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08.08.2019

In geheimer Mission – die Micro U-Pose beim Wallerangeln!

Wenn es um das Wallerangeln geht, dann fallen uns spontan zwei Top-Reviere ein: Neben dem Ebro in Spanien macht vor allem der Grande Fiume Po in Italien von sich reden. Nirgendwo sonst gibt es eine derart üppige Population an Großfischen wie dort. Bereits in den 1980er Jahren machten sich die ersten „verrückten Angler“ auf den Weg, um den Flussmonstern die Stirn zu bieten. Damit läuteten sie auch das Zeitalter der modernen Sportfischerei auf Wels ein.

Natürlich dauerte es nicht lange und entlang des Flusses siedelten sich hier erste Camps und Bootsvermietungen an. Drei Jahrzehnte später haben diese entlang des Po’s längst Wurzeln geschlagen und es ist viel passiert, denn der heutige Anglerandrang ist gewaltig. Zahlreiche Anbieter für Wallerabenteuer haben sich etabliert und die dortige Infrastruktur ist inzwischen sehr gut. Verständlich, dass sich viele von diesem Kuchen ein Stück abschneiden möchten. Das hinterlässt Spuren... Früher war es noch völlig normal, den Köderfisch mittels Bojenmontage einfach neben dem Boot ins Wasser zu hängen. Mittlerweile muss der Wallerangler mehr Aufwand betreiben, denn die misstrauisch gewordenen Fische lassen sich nicht mehr so einfach verführen.

Ich selbst befische seit einigen Jahren ein Gebiet am oberen Mittellauf des Po’s. Dort gibt es nur wenige Anbieter, womit der Angeldruck vergleichsweise geringer ist als sonst am Fluss. Dennoch steigt die Anzahl der Boote auch hier stetig und die gigantischen Räuber haben damit schon unzählige Köder registriert, werden immer schlauer und üben sich täglich darin, dem Angler die Suppe gründlich zu versalzen. In verhältnismäßig kurzer Zeit konnte ich mich selbst vor Ort davon überzeugen.

Bisher liebte ich mein Kombi-Rig, gebunden mit monofiler Vorfachschnur, einem Drilling oder Ghost-Hook. Fast in allen Situationen habe ich damit geangelt. Seit Beginn dieser Saison musste ich jedoch eine bittere Pille schlucken. Ich stellte fest, dass mein Kombi-Rig nicht mehr den gewünschten Erfolg brachte. Besondere Umstände in diesem Jahr, wie der niedrige Wasserstand und das extrem klare Wasser, waren vernichtend. Eine unauffällige Erscheinung musste her, die zugleich die Fäden in der Hand hielt. Eine geschickte Montage also, die in Zukunft ausschlaggebend für den Fangerfolg sein sollte. Mein Held: die Micro U-Pose!

Mein neuestes Lieblingssystem sieht nun folgendermaßen aus: Haarmontage mit Einzelhaken, geflochtene Vorfachschnur und darauf noch zwei Micro U-Posen zu je 1,5 oder 3,5 Gramm, je nach Größe des Köderfisches. Mancher mag jetzt vielleicht denken, rote oder gelbe U-Posen sind doch nicht unauffällig...? Aber darum geht’s gar nicht, denn das Prinzip lautet: „Auffällig unauffällig“! Die Unauffälligkeit bezieht sich vielmehr auf die Menge an Material, welches an der Montage verwendet wird (deshalb nur Einzelhaken!) und vor allem darauf, dass sich der Köderfisch so natürlich wie nur möglich im Wasser bewegen kann. Dies erzielt man einerseits mit dem weichen Geflecht und des Weiteren mit den U-Posen, die für einen vergleichsweise hohen Auftrieb bei gleichzeitig geringer Wasserverwirbelung am Vorfach sorgen. Die Farben fungieren schließlich als Trigger für die Waller. Vor allem bei klarem Wasser konnte ich mit den gelben und roten Micro U-Posen sehr gute Fangerfolge verwirklichen. Ein Hauch Farbe schadet nie.

Euer
Johann Troppacher
Team Black Cat