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29.10.2018

Step by Step zum Deadbait-Hecht

Für die kommende kalte Jahreszeit möchte ich Euch, liebe Angelfreunde, ein paar wesentliche Anregungen zum Grundangeln mit „Deadbaits“ auf den Weg geben, damit Ihr noch in diesem Winter einen strammen Hecht an die Angel bekommt.

Eine Anzahl von Faktoren muss bei dieser Art des „Fallenstellens“ beachtet werden. Die halbe Miete ist von vornherein die Wahl des passenden Gewässers. Momentan bin ich viel in den Niederlanden unterwegs. Aber auch große Baggerseen in Deutschland wecken immer wieder mein Interesse. Lasst Euch bei der Wahl des Gewässers Zeit und nehmt es möglichst genau unter die Lupe. Keine Angst vor großen Seen oder breiten Kanälen. Ist die Entscheidung für ein Gewässer gefallen und das Areal verfügt über einen guten Hechtbestand, könnt Ihr mit Hilfe von Google Earth einiges über Eure Platzwahl erfahren: Im besten Fall entdeckt Ihr auf den Satellitenbildern eine Kante zum Flachwasserbereich, Vertiefungen oder auch Strömungskanten. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, mit einem Boot und einem Echolot ausgerüstet das Gewässer zu befahren, nutzt diese Chance um herauszufinden, wo der Weißfisch steht. Denn wo die Beute steht, da jagt auch der Raubfisch.
Jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen, das Gewässer ist fix und nun heißt es, sich erst einmal mit reichlich Ködern einzudecken. Makrele, Hering und Co., oder doch die gute alte Rotfeder? Welche Köder kann ich wo benutzen? Die Frage wird mir oft gestellt. Antwort meinerseits: Ich habe schon überall mit Meeresfisch gefangen! Soll aber nicht heißen, dass es der Favorit unter den Ködern sein muss. In manchen Gewässern bevorzugen die Hechte lieber den Weißfisch und haben sich darauf eingeschossen. An einem neuen Gewässer würde ich den Speiseplan attraktiv gestalten. Das bedeutet: Die Ruten splitten und auf diese Weise Weißfisch und Meeresfisch parallel anbieten. Daher habe ich immer eine breite Palette an Baits im Gepäck. Viel hilft immer! Und was den Angler am Wasser erwartet, dass weiß er nie vorher.

Wir kommen jetzt der Verführer-Frage näher. Wie und wo präsentiere ich meinen Köder, um an mein gewünschtes Ziel zu kommen? Meine nachfolgenden Tipps und Erfahrungswerte in Bezug auf die Köderwahl und Präsentation werden hoffentlich ein guter Nährboden für Eure bevorstehende Deadbait-Angelei auf Hecht sein. Fischt Ihr in klaren und stehenden Gewässern mit einem hohen Angeldruck, empfehle ich eher eine unauffällige Köderpräsentation. Das heißt, wenn der Gewässergrund dieses zulässt (kein Schlamm oder Bodenalgen), ruhig den Köder platt auf dem Grund anbieten. Ein hungriger Hecht findet den toten Köder! Diese Präsentationsform ist außerordentlich natürlich für den Räuber, er muss den Happen nur noch aufnehmen. Wenn Ihr Eure Köder aufpoppen müsst, dann bitte nur ganz dezent und nur so hoch wie wirklich nötig, sowie ohne große, auffällige Pop-Up Kugeln.

Ganz anders die Empfehlung für Gewässer mit leichter Trübung und Strömung. Nutzt diese Strömung aus und haucht Eurem toten Köderfisch ein wenig Bewegung ein, um den einen oder anderen Räuber neugierig zu machen. Hier dürft Ihr gerne den Köder auch mal 50 bis 70 Zentimeter über Grund anbieten. Die Position, in welcher Ihr Euren Köder anbietet, ist vom jeweiligen Gewässer und von der Laune der Räuber abhängig. Da müsst Ihr ein wenig experimentieren und entdecken. Soll der Köder senkrecht oder waagerecht schweben? Mit dem Kopf nach oben oder unten? Da sind Eurem Einfallsreichtum und Eurer Kreativität keine Grenze gesetzt. Nur Mut! Flexibilität hat sich in diesem Bereich schon immer ausgezahlt.

Ich rate ebenfalls dazu, nach ein paar Stunden die abgelegte Montage um einige Meter zu versetzen. Nicht tiefer oder flacher, sondern einfach mal fünf bis zehn Meter nach rechts oder links. Oft ziehen die dicken Hechte auf der Suche nach Beute von den unteren Regionen hoch in die Flachwasserzone und anschließend wieder zurück. Bei einer Wassertemperatur von unter 10 Grad wird unser Zielfisch bei jedem fallenden Grad immer mehr vom Räuber zum Sammler. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Hechte in dieser Jahreszeit Fressrouten haben und diese zu bestimmten Tageszeiten abschwimmen, um leichte Beute zu machen. Diese Bereiche heißt es zu finden und Euer Winter-Deadbaithecht wird nicht erst auf dem Gabentisch zu finden sein. Mit etwas Glück lässt er nicht lange auf sich warten – probiert es einfach mal aus. Und jetzt nichts wie raus!

Viel Erfolg am Wasser wünscht Euch

Euer
Timo Kleinekemper
Team Mr. Pike