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14.02.2019

Wenn die Taktik aufgeht – Posenangeln am Rhein-Main-Donau-Kanal

Es ist acht Uhr morgens und wir (Christian Zeitner, Fabian Gesierich, Wolfgang Klatt und Michael Mießlinger vom Browningteam Bayern) sitzen zum gemeinsamen Friedfischangeln am Rhein-Main-Donau-Kanal. Kurze Teambesprechung. Ähnlich wie beim Fußball haben wir uns eine heutige Mannschaftstaktik ausgeguckt: „Nur Pose“. Bedeutet hier und jetzt, lange Kopfrute sowie Matchrute mit Waggler oder Zoomer.
Die aktuelle Wettervorhersage verspricht Gutes und so steht einer gemeinsamen Partie am Wasser nichts im Wege. Heute also ein Auswärtsspiel, das an einem Gewässerabschnitt des Rhein-Main-Donau-Kanals ausgetragen wird. Aufgrund des guten Weißfischbestandes war dieser Abschnitt in der Vergangenheit populär und so manches Gemeinschaftsangeln fand hier statt. Für uns ist es nach langer Zeit ein Aufbruch zu „Alten Ufern“. Jetzt sind wir richtig aufgeregt, ob wir nach Jahren die passende Taktik in Sachen Posenangeln anwenden würden?

Ein Gegner ist unvermeidlich: der teilweise rege Schiffsverkehr. Und: infolge der Schleusentätigkeit müssen wir mit Strömungen in beiden Richtungen rechnen. Eine taktische Ausrichtung ist jetzt vonnöten und aus diesem Grunde setze ich beim Futter auf eine eher gut bindende Mischung. Ich nässte deshalb bereits am Vorabend zwei Kilo Browning Champions Choice „River“ vor. Die Mischung dunkelte ich mit etwas schwarzer Futterfarbe ab. Um einer möglichen Niederlage zu entgehen, will ich einen Mix haben, in dem ich ggf. viele Köder einbringen kann und der sich sehr schön mit der Futterschleuder schießen lässt. Auch Fabian, Wolfgang und Michael haben sich aufeinander abgestimmt und sich sogar extra kleine und große Mückenlarven als Köder besorgt. Diese werden jetzt hauptsächlich auf der Kopfrutenbahn eingesetzt. Wie immer macht es die richtige Mischung. Die Drei geben außerdem zu dem gut bindenden Grundfutter anteilig bis zu Zweidrittel Erde hinzu.
Um 10 Uhr nun im Geiste der Anpfiff auf dem Spielfeld. Die Kopfrutenbahnen haben wir vorher auf 13 Metern und optional auch die Matchrutenbahnen in 25 bis 35 Metern Distanz befüttert. Schnell stellen sich die ersten Fische auf den Plätzen ein. Die Kopfrute zeigt in den ersten Stunden, was sie kann und wir fangen damit sehr gut. Volle Pulle Angriff! Viele Rotaugen, aber auch einige Zährten, Güstern und Brassen sind gierig auf die angebotenen Mückenlarven und beißen anfangs ohne Scheu.
Doch nach zirka eineinhalb Stunden verlässt uns langsam der Fischsegen, die Schuppenträger haben anscheinend Lunte gerochen, die Fänge werden spürbar weniger. Dazu gesellen sich immer mehr Ukeleis auf den Plätzen und attackieren bereits im Absinken die angebotenen Köder. Ein deutliches Signal für einen Spieler-Wechsel.

Die Matchrute muss ran. Wer seine Spur jetzt konsequent von Anfang an mitgefüttert hat, der wird mit Bissen belohnt. Eine Zoomer-Montage funktioniert dabei am Besten. Gewichte von 10 bis 12 Gramm auf der Schnur sorgen dafür, dass der Köder schnell an den Lauben vorbeikommt. Auf Tauchstation zu den bereits wartenden Mäulern der größeren Weißfische. Eines ist ganz klar: Hohe Bissfrequenz durch gierige Abnehmer erzielt nur derjenige, der sauber und regelmäßig angefüttert hat. Andernfalls zeigen dir Brassen & Co. die kalte Flosse!
Trotz der wechselnden Strömungsverhältnisse und dem Umstand, dass es uns mit der Zoomer-Montage nicht möglich ist, den Köder zu blockieren, fangen wir zahlreiche Brassen bis zu einem Kilogramm Gewicht und in der Drift noch einige teils kapitale Rotaugen.
Es zeigt sich also wieder einmal, dass die Posenangelei ein wahres Naturtalent ist. Sie macht es möglich, dass ich scheue und größere Brassen und auch kapitale Vertreter anderer Weißfischarten, die sich in einer gewissen Distanz zum Ufer aufhalten, überlisten kann.

Ich für meinen Teil genieße an diesem Tag jede Drift meiner Pose. Mit meinen Teamkameraden verbringe ich einen wunderbaren Tag und ihnen ergeht es ebenso. 1:0 für uns! Mit der richtigen taktischen Einstellung und einer sehr guten Vorbereitung verlassen wir jubelnd unseren Spielraum.

Viel Freude beim Posenangeln wünscht Euch
Euer Christian Zeitner
Browningteam Bayern