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13.12.2022

Pack sie pelagisch!

Suchen, Finden, Fangen – klar auf den Punkt gebracht, es geht heute um das pelagische Angeln auf große Räuber. Fische im Freiwasser zu lokalisieren, gehört seit einigen Jahren zu einem unaufhaltsamen Trend, der immer mehr Anhänger findet. Egal, ob Einsteiger oder Profi, jeder liebt das Gefühl, auf einem offenen Gewässer mal so richtig „aufs Ganze“ zu gehen.

Hört sich einfach an und doch tun sich viele Angler schwer, die Sache zu beginnen. Zunächst solltest Du Dich mit der Vorgehensweise auseinandersetzen. Motiviert musst Du auf jeden Fall sein. Nicht jedes Gewässer ist wie ein Adventskalender prall gefüllt, dass wäre natürlich ein Idealfall. Du wirst spüren, dass so mancher Zander zickt, sich den Köder anschaut, um sich dann wieder trotzig abzuwenden. Ich habe längst begriffen, dass das wichtigste Aushängeschild bei dieser Angelmethode die Geduld ist. Große Raubfische tummeln sich häufig in den mittleren Wasserschichten und nicht – wie oft vermutet wird – am Grund.

Es ist jedoch ganz offensichtlich, dass ein pelagischer Trip seine eigenen Regeln hat.

Wir werfen einen Blick auf Wasserfahrzeug und Echolot!

Für das pelagische Angeln ist ein fahrbarer Untersatz Voraussetzung. Ob nun motorisiert, per Kayak, Belly Boot oder auch Ruderboot. Hauptsache Ihr fahrt herum. Eine weitere sehr wichtige Komponente ist das Echolot. Was beim Autofahren der Blick in den Spiegel ist, ist beim pelagischen Angeln der Blick auf den „Fischfinder“. Nur so lässt sich die aussichtsreiche Angeltiefe ermitteln.

Auf einem großen See nicht zu wissen, welchen Weg Ihr einschlagen müsst, führt zu wenig. Ihr eiert nur herum, spielt auf dem Wasser „Blinde Kuh“ und vertrödelt Zeit. Will keiner! Deshalb habe ich selbst immer zwei Echolote im Einsatz. Effektiver geht’s nicht! Wer es sich zur Aufgabe gemacht hat, Raubfische zu finden und gezielt anzufahren, wird schnell durchschauen, dass dies der schwerste Teil der ganzen Technik ist. Hier ist maximale Konzentration und einiges an Übung gefragt. Doch wer dran bleibt und auch mal einen Schneidertag riskiert, wird schnell lernen und nachhaltig zum Erfolg kommen.

Ich bewege mich mit 6 bis 10 km/h Suchgeschwindigkeit über das Wasser und habe hierbei permanent das Echolot im Blick. Sehe ich einen Fisch im Side Scan, fahre ich eine Kurve und den Fisch parallel zur ursprünglichen Fahrtrichtung an. Bildlich kann man sich dies auf der Seekarte wie ein U vorstellen. Habe ich den Fisch getroffen und kommt er in meinen Sonarbildschirm, kann ich ihn direkt unter dem Boot anfischen. Was im ersten Augenblick sehr einfach klingt, verlangt eine Präzisionsarbeit und ein gutes Feeling für das Boot. Beim Anfischen sollte darauf geachtet werden, den Köder 20 bis 150 Zentimeter über dem Fisch zu präsentieren. Beim Zander eher etwas dichter als beim Hecht.

Zwei Bildschirme sind wichtig: Einer für die Seekarte und ein Gerät für Sonar und Side Scan. Anfangs habe ich noch mit einem Kombi-Echolot (Sonar und Seekarte) pelagisch gefischt. Dies hat zwar erste Erfolge gebracht, doch im Nachhinein musste ist feststellen, dass die bessere Technik die Fangchancen erheblich optimiert. Wer regelmäßig pelagisch fischen möchte, sollte immer auf dem aktuellsten Stand der Technik sein und wird damit auch den einen oder anderen großen Raubfisch mehr erjagen.

Die Rute: Kräftiges fängt Kapitales

Sich über die richtige Rute Gedanken zu machen, ist sehr wichtig. Denn beim Freiwasserwerfen muss der Anhieb auf größere Distanz sicher gesetzt werden können. Das Ding ist, schwere Köder auf Weite zu bringen. Doch letztendlich entscheidet jeder Raubfischangler selbst, welches Produkt ihn einfängt.

Eine kurze Rute von 1,80 bis maximal 2,10 Metern Länge und einem Wurfgewicht zwischen 50 und 85 Gramm ist optimal. Im besten Falle sollte diese Rute mit einer kleinen Baitcaster-Rolle bestückt sein. Das gute Stück sollte über ein kräftiges Rückgrat verfügen und dennoch genügend Puffer zum Abfedern der Kopfschläge bieten. Die Gefahr von Fehlbissen und Fischverlusten wird dadurch deutlich minimiert. Die meisten Angler unterschätzen die Bisskraft großer Hechte und Zander. Oft ist es nicht das harte Maul selbst, welches das „Haken“ der Räuber erschwert, sondern die zusammengepressten Kiefer: Durch die starken Kräfte wird der Köder beim Anschlag mit einem zu leichtem Gerät kaum bis gar nicht im Fischmaul bewegt, dabei kapituliert jeder Haken und greift nicht.

Die Schnur!

Bei der Schnur nehme ich ein 15 Kilo starkes Geflecht. 80 Meter reichen hier vollkommen aus. Schließlich werden bei dieser Technik nur die ersten 15 Meter der Schnur genutzt. Bei einem Abriss, welcher hoffentlich nur einmal in zwei Jahren vorkommt, bleibt dann immer noch genügend Reserve auf der Rolle. Beim Vorfach sollte jeder selbst abwägen, was an seinem gewählten Gewässer Sinn macht. Auf frequentierten Zanderseen favorisiere ich ein eher dünnes 0,60 Millimeter Fluorocarbon, an einem ausgesprochenen Hechtsee indes ein 0,90 Millimeter starkes Material. Alternativ tut es auch ein hochwertiges Stahlvorfach, aber das ist reine Geschmackssache.

Köder sie Dir!

Ein wichtiger Aspekt stellt die Köderwahl dar. Meine Standardgröße beläuft sich auf 21 bis 25 Zentimetern. Ausgezeichnet bewährt hat sich bei mir der Quantum Pelagic Shad. Die beiden Größen funktionieren das ganze Jahr. Ganz gleich, ob Fluss, Bodden oder See. Ich fische damit durchaus überall und zu jeder Zeit. Übrigens sollte man allzu hektische Bewegungen im Freiwasser vermeiden, sie haben eher einen negativen Effekt. Die Köder sollten vielmehr kontrolliert absinken. Bei den Farben habe ich einige Auffälligkeiten entdecken können. Ist das Wetter klar und die Sonne meint es gut, sind transparente Köder außergewöhnlich fängig. Glitter ist ebenso von Vorteil! An trüberen Tagen haben die intransparenten und kontrastreichen Farben die Nase vorn. Wer nachts auf Zander und Hechte räubert, sollte definitiv einen schwarzen oder braunen Bait in der Tasche haben. Dunkle Köder jagen wie „schwarze Panther“ durch die Nacht und setzen einen Kontrast zum Restlicht, welches von oben ins Wasser fällt. Probiert es einfach aus, ich verspreche Euch: Ihr werdet erstaunt sein!

Die Köderführung solltet Ihr der Wassertemperatur anpassen. Im Winter präsentiere ich meinen Bait eher ruhig, im Frühjahr und Herbst gerne mal etwas aktiver und im Sommer kommt es ganz auf die Launen der Räuber an. Seid kreativ und arbeitet hart, dann werdet Ihr mit dieser Technik auf jeden Fall sehr viel große Fische fangen.

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In diesem Sinne wünsche ich Euch beim Suchen, Finden und Fangen viele faszinierende Kaliber im Freiwasser.

Euer
Moritz Schulz, Team Quantum