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04.06.2018

Black Bass am Ebro – und immer, immer wieder geht die Sonne auf

Am 4. Mai brachen wir, mein bester Freund und Black Cat Teamkollege Timo Waschitziki, sowie meine Jungs Mark Siefert und Volker Büttner, von den Catfish-Hunter, an den Ebro nach Spanien auf. Immer der Sonne entgegen.

Der Startschuss fiel und die Reise begann. Wir waren bereit für ein neues Abenteuer, ein Abenteuer auf Black Bass – also Schwarzbarsche! Über Taffi Tackle Tours organisierten wir vorab eine Unterkunft sowie zwei dazugehörige Boote. Nach ungefähr 17 Stunden Fahrzeit und einer Strecke von mehr als 1.600 Kilometern erreichten wir unseren Logenplatz in der Sonne. Von Müdigkeit keine Spur.

Hier erwartete uns das Paradies und hoffentlich auch unsere Zielfische. Als wir unser Apartment bezogen hatten, griffen unsere Hände automatisch nach unserem Tackle. Bloß keine Zeit verlieren. Meine Begleitung für die kommenden Tage war die Quantum Vapor Finesse, mit einem Wurfgewicht bis 18 Gramm, in Kombination mit einer Quantum Vapor Stationärrolle. Sie sollte mir als Arbeitswerkzeug dienen.
Wir konnten es kaum erwarten, bis wir in Mequinenza (liegt am oberen Teil des Stausees) ankamen. Perfekt – da lagen unsere Boote. Jetzt nichts wie raus! In den letzten Jahren konnte dieser See einen ziemlichen Zuwachs an Schwarzbarschen verzeichnen. Trotz aller Euphorie wussten wir, dass derzeit Hochwasser angesagt war und das Wasser sich somit in eine trübe Brühe verwandelt hatte.

Keine guten Vorzeichen für die Barschangelei. Alles auf Anfang – nun ging es los! Volker, ich sowie Mark und Timo bildeten ein Team. Von Tag zu Tag mischten wir die Besatzung, so dass jeder mit jedem fischen konnte. Wir steuerten die ersten Buchten des Sees an. Gerade in der Zeit von Ende April bis Anfang Mai versammeln sich die Fische dort in flachen Gebieten zum Laichgeschäft. Gewöhnlich bewachen die Räuber ihr Nest nach dem Liebesspiel noch ein paar Tage, bevor sie wieder tiefere Gefilde aufsuchen. Nun stellte sich heraus, dass wir doch unbeschwert angeln konnten, die Hochwasserperiode war überstanden und hatte sich glücklicherweise verzogen. Alles klar – auch das Wasser! Unsere Köderboxen waren mit verschiedenen Hardbaits und Softbaits sowie Spinnern und Blinkern gut bestückt, so dass wir den Barschen ein große Auswahl unterschiedlichster Fake-Beute anbieten konnten.
Anfangs setzten wir auf Gummiköder, die wir im Wacky-Style auf einen 1/0er Offsethaken montierten. Diese sanken nach dem Auswerfen langsam ab und wackelten dabei jeweils an beiden Enden, wodurch eine vom Baum gefallene Raupe oder ein anderes Insekt imitiert wurde. Wir waren gespannt, ob unsere Vision Wirklichkeit werden würde.

Unsere Vision war ein Traumbarsch vom mehr als 50 Zentimetern. Den wollten wir gerne auf die Schuppen legen. Wir suchten die Buchten ausgiebig ab. Mit Polarisationsbrillen bewaffnet scannten wir jeden Zentimeter im Uferbereich, um einen Räuber ausfindig zu machen. In diesem Fall hieß es, diesen genau anzuwerfen. Wie auf leisen Sohlen mussten wir uns verhalten. Jede falsche Bewegung konnte das Aus für uns bedeuten. Die Barsche hätten uns ertappt und die Köder einfach links liegen gelassen.
Aber wir konnten sie austricksen und damit ein paar tolle Barsche landen, unser Plan ging auf. Marks 52er Black Bass setzte dem ersten Tag die Krone auf, wobei wir in der Folgezeit noch größere Barsche fangen konnten. Zufrieden, aber völlig übermüdet suchten wir unseren Schlafplatz auf. Gute Nacht!
Am nächsten Morgen wachten wir mit der Sonne auf und waren startklar zum Angreifen. Die weiteren Tage verliefen genauso, wie der erste aufgehört hatte. Mit den Wacky-Ködern konnten wir zahlreiche Schwarzbarsche der Ü40-Klasse bin hin zu Traumfischen von Ü50 Zentimetern zum Landgang überreden. Es gab allerdings auch einige Situationen, wo sich die bockigen Fische nicht zum Biss bringen ließen und stur auf ihrem Standplatz ruhten.

Mehr oder weniger stieß ich hier auf ein Erfolgsrezept. Einen 50er Barsch warf ich mit sämtlichen Kunstködern an. Dies brachte ihn nicht aus der Ruhe und er reagierte keineswegs auf das, was ich ihm präsentierte. Ich griff zu einem Spinner, den ich langsam aber sicher vor dem Maul des Fisches vorbeiziehen wollte. Zu allem Überfluss blieb der Haken direkt vor dem Fisch auf dem Grund hängen, was den Barsch nicht weiter ansprach. Vorsichtig versuchte ich, den Köder zu lösen, wodurch der Spinner auf einer Stelle tanzte und das Spinnerblatt von einer auf die andere Seite fiel. Das machte den Räuber rasend und er attackierte umgehend den Köder. Wahrhaftig ließen sich die Schwarzbarsche genau mit dieser Strategie überlisten, die sich zuvor zickig angestellt hatten. Ganz einfach mit dem Spinner überlupft, langsam vor das Maul ziehen und das Spinnerblatt am Grund in Bewegung setzten. Es gab tatsächlich keinen Fisch, der nicht darauf reagierte.
Die Drills hatten es allesamt in sich, denn die kampfstarken Fische brachten uns mit ihren grandiosen Sprüngen stets zum Staunen. Im Drill mussten wir konzentriert sein, sonst drohte Fischverlust. Setzten die dunklen Schuppenträger zum Sprung an, so ging die Rutenspitze direkt unter Wasser, um den Fisch davon abzuhalten. Bei jedem Sprung und dem damit verbundenen Kopfschütteln bestand die Gefahr, dass sich der Räuber vom Köder befreite. Die Vapor-Rute war für mich ein Garant dafür, dass meine Aussteigerquote am Ende bei Null lag. Die sensible Rutenspitze fing spielend die rasanten Fluchten ab und der straffe Rutenblank sorge dafür, dass ich den Haken beim Anhieb sicher im Maul platzieren konnte. Die Rollenbremse der Vapor-Rolle arbeitete zudem absolut zuverlässig, wodurch der Barsch die nötige Schnur bei einer Flucht erhielt.
Donnerschlag – plötzlich verneigte sich meine Spinnrute und die Schnur sauste nur so von der Rolle, als wäre da ein Motorboot durch die Schnur gefegt. Mir war sofort klar, dass konnte kein Barsch sein. Was würde mir da blühen, mir ging die Düse! Es war kein Wels, sondern ein Karpfen. Die Rüssler waren zu Hauf unterwegs, so dass es nicht unmöglich schien, einen dieser Fische versehentlich zu haken. Und genauso war es. Es war einer von stattlicher Größe. Der Fisch zeigte sich relativ schnell an der Wasseroberfläche, sodass ich die Ausmaße sehen konnte. Die Zeit lief, ohne das ich dem Fisch viel entgegensetzten konnte.
Die Gefahr, dass der Haken bei zu starkem Druck aus der Flosse schlitzte, war zu hoch. Die leichte Finesse Rute arbeitete aber sehr gut mit und so konnte ich immer wieder ein paar Meter Schnur gewinnen, ehe das Doppelte wieder von der Rolle flog. Mit dem Boot war es ein leichtes, dem Fisch auf der Spur zu bleiben. Nach einer Stunde war Volker der Meinung, dass der Fisch langsam müde werden müsste. Mit einem kurzen Schwanzschlag beantwortete dieser die Aussage und tauchte mal eben in 30 Meter Tiefe ab. Das hieß: „Verlängerung!“ Nach einer weiteren halben Stunde konnte ich nun aber die Oberhand gewinnen und den Fisch Richtung Kescher pumpen. Geschafft! Freudentaumel – die Sonne ging auf! Der Karpfen lag im Boot und die Rute hatte auch diese brenzlige Lage perfekt gemeistert. Das Maßband gab alles, denn es verdeutlichte unsere Vermutung: der Karpfen sprengte die Meter-Marke.

Zeitgleich hatte auch Timo an den Karpfen gefallen gefunden. Er hatte sie mit Schwimmbrot ausgebremst. Nur zu gern wollte er sich mit eine kraftvollen Schuppenkarpfen messen. Dazu wurde kurzerhand seine Spinnrute, die leichte Quantum Smoke Spinnrute, zweckentfremdet. Frei nach dem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“, dauerten die Drills zwar einige Zeit, aber schließlich konnten die Fische sicher gelandet werden. Während Volker und ich die letzten drei Tage das Schwarzbarsch-Konto füllten, verbrachten Timo und Mark die meiste Zeit mit dem Klopfen. Mit dem S-Clonk sowie dem Shallow-Water-Holz konnte Timo sehr viele Welse zum Köder lotsen und sie zum Anbiss reizen. Am oberen Stausee war es aber schwierig, die Welse nach ihrer Größe zu selektieren, um gezielt größere Fische zu beangeln. Der Bestand an Halbstarken war ganz einfach zu groß, sodass mehr als ein Quäntchen Glück nötig gewesen wäre, um einen Koloss an den Haken zu bekommen. Dafür stand „Masse statt Klasse“ auf dem Programm und zahlreiche Bartelträger wurden zu Fotoshootings gebeten.

Die Woche unserer Ebro-Tour verging wie im Flug und wir machten uns mit Wehmut auf die Rückreise. Es blieb uns die Erinnerung an eine extrem schöne Zeit und vor allem an eine mehr als gelungene Angeltour mit Freunden. Die Sonne haben wir mitgenommen und wenn unsere Zielfische doch mal nicht so zuschnappen wollen, dann denke ich an einen alten Schlager: „...und immer, immer wieder geht die Sonne auf!“

Ich wünsche Euch ein fischreiches Frühjahr und viele sonnige Momente.

Eurer
Ruwen Koring