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15.11.2018

Thunfischalarm im Mittelmeer!

Schon im letzten Jahr war ich mit meinen Freunden zum Thunfischangeln im Mittelmeer. Schauplatz war die Mündung des italienischen Grande Fiume Po’s. In diesem September ging das Abenteuer nun in die Verlängerung. Der angelverrückte Stoßtrupp stellte sich erneut auf: An Bord waren Denny, Uwe, Stefan und meine Wenigkeit. Mit den Jungs und Guide Riccardo Klausener sollte es nochmals auf Tuchfühlung mit den Thunfischen gehen.

Unser Basislager schlugen wir bei Rico’s Welscamp in Polesella auf. Dort gibt es ein kleines, und idyllisches Anglercamp direkt am Fluss. Die Doppelzimmer sind mit Dusche/WC ausgestattet und sehr liebevoll eingerichtet. Große Angelboote mit Garmin-Echoloten, spezielle Angelausrüstungen und diverses Zubehör sind vorhanden, um für den Fang auf große Fische richtig aufgestellt zu sein. Nachdem Rico und Aniko uns herzlich begrüßt hatten, konnten wir unverzüglich unsere Zimmer beziehen.

Damit wir auch an Bord Verpflegung hatten und unser „Tischlein, deck dich“ zelebrieren konnten, überfielen wir erst einmal einen Supermarkt. Am ersten Abend duftete die Pizza aus dem Ofen, unser Wein war köstlich und wir montierten unsere Angelruten für den nächsten Tag. Im Gepäck hatten wir „gesammelte Werke“: Spinnruten mit 100-125 Gramm Wurfgewicht zum Köderfischfang, klassische Stand-Up-Ruten der Marke Fin-Nor mit den dazu passenden Multirollen Fin-Nor Marquesa #50 und Ruten der 30-50 lbs Schnurklasse inklusive Stationärrollen.

Um 6:00 Uhr morgens klingelte unser Wecker und alle sprangen hochmotiviert aus den Federn. Zirka 45 Minuten später fuhren wir mit dem Auto Richtung Meer, genauer gesagt nach Pila. In der Ortschaft gibt es einen kleinen Hafen mit Tankstelle, Bistro und Köderfischverkauf. Wir quartierten sechs Kisten Sardinen in unser Boot ein, um damit unsere Lieblinge anzufüttern. Dann startete Rico mit uns eine 20-minütige Fahrt auf’s offene Meer.

Am Angelplatz angekommen, ankerten wir unser Boot und brachten die Ruten aus. Als erstes versuchten wir mit der Paternoster-Montage, direkt am Grund die gewünschten Köderfische zu fangen. Ein optimaler Köder zum Anlocken der Thunfische sind Makrelen und Stachelmakrelen. Parallel zu den Livebaitruten kamen auch tote Sardinen an die Haken, welche wir direkt unter dem Boot präsentierten.

Nach einer Stunde erfolgte der erste Biss. Ein guter Thunfisch stieg auf die erste Rute hinter dem Boot ein. Sofort lösten wir den Anker, um dem Fisch zu folgen. Die Schnur rasselte nur so von der Rolle. Unglaublich! Der Thunfisch ging „in Führung“. Doch nach zirka 20 Minuten hatten wir den Fisch eingeholt und der eigentliche Kampf begann. Die Rute bog sich bis ins Handteil durch. Für uns ein Zeichen, dass wir ein gutes Exemplar am Band hatten. Nach einer guten Stunde Drillzeit konnten wir den ersten Fisch ins Boot wuchten. Wir freuten uns wie die Schneekönige! Die ersten Fotos waren schnell im Kasten und der Thunfisch glitt zurück in sein Element. Nun hatten wir uns mittlerweile zirka zwei Kilometer von unserem Ankerplatz und der dazugehörigen Boje entfernt. Rico nahm wieder Fahrt auf und positionierte das Boot erneut an der fängigen Angelstelle.

Vom ersten Drill waren wir noch völlig aufgeregt, als wir im Echolotkegel schon wieder große Thunis wahrnahmen. Uwe und Stefan schritten sofort zur Tat und fütterten Sardinen, um die Fische am Boot zu halten. Jetzt ging es hier richtig zu Sache. Keine halbe Stunde später stieg der nächste kampfstarke Fisch ein. Full run! Jeder wusste was zu tun war, Anker lösen, Ruten einholen und nichts wie hinterher! Denny hatte die Thunfischrute übernommen und hielt Kontakt zum Fisch. Nach einer guten Stunde hatten wir den Durchblick und sahen das erste Mal unseren Kontrahenten. Der nächste Schatz am Haken. Respekt! Unsere Anglerherzen tanzten vor Freude. Schnell eine Fotosession und anschließend das Releasen des Fisches ins Meer. Der Tag ging zu Ende und rundum glücklich nahmen wir Kurs auf den Hafen und freuten uns auf unser wohlverdientes Feierabendbier.

Der nächste Tag begrüßte uns wieder mit blauem Himmel und reichlich Sonnenschein. Temperaturen von über 30 Grad Celsius ließen auf einen perfekten Angeltag hoffen. In der Ruhe liegt die Kraft. Und so genossen wir erst einmal einen heißen Kaffee am Hafen, bevor wir uns ins nächste Abenteuer stürzten. Der gestrige Angelplatz sollte uns wieder das lohnende Ergebnis bringen. Aber die Köderfische ließen sich erstaunlich viel Zeit, erst nach gut eineinhalb Stunden bekamen wir mal eine Makrele zu Gesicht. Alles eine Frage der Geduld. Denn plötzlich kreischte die Bremse und der erste Thunfisch des Tages stellte sich ein. Als eingespieltes Team folgten wir dem Fisch ruhig und routiniert. Es wurde ein harter Drill, der uns allen viel Kraft und Ausdauer abverlangte. Die Dynamik der Fische ist scheinbar grenzenlos – aber schlagbar, wie in unserem Fall: Nach eineinhalb Stunden landete der Bursche bei uns im Boot. Am Nachmittag bekamen wir erneut einen Biss, doch der Fisch stieg im Drill aus und ging verloren. Auch das gehört dazu. Geangelt – getan, für uns war jetzt Feierabend angesagt.

Ein dritter und letzter Angeltag stand auf dem Programm. Dieses Mal wählten wir eine andere Region. Rico steuerte das Boot zirka 12 Kilometer vor die Küste. Das Wasser war hier kristallklar. Unser Zielfisch gab sich hier nicht zu erkennen, doch am Nachmittag konnten wir noch einen Bonito und einen Rochen landen. Unser Team war sehr zufrieden und hatte drei verrückte Tage auf dem Meer erlebt. Wir fuhren zurück nach Polesella, um unsere Koffer zu packen und die Heimreise anzutreten. Es wird ein nächstes Mal geben, denn nach dem Angeln ist vor dem Angeln!

Ein großes Dankeschön an Rico und seine Frau für die tollen Tage im Camp! Wer auch einmal einen der Meeresräuber fangen möchte, der kann sich gerne bei mir oder auch bei Rico unter www.thunfischjagd.com melden, Kontaktdaten stehen im Internet.
Ein weiterer Dank gilt der Firma Zebco Europe, mein Partner in Sachen Angelausrüstung! Hier findet Ihr alles, was ein Anglerherz höher schlagen lässt. Denn ohne bewährtes Gerät kein Fisch!

In diesem Sinne viel Erfolg und viele dicke Fische.

Euer
Ingo Kuprian
Team Black Cat