09.02.2021
Stalking am Bach
Angeln im Winter ist nicht jedermanns Sache. Und doch haben Matchangler auch in der kalten Jahreszeit gute Fangchancen. Ich suche immer wieder nach Alternativen, um meinem Hobby auch in dieser ruhigen Zeit nachgehen zu können, auch wenn ich dabei oft als „Einzelkrieger“ unterwegs bin. So verschlug es mich kürzlich an einen kleinen Bach, nicht weit von meinem Haus entfernt. Das Gewässer kannte ich gut und wusste, dass es einen sehr guten Bestand an Aiteln (Döbeln) beherbergt. Die großen Exemplare indes sind hier vorsichtig und man muss sie erst zum Anbiss überreden. Die Aussicht auf Erfolg in den warmen Monaten ist eher suboptimal. Hier bekomme ich sie kaum an den Haken, zumal ihre kleineren Verwandten sowie die Rotaugen viel schneller und auch gieriger sind. Aber in der kalten Jahreszeit, da fällt es mir nicht schwer, sie gezielt zu befischen.
Im Normalfall habe ich es mit einer Tiefe von einem halben bis einem Meter zu tun. Zudem ist das Wasser sehr klar. Deshalb „stalke“ ich den Bach fast täglich. Sobald das Wasser leicht erhöht und eingetrübt ist, starte ich meinen kurzen Ansitz.
Die beste Zeit der Pirsch ist in den Stunden vor der Dunkelheit. Dabei verfolge ich das Geschehen und wandere den Bach hinunter. Ich füttere die ausgewählten Angelstellen, die ich später befischen möchte, jeweils mit zwei bis drei Stückchen Frühstücksfleisch an. Mein bester Winterköder ist tatsächlich handelsübliches Frühstücksfleisch aus der Dose. Vor dem Angeln öffne ich zwei bis drei Blechbüchsen und schneide den Inhalt in pikante Würfel. Salziges Futter ist in der Winterzeit bestens geeignet. Mit zwei bis drei Zentimeter Kantenlänge sind das ordentliche Portionen, also „Futtern wie bei Muttern“ und keine Miniwürfel. Schließlich und endlich will ich ja nur die „Großen“ zum Fressrausch verführen.
Einen solchen Luxus-Happen ziehe ich dann mit Hilfe der Ködernadel auf einen stabilen und scharfen Haken der Größe 6 auf. Dabei verschwindet dieser komplett im Fleisch und wird zur unsichtbaren Falle für den Fisch. Das Vorfach ist 70 Zentimeter lang und 0,20 Millimeter stark. Mit Vorliebe benutze ich dafür Hybrid Power Mono von Browning. Mit dieser Schnur habe ich noch keinen Fisch verloren. Selbst, wenn der Fisch über Steine schwimmt oder sich frontal durch Wasserhindernisse kämpft, dieser extrem strapazierbaren Fang-Leine kostet das nur ein müdes Lächeln.
Die Montage könnte einfacher nicht sein. Je nach Strömung ziehe ich auf die 0,22 Millimeter starke Hauptschnur ein Blei mit einem Gewicht von 10 bis 40 Gramm auf. Danach folgt die Browning Connector Bead. Zuverlässig schützt sie den Knoten der Hauptschnur und ich kann das Vorfach ganz schnell und einfach wechseln. Noch ein netter Nebeneffekt, die Connector Bead macht die Montage verwicklungsfrei!
Zu meiner Winterausrüstung zählt meine altbewährte Lieblingscombo, eine drei Meter lange Browning Sphere Bomb, gepaart mit der Browning Sphere 940er Rolle. Damit habe ich gute Karten auf große Winterfische. Ein kleiner „Shopper“ darf nicht fehlen, und so finden in meiner Sphere Zubehörtasche ein paar Ersatzteile, Hakenlöser und die Winterköder Platz. Ein Kescherstab und eine Rutenablage runden das leichte Stalking-Tackle ab.
Wie schon erwähnt, sind die Fische sehr argwöhnisch. Selbst bei trübem Wasser pirsche ich mich gebückt zum Spot und schlenze den Köder an die gegenüberliegende Uferkante, stelle die Rute in flachem Winkel ab und warte kniend in gebührendem Abstand zum Ufer auf den ersehnten Anbiss. Mitunter kann der Einschlag sehr schnell erfolgen. Rührt sich da innerhalb von zwei Minuten nichts, hebe ich die Rute leicht an und ziehe den Köder Richtung Bachmitte. Spätestens jetzt muss der Biss kommen, ansonsten ist der Spot leer.
Zappelt der Fisch erst einmal am Haken, dann erwartet mich meistens ein heftiger und nervenaufreibender Drill. Die kampfstarken Fische wissen, wo sie sich verstecken und versuchen alles, um unter Hindernisse zu flüchten. In diesem Moment vertraue ich ganz auf mein Traditions-Tackle und gemeinsam bieten wir den illustren, gold-silbrigen Allesfressern Paroli. Nach heftigen Aktionen sind die anderen Fische vorgewarnt und ich kann getrost den nächsten Spot aufsuchen. Vielleicht funktioniert der Platz später noch einmal, aber im Normalfall wird das hier nichts mehr.
So wandere ich alle angefütterten und auch nicht angefütterten Plätze ab und versuche den einen großen Fisch zu fangen. Diese Angelmethode ist sehr kurzweilig und macht unheimlich Spaß. Jederzeit ist mit einem Einschlag und einer krummen Rute zu rechnen. Auch ein flacher Bach liefert wahre Schätze und wartet auf Eure großen Köder. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wird es zum Winterabenteuer, für das es sich lohnt, der Kälte zu trotzen.
Bei der Pirschangelei auf Döbel muss der Angler aktiv sein. Die beste Möglichkeit, dem Winterblues „ade“ zu sagen.
Tight lines,
Euer
Jürgen Fröschl, Browning Austria