hat. Es bringt nichts 15 Zander zu fangen, wenn die Waller nur Rotaugen haben wollen. Ich glaube dieses Phänomen ist an keinem anderen Gewässer so stark vertreten, wie hier am Stausee Riba Roja.

Wir starteten bei perfekten Bedingungen für unseren Frühjahrsansitz: strahlender Sonnenschein mit 8° Celsius Außen- und 7,5° Celsius Wassertemperatur. Wir waren schon recht spät dran und froh, für die erste Nacht vier Karpfen aus dem Camp für den Start zu haben. Die Platzwahl fiel auf eine langgezogene Schilfbank mit Holz im Wasser. Ich wusste aus den Vorjahren, dass es hier zu dieser Zeit wahre Schwärme an großen Rotaugen gibt. Somit überraschte mich auch nicht, dass in der ersten Nacht nichts auf unsere Karpfen passierte. Der nächste Tag begrüßte uns mit sehr lang anhaltendem Nebel und Kälte. Als der Nebel sich verzog, kam der Regen. Ein Wetter, an dem man nicht mal seinen Hund vor die Tür jagen würde. Ich jedoch meinen Gast, dem ich bei strömendem Regen das Matchfischen beibrachte. Denn ich wusste, jetzt müssen wir Gas geben und unsere Ködervorräte am besten bis zum Ende der Tour auffüllen, am besten mit großen Rotaugen. Und das gelang mal wieder bilderbuchmäßig mit meinem Lieblingsfutter für kapitale Rotaugen, dem “Red Roach“ von Browning. Die größten Rotaugen hatten eine Länge von 46 cm: wahre Traumfische für jeden Stippangler.

In der zweiten Nacht überredeten wir damit die ersten 5 Fische zum Landgang, Rotaugen sei Dank. Unser Ködervorrat war für die Woche voll und so entschieden wir uns zum Hauptsee zu moven und bei den widrigsten Bedingungen weiter Gas zu geben. Mir war sofort aufgefallen, dass alle Bisse ein Meter über Grund kamen und das sehr tief und nur an schlammigen Spots. Bei genaueren Betrachten fiel mir sofort auf, dass die Waller bis zum Anschlag voll gefressen waren und am kompletten Körper mit Würmern befallen. Da wusste ich sofort, dass ich einen Platz mit vielen Unterständen, schlammigen Grund und sehr tiefen Wasser suchen musste. Mein Plan ging sehr schnell auf und wir bekamen fast stündlich Aktionen auf unseren genau platzierten Ködern. Die Waller waren noch im Wintermodus und nur tief anzutreffen. Sie machten keine großen Sprünge, somit mussten die Köder so nah wie möglich an den Ruheplätzen präsentiert werden. Unsere Arbeit machte sich bezahlt. Mein Gast konnte mehrere gute Waller am helllichten Tag zum Landgang überreden und das bei Sturm und eisigem Nordwind. Nicht jedermanns Sache, doch für meinen Gast und mich der Lohn für alle Strapazen und Wetterkapriolen. Wir waren mit die ersten Gäste im Welscamp Spanien und zugleich die erfolgreichsten, besonders mit zwei wahren Frühjahrsbollen, die wir überlisten konnten. Den krönenden Abschluss bescherte uns ein Gigant. Ich packte bereits die zweite Boje zusammen, da ging auf einmal die dritte Rute krumm. Mein Gast stand total perplex mit krummer Rute am Ufer und bekam sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, besonders bei dem Anblick des Giganten. Es war der Abschluss-Waller der Tour und gleichzeitig die Nummer 16 des 5-Tages-Trips. Eine sehr harte aber mehr als erfolgreiche Tour.

In diesem Sinne ... nutzt jede freie Minute am Wasser, denn selbst auf den letzten Minuten einer Tour kann es gewaltig krachen.
Wir sehen uns am Wasser Jungs.
Euer Chris
www.chris-adventure-tours.com