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09.08.2018

Black Cat Team auf Tour de France

Liest man die Überschrift, könnte man denken, dass das Black Cat Team mit dem Rennrad Richtung Frankreich unterwegs wäre. Aber nein! Unsere jährliche Tour de France führt uns an die Mosel, an ein Zielgewässer an der deutsch-französischen Grenze. Und wir wollen dort auch kein Etappenrennen veranstalten, wir wollen ein neues Waller-Abenteuer erleben. Mein Teamkollege Jens von den Catfish-Hunters begleitet mich und wir treffen dort auf unsere Freunde. Um am Donnertagmorgen an unserem Treffpunkt zu sein, brechen wir in der vorherigen Nacht auf. Als wir ankommen, müssen wir noch eine halbe Stunde warten, aber dann steht die versammelte Mannschaft beieinander: Es ist das Rhinluch-Fishing-Team, mit Olli, Max, Thomas, Herby, Robert und Stephan.

Schnell geht es zur Sache. Den Platz, den wir befischen wollen, ist leider schon besetzt, so müssen wir neu planen. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Jens bleibt mit Olli, Thomas und Stefan am Basislager. Ich suche in drei Kilometern Entfernung mit den anderen Freuden eine Insel auf. Umgehend machen wir die Wallerruten startklar und setzten die Montagen an vielversprechenden Plätzen ein, die wir aus der Vergangenheit kennen. Von der Sonne werden wir gegrillt und es beginnt die Wartezeit.

Es dauerte aber zum Glück nicht lange, da erreicht uns die Nachricht, dass Jens mit der Gruppe eine erste Fischaktion verzeichnen konnte. Auch bei uns kommt nun Bewegung ins Spiel. Allerdings nicht in Form eines Wallers, sondern eines französischen Polizeibootes. Es legt bei uns an. C’est la vie – so ist das Leben! Nach kurzer Kontrolle unserer Angelscheine und Schwimmwesten ist soweit alles in Ordnung. Umgehend informiere ich Jens. Auch dort werden sie vorstellig. Gerade als das Boot bei Ihnen eintrifft, verneigt sich eine der Wallerruten und das Spektakel beginnt. Unverhofft kommt oft!

Nun erfahren wir zu allem Überfluss, dass die Nachtangelzone an unserem Basislager, aufgehoben wurde. Autos und Zelte dürfen sich am Abend nicht mehr in Ufernähe aufhalten. Eigentlich wollten wir aufgrund des Nachtangelverbotes gegen 22 Uhr die Welsmontagen aus dem Wasser nehmen. Jetzt brechen wir unseren ersten Angeltag früher ab als geplant und überlegen neu. Eine echte Herausforderung. Wir dürfen unsere Angelzelte nämlich nur in einer Nachtangelzone aufstellen, wir wissen aber nicht, welche Bereiche sich noch geändert hatten.

Kurzerhand beschließen wir, alles in die Autos zu verladen und uns für die Übernachtung einen geeigneten öffentlichen Parkplatz zu suchen. Zum Glück ist dieser nicht allzu weit entfernt, so dass wir dort unsere Nachtruhe finden. Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht, heißt es am frühen Morgen, das Wallertackle wieder startklar zu machen. Die große Hitze vom Vortag ist verflogen und wir werden jetzt mit Regen empfangen, der uns den ganzen Tag begleiten wird. Niederschlag ist alles andere als gut.
Brav legen wir unsere Wallermontagen aus und warten ab. Wir haben ja keine andere Wahl. Die ersten vier Köder befinden sich schließlich im Wasser und einer wartet noch auf seine Mission. Die Strömung hat durch den Regen über Nacht stark zugenommen und viel Dreck treibt den Fluss hinunter. Umlenken ist aufgrund der Beschaffenheit am Wasser sowie der Gesetzlage nicht möglich. Somit kommt mir bei der letzten Montage die zündende Idee, den Köder in einer unter Wasser liegenden Rinne, am tiefsten Punkt, unterhalb der Kante abzulegen und zwar dort, wo die Rinne wieder ins flachere Wasser übergeht.

Die Schnur soll dabei im richtigen Winkel über den Bodengrund gelegt sein, damit möglichst kein Dreck hängen bleiben kann. Da ich die Gewässerstruktur besser als meine Westentasche kenne, bespreche ich mein Vorhaben kurz mit Jens und er setzt die Ablage der Montage in Perfektion um. D’accord – einverstanden!
Rund zwei Stunden verstreichen, als der Regen plötzlich in Nieselregen übergeht. Wie aus dem Nichts verneigt sich eine der Wallerruten. Und zwar die, die zum Schluss gesetzt wurde. Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht. Max ist an der Reihe und setzt den Anhieb, bevor er ins Mission-Craft Schlauchboot springt. Jetzt hört vorerst auch noch der Regen auf und wir begeben uns Richtung Fisch. Da war also endlich einer unser Freunde – mon ami! Als sich die Welsrute zum Halbkreis formt, ist uns sofort klar, dass es ein „Guter“ sein muss. Unser Freund dreht seine Kreise, so dass es im Boot einer Karussellfahrt gleicht.

Die ersten Minuten lässt sich der Fisch nicht vom Boden lösen, aber Max hält gut dagegen. Als der Wels die Bojenkette einer Schifffahrtstraßenbegrenzung anpeilt, gilt es, Druck zu machen. Ich weiß genau, was der Urian vorhat. Aber nicht mit uns! Max pumpt, bis sich der Fisch im oberen Wasserdrittel befindet und schließlich seine große Schwanzflosse die Wasseroberfläche durchbricht. Etwas unterschätzen wir den schwarzen Blitz, denn er ist noch lange nicht müde. Er geht wieder auf Tauchstation.
Während dieser Phase driften wir an der Boje vorbei, so dass der Drill wieder entspannter vonstatten geht. Schließlich sehen wir den Fisch erstmals in seiner vollen Pracht an der Wasseroberfläche und die Fluchten werden weniger. Ich greife das Wallervorfach, ziehe den Bartelträger zu mir und setze zum Wallergriff an. Nach den Problemen des Vortages, können wir den zweiten Tag gleich mit einem Wels, der die 2-Meter-Marke durchbricht, starten. Wahnsinn!

Anschließend setzt der Regen wieder ein und der restliche Tag verläuft ruhig. Am Abend packen wir unsere Sachen und sind in Richtung Auto unterwegs. Am Parkplatz angekommen, zaubert uns Chefkoch Bommel, wie bereits am Vorabend, wieder ein Essen vom Feinsten, bevor wir unsere „Luxusbetten“ beziehen.
Alle guten Dinge sind drei und so bringt uns auch der dritte Tag heißbegehrte Freunde: Um sechs Uhr schellt der Wecker und auf geht es in den letzten Angeltag. Routinemäßig sind schnell alle Montagen an ihrem Platz und wir haben Bilderbuchwetter. Und der Tag hat noch eine weitere Überraschung für uns parat, denn Herby kann doch tatsächlich seinen Personal-Best in die Höhe schrauben. Nicht dass dieses von der Fischgröße her ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, aber in den letzten Jahren wurde er sehr stark vom Pech verfolgt. Aber dieses Mal nicht. Anscheinend hatte er sich die Hände so gut gewaschen, dass sein Pech im Abfluss landete. Der Biss kommt, alles läuft reibungslos und die Freude ist groß.

Den restlichen Tag über können wir noch zwei Fischaktionen mitnehmen, ehe es ein letztes Mal zum Schlafen in unsere Wohlfühloase geht. Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen. Viel zu schnell vergeht unsere Dreitages-Tour de France. Unser Fazit: Unsere Freunde vom Rhinluch-Fishing-Team schätzen wir sehr. In den letzten Jahren hat jede Angeltour mit Ihnen unglaublich viel Spaß gebracht und war immer ein großes Erlebnis. Auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft, die Problembewältigung steht sofort an erster Stelle. Wir haben immer Lösungswege gefunden, die uns dann noch den gewünschten Traumfisch bescherten. Nächstes Jahr treffen wir uns wieder. So wird das Leben nie langweilig und immer wieder warten neue Herausforderungen auf uns.

Au Revoir – Auf Wiedersehen am Wasser!
Euer
Ruwen Koring