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20.02.2013

Team Black Cat zündet Eisbomben bei klirrender Kälte am Po Mittellauf

Meist kommt es ja bekanntlich anders, als man es erwartet oder planen möchte. Anfang Februar 2013 machte ich mich zusammen mit meinem Kamera-Mann Christian, Black Cat Teamer Sascha Kral und Stefan Steimer auf den Weg an den Po. In den letzten Jahren konnte ich immer wieder Großwelse während der kalten Jahreszeit überlisten und der Fluss ist weitgehend menschenleer, da alle Camps geschlossen haben. Es ist zu dieser Jahreszeit eine tolle Atmosphäre am Fluss und mit Spannung und Vorfreude zogen wir auch in diesem Jahr los.

Der Hauptaspekt lag bei den Dreharbeiten für meine dritte DVD mit dem Inhalt "Modernes Vertikalangeln auf Waller", ich wollte in den ersten sechs Tagen am Fluss tagsüber aktiv Fischen und die spektakulären Drills mit der Videokamera festhalten und Führungstaktiken und Ködervarianten dem Zuschauer erklären. Das Vertikalangeln auf Wels gehört zu den fängigsten Methoden überhaupt, doch ist bei uns in Deutschland noch weitgehend unbekannt.

Als wir in Italien ankamen, erwarteten uns starke Regenfälle und in kürzester Zeit stieg der Flusspegel von 1m unter Normalstand auf 2m über Normalstand. Diese Bedingungen sind für erfolgreiches Vertikalfischen ein Todesurteil und so entschlossen wir uns kurzfristig, den Plan zu ändern und vom Ufer aus in den Überschwemmungsgebieten unsere Fallen auszulegen. Die Wassertemperatur lag knapp über der 6 Grad Marke und der Fluss war braun und aufgewühlt. Gleich in der ersten Nacht bekamen wir Aktionen und konnten zwei Fische landen. Am nächsten Morgen dann der erste Kracher mit über 220cm. Ein guter Einstieg in das Angeljahr 2013, trotz der schlechten Bedingungen für unseren eigentlichen Drehplan.

Tagsüber herrschte strahlender Sonnenschein und nachts fielen die Temperaturen in den Keller. Das Wasser begann zu fallen und wir vollzogen einen erneuten Platzwechsel, da ich die Fische nun in den flachen Flusspassagen vermutete. Doch dieser Plan ging nicht auf und ich erlebte zum ersten Mal in meiner Angelzeit am Po einen 50 Stunden Zeitraum ohne jeglichen Biss. Wir versteckten unsere Schnüre so gut es ging, nutzen Umlenker um weite Entfernungen sauber befischen zu können, bekamen aber keine Chance nur einen Fisch ans Band zu bekommen.

In mir wurde der Gedanke immer stärker, dass die Welse sich in der steigenden Periode den Wanst voll geschlagen hatten und nun träge in den kalten Fluten am Grund hängen und verdauen. Der Wasserstand stabilisierte sich und wir konnten wieder aufs Boot und vertikale Arbeit leisten. Die einzelnen Driftstrecken wurden peinlich genau mit dem GPS vermerkt und aufgezeichnet, jeder Zupfer am Köder sofort abgespeichert, bis sich ein Bild aus den einzelnen gesammelten Daten ergab. Wir drifteten die Routen ab, bis die Arme schwer wurden, sogar nachts versuchten wir, Fische ans Band zu bekommen ? leider ohne den gewünschten Erfolg.

Mein Kameramann Christian, Sascha und Stefan verließen mich dann nach 5 Angeltagen und für Benni und mich stand unsere erste Guiding Tour für das Jahr 2013 an. Es sollte eine reine Vertikal Geschichte werden, tagsüber driften und am Abend entspannen, aber auch hier kam es anders als geplant. Aufgrund des spärlichen Beissverhaltens der Welse in den vorangegangen Tagen entschieden wir uns, weiterhin am Ufer des Po unser Lager zu erhalten und von dort aus passiv mit U- Posen Montagen zu fischen. Tagsüber wollten wir driften und nachts dann zum Lager zurückkehren. So hatten wir die besten Chancen auf Erfolg, weil die Fallen 24 Stunden pro Tag scharf waren.

Gleich zu Tourbeginn überraschte uns starker Schneefall und starken Windböen. Die Zelte waren schnell zugeschneit und die Außentemperaturen lagen auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt. Die Ufer des Flusses waren von Schnee bedeckt und der kalte Wind machte das aktive Angeln auf dem Wasser zu den schwersten Aufgaben, die ich je meistern musste. Obwohl wir unsere Zelte versucht haben am Ufer richtig abzusichern und teilweise sogar einzugraben, gaben diese irgendwann den Naturgewalten nach und wir mussten mehrmals unsere Schutzhülle vor der klirrenden, kalten Außenwelt neu errichten. Aber wir haben an das schier unmögliche geglaubt und gekämpft und wurden für diesen Einsatz mehr als königlich belohnt. 9 Fische konnten wir während des Schneetreibens fangen, darunter 3 Eisbomben.

Black Cat- The best Way to catch!!

Grüsse Stefan