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09.08.2018

Magische Momente!

Oh, diese Sehnsucht nach einem erneuten Angel-Abenteuer! Schon viel zu lange war es her, dass Benni und ich uns mal wieder gemeinsam auf die Suche nach einem Erlebnis machten. Wir wollten mal wieder Ausscheren aus dem Alltag. Einfach mal etwas Neues ausprobieren, der anglerischen Sehnsucht folgen, uns treiben lassen und abwarten, auf welchem Landeplatz wir sesshaft würden. Vielleicht mal wieder Helden sein. Ausgestattet mit zwei Schlauchbooten und nur der nötigsten Ausrüstung machten wir uns auf die Reise.
Uns ging es ungemein gut, wir fühlten uns belebt und erfrischt und wir träumten von ein paar tollen Tagen an einem Gewässer. Der Landeplatz stand nun fest. Ein kleiner Fluss in Südeuropa. Als wir diesen bereits in aller Herrgottsfrüh erreichten, gönnten wir uns noch ein paar Stunden Schlaf, bis die Helligkeit uns weckte. Hier passte es augenscheinlich: Ein kleiner, wilder Fluss schlängelte sich durch eine dichtbewachsene Uferlandschaft. Unsere Augen glänzten. Die Abenteuerlust war geweckt. Mit beladenen Schlauchbooten arbeiteten wir uns stromauf. Unser Echolot zeigte eine Wassertemperatur von etwa 17 Grad an und der Pegelstand schien erhöht zu sein. Die Bedingungen waren also nicht so schlecht. Bei einer Erkundungstour mit dem Schlauchboot ist es sehr wichtig, dass man nur wirklich wichtige Dinge mit sich führt und Folgendes bedenkt:
1.    Schlauchboote bieten nur bedingt Platz.
2.    Man sollte immer flexibel am Gewässer bleiben.
Wir wollten es sehr überlegt angehen. Und so fuhren wir am ersten Tag zirka acht Kilometer stromauf. Nacht für Nacht wollten wir uns dann stromabwärts arbeiten. Auf diese Weise bekommt man schnell ein Gefühl für die jeweilige Situation und verschafft sich einen ersten Überblick, was funktionieren könnte und was nicht. Eines war uns sofort aufgefallen! Der Fluss war voller Holz. Holz soweit das Auge reichte. Auch Unterwasser sah es teilweise noch wilder aus. Für solche Gegebenheiten am Wasser ist eine vorgeschaltete Schlagschnur zwingend Pflicht! Es lag auf der Hand, dass die Fische sofort nach dem Biss versuchen würden, ins Holz zu flüchten. Cleverness zahlt sich aus. Also schalteten wir bei allen Ruten das Front Zone Leader vor. Das Front Zone Leader ist ein 1 Millimeter starkes Hohlgeflecht, welches sich problemlos an die Baitfish Line spleißen lässt. Eine Verbindung der Spitzenklasse! Die Schnüre behalten ihre 100 Prozent Tragkraft und was noch viel besser ist: Es gibt keinen Verbindungsknoten, der Dreck fängt. (Wie spleiße ich beide Schnüre? Anleitung hier:
https://bit.ly/2M7Fezy

Für die erste Nacht suchten wir uns einen Bereich aus, der uns viele Möglichkeiten bot. Abgespannte Ruten im Kehrwasser, U-Posen-Montagen im tiefen Wasser und Oberflächen-Montagen kamen zum Einsatz. Wir waren uns ziemlich sicher, dass die erste Fischaktion nicht lange auf sich warten lassen würde. Die fest umgelenkte Montage, vor einer Menge Totholz im Wasser, brachte uns in der Dämmerung dann den ersten ersehnten Biss. Der Wels zeigte sich ungemein kampfstark und verhielt sich wie ein Großer im Drill. Ein Verhalten, welches wir in den nächsten Tagen noch öfter beobachten konnten. Oh, dass fühlte sich so gut an.
Wie machten wir es: Befinden sich Hindernisse im Wasser und wir angeln stromaufwärts, dann angeln wir grundsätzlich mit Festmontagen. Würden wir, wie gewöhnlich, mit Reißleinen angeln, wäre die Gefahr zu groß, dass der Fisch nach dem Biss ins Unterholz flüchtet. Statt der Reißleine kommt lediglich ein großer Karabiner zum Einsatz, der in die Hauptschnur eingehängt wird. Die Rute immer unter Spannung, fuhren wir dem Fisch entgegen, um die Hauptschnur aus dem Karabiner auszuklinken.
Da man bei einer Abenteuer-Tour an unbekannte Gewässer nicht immer gleich einen Logenplatz findet, wo man seine Liege und seinen Schirm aufstellen kann, braucht man auch ein bisschen Werkzeug, um sich manchmal eine Lücke ins Dickicht schneiden zu können. So suchten wir uns völlig jungfräuliche Bereiche, wo wir uns, bewaffnet mit Spaten und Säge, durch das Unterholz kämpften. Arbeit, die sich meistens auszahlt! Egal, welchen Bereich wir befischten, wir bekamen Aktionen – viele Aktionen!
So fischten wir uns Tag für Tag zurück an den Ausgangspunkt. Unsere Gemütsverfassung war auf dem Höhepunkt, denn jeder Platz und jede Montage brachten die gewünschten Fische. Mitunter schafften wir es nicht einmal, alle Ruten gleichzeitig im Wasser zu haben. Unsere Köder präsentierten wir ausschließlich an der Haarmontage, egal ob mittels einer U-Pose oder angebunden. Es zeigte sich mal wieder, dass weniger (Haken) mehr ist. Wurden die Köder sauber präsentiert, so fingen sie auch den Fisch.
Überwiegend schöne Fische zwischen 1,60 bis 1,70 Meter, aber der Big One fehlte uns noch. Gegen Ende der Woche mussten wir feedern, da sich unser Köderfischvorrat dem Ende zuneigte. Auch Feedergerät gehört für mich daher zur festen Ausrüstung. Ohne die passenden Köderfische ist es nämlich schwierig, einen Wels zu fangen. Den größten Fisch, den wir an dem leichtesten Feedergerät überlisten konnte, war ein zirka zwei Kilo schwerer Wildkarpfen. Ein neues System, bestehend aus einem 12/0er Mega Hook als Führungshaken, gefolgt von zwei Ghost Hooks, wurde passgenau gebunden. Wir präsentierten den XXL-Köder in einem tiefen Gumpen, den wir als Standplatz eines Großwelses ausmachten. Es dauerte keine Stunde, da wurde die Battle Cat Boat Rute, aus dem Nichts bis in Handteil krumm gebogen. Doch bevor Benni überhaupt einen Anhieb setzten konnte, stand die Rute schon wieder kerzengerade im Ständer. Der Köder war noch da und es fehlte ihm keine einzige Schuppe. War das die Attacke eines Platzhirsches, war das unser Big One? Viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht. Wir brachten den Köder umgehend wieder an Ort und Stelle und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Es dämmerte schon, da meldet sich die Rute mit dem XXL-Köder abermals. Ein leichtes Klingeln war Musik in unseren Ohren. Es folgte ein stätiger Vorzug. Ein Biss wie aus dem Bilderbuch. Der Fisch sprengte die Reißleine und nahm sofort Schnur. Nur wenige Sekunden später befanden wir uns im Schlauchboot und waren auf dem Weg zu dem tobenden Wels. Unser Puls schlug mit der Ungeduld der Jugend. Jetzt war Eile geboten, bevor der Waller es schaffte, ins Holz zu flüchten. Ruhig aber bestimmt zog der Wels, mit uns im Schlepptau, seinen Bahnen am Gewässergrund. Benni drillte knüppelhart, um zu verhindern, dass der Wels sich festsetzen konnte. Dennoch gab die Black Cat Long Ranger Rolle gelegentlich Schnur frei. Das musste eine Bombe sein! Nach scheinbar nicht enden wollenden Minuten erschienen die ersten Luftblasen an der Oberfläche. Ein Zeichen, dass dem Fisch die Puste ausging. Wenige Minuten später zeigte sich ein massiger Welskörper an der Oberfläche. Benni setzte den Wallergriff und der Fisch war sicher gelandet. Wahnsinn! Welch ein magischer Moment! Das Glitzern in unseren Augen war nicht zu übersehen. Wie groß war er denn nun? Er lag vor uns mit 2,35 Metern Länge, der Bursche – der Lohn aller Mühen!
Die Hoffnung, einen solchen Giganten fangen zu können, ist der ständige Antrieb zu solch einer Tour. Wer das Abenteuer sucht, wird das Besondere erleben. In diesem Sinne wünschen wir Euch...
viele magische Momente und Erfolge am Wasser!

Benjamin Gründer & Kevin Weiß