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04.07.2017

World Predator Classic 2017

Vom 19.-24. Juni 2017 fand in Hellevoetsluis in den Niederlanden die World Predator Classic 2017 statt. Neben dem Hauptevent der Bootswertung wurden zudem die „Predators“ im Bereich Kayak und Streetfishing bewertet.

Mein Teampartner Andre Krafthöfer aus dem Raubfischteam der Catfish-Hunters und ich erfuhren im Herbst 2016, dass noch Plätze im Streetfishing-Event frei sind und waren uns sofort einig, dass wir uns hierfür anmelden müssen. Obwohl ich mich zwischenzeitlich hauptsächlich mit dem Wallerangeln beschäftige, bleibt meine alte Leidenschaft für das aktive Angeln bzw. Spinnfischen dennoch bestehen und ich nutze freie, kleinere Zeitfenster um mit der Spinnrute auf Zander, Hecht und Barsch loszuziehen.

Gesagt – getan: Die Anmeldung war fertig und wir bekamen direkt unsere Teilnahmebestätigung.

Auch wenn ich als Supporter für Black Cat unterwegs bin, setze und vertraue ich beim Spinnfischen selbstverständlich auf das gesamte Tackle der Quantum Specialist Serie. Somit war mir bzw. uns auch direkt klar, dass wir Zebco Europe als Sponsor eintragen lassen und mit der Quantum Smoke Kombo, der Accurist Serie und der Exoti als Grundausstattung ins Rennen gehen.

Bereits im letzten Jahr trat ich mich zwei Freunden beim Gunki Iron Tournament in Rotterdam an, bei dem wir leider nur den 50. Platz belegten. In diesem Jahr wollte ich also deutlich besser abschneiden. Mein Teampartner Andre sah es genauso und war ebenfalls bis in die Haarspitzen motiviert.

Etwa zwei Monate vor der WPC meldete ich mich dann bei ZEBCO EUROPE und teilte Adrian Prus und Frerk Petersen mit, dass wir an der diesjährigen WPC teilnehmen werden und hierfür noch einiges an Tackle benötigten. Frerk bat mich, ihm eine Übersicht des benötigten Tackles zukommen zu lassen, so dass ich mich direkt an den Rechner begab, um Ausschau nach Quantum Battle Shad, Jigs, Exofil-Fluorcarbon usw. zu halten. Die Liste machte sich direkt auf den Weg nach Tostedt und keine drei Tage später durfte ich ein großes Paket mit all den ausgewählten Teilen öffnen. An dieser Stelle möchten Andre und ich uns ganz herzlich bei Frerk und dem gesamten Zebco-Team für die Unterstützung bedanken.

Bestens ausgestattet traten wir einige Tage später die Anreise zur WPC an. Während Sven Müller und Daniel Katzoreck für ZEBCO EUROPE bzw. Team Quantum munter in der Bootschallenge mitfischten und entsprechend früh in Hellevoetsluis anreisten, erreichten Andre und ich erst am frühen Donnerstagabend den gebuchten Campingplatz. Der Streefishing-Event begann nämlich erst freitags.

Kaum auf dem Campingplatz angekommen, bauten wir auch in Windeseile unser Lager für die nächsten Tage auf und begrüßten kurz darauf unseren Teamkollegen der Catfish-Hunters, Mark Siefert, der ebenfalls mit einem Kumpel an der WPC teilnahm. Wir hatten uns im Vorfeld bereits einen gemeinsamen Platz reserviert.

Was nun folgte glich einem gut organisierten Chaos: Bedingt durch enorm viele dienstliche Termine in den Wochen vor dem Event, blieb mir nicht viel Zeit, die unzähligen Köderboxen vorzubereiten.
Somit breitete ich alles auf der Wiese um mich herum aus und hätte hierfür eine eigene Parzelle anmieten können. Während ich also fleißig die hoffentlich richtigen Köder sortierte, verköstigte Mark uns mit frischem Grillfleisch. Es gibt doch nichts Schöneres, als gemütlich draußen zu sitzen, Freunde um sich herum zu haben und während der Vorbereitung zu grillen.

Nachdem die Boxen gefüllt und die Taschen gepackt waren, machten wir uns auf zur Welcome-Party der Streetfisher. Dort angekommen, standen wir vor vielen positiv durchgeknallten Jungs, die allesamt gut gelaunt und in bester Stimmung waren. Viele alte Bekannte, Freunde und neue Leute begrüßten uns herzlich und es kam zu keiner Minute auch nur ein kleines Stück von Gehässigkeit oder dergleichen auf. Auch wenn wir alle Gegner waren, zollten wir uns gegenseitigen Respekt. Bei 75 Teams und somit 150 Teilnehmern doch eine wirklich schöne Angelegenheit.

Für das Streetfishing-Events wurde jedem Team ein Partnerteam zugelost, mit dem man sowohl am Freitag als auch am Samstag fischen sollte. Unser Partnerteam war Angelsport Waldi 1 mit Sascha Waldi und Jonas Tollner, die uns die nächsten zwei Tage begleiteten. Bereits im Vorfeld hatten wir mit den beiden viel hin und her geschrieben und stellten fest, dass wir sehr gut miteinander auskommen werden und auch der Humor passte. Das bestätigte sich, als wir die Jungs dann Freitagmorgen persönlich trafen. Auch bei Sacha und Jonas möchten wir uns an dieser Stelle herzlich für die zwei lustigen und hilfreichen Tage bedanken.

Der Freitag begann für uns mit der finalen Registrierung im Headquarter der WPC. Schnell waren unsere Bändchen organisiert und der Welcome-Gruß in Empfang genommen.
Gegen 13 Uhr trafen sich dann alle Streetfisher an anderer Stelle, um die Fischkarten, Maßbänder und Co. zu erhalten, bevor es dann um 14:40 Uhr, mit 40-minütiger Verspätung, losgehen konnte. Die verspäteten 40 Minuten wurden an das offizielle Ende des ersten Angeltages drangehangen, so dass wir nun bis 22:40 Uhr Zeit hatten, die Fischkarten mit Fängen zu füllen.

Gezielt begaben wir vier uns nun in das bereits vorher besprochene Gebiet, in dem wir uns Zander und Barsch erhofften. Doch eins vorweg: es kam alles anders als erhofft. Der erste Spot, der tatsächlich nicht überlaufen wurde, brachte uns keinen Kontakt. Weder auf Gummifisch, Wobbler und sogar Jerkbaits. Lag es am strahlenden Sonnenschein oder doch an dem starken Wind? War der Spot vielleicht auch in den Vortagen bereits von einigen als Trainingsspot genutzt worden?
Es half alles nichts, wir mussten uns eine andere Strategie überlegen. Da wir als Viererteam sehr gut auskamen, waren wir uns natürlich schnell einig und hatten den Plan für den Rest des Tages neu geschmiedet. Der angrenzende Schleusenbereich und die Kanalstrecke oberhalb wollten wir abfischen. Doch auch hier: nichts! Wir zogen den gesamten Kanal entlang und konnten lediglich kleine Barsche ausmachen, die allerdings zu klein für die Wertung waren.
Angekommen an einer recht dunklen Brücke versuchte Jonas es dann mit einem Spinner-Jig und landete den ersten Wertungsfisch des Tages für sein Team. Ein Zander mit 48 cm und somit 6 cm über Mindestmaß. Der Anfang war gemacht, wenn auch nicht für Andre und mich. Dennoch freuten wir uns alle gemeinsam darüber und halfen uns auch hierbei gegenseitig, die Vorgaben in Bezug auf die Fotos und Teilnehmerkarten einzuhalten, damit dieser Zander nicht abgelehnt werden konnte.

Wir fischten den Spot noch weiter ab, allerdings wollte sich kein Schuppenträger mehr zeigen. Die Zeit rannte davon und wir machten uns auf den Weg zurück in Richtung ersten Spot des Tages. Wir versprachen uns dort von den Abendstunden doch noch den ein oder anderen Kontakt.

Es war Andre, der plötzlich mit offenem Mund und stiller Miene vor mir stand. Er bekam einen knallharten Biss, stand mit krummer Rute am Wasser und der Fisch stieg aus. In dem Moment sank die Stimmung auf der einen Seite natürlich deutlich, anderseits zeigte uns dieses, dass wir wohl doch die richtige Wahl in Bezug auf den Spot trafen. Was war das? Wieder ein kurzer Anfasser der nicht hängen blieb. Kurze Zeit später stand Andre erneut im Drill und wieder schlitzte der Fisch aus. Zum Teufel nochmal, was war hier los?
Die Jigs waren Nadelscharf, die Stinger richtig montiert und dennoch wollte kein Fisch in den Kescher gleiten. Zwischenzeitlich bekamen wir die wildesten Information über diverse Fänge und Größenangaben, die sich aber allesamt als falsch herausstellten.
Der Tag neigte sich dem Ende zu und weder wir, noch Team Angelsport Waldi konnten noch einen Zielfisch ergattern.
Als wir am Treffpunkt ankamen, stellte sich ganz schnell heraus, dass die Fangausbeute am heutigen ersten Tage insgesamt schlecht war. 150 Leute fingen nur 24 Wertungsfische. Somit war definitiv noch keine Vorentscheidung gefallen.

Samstag starteten wir dann um 10 Uhr in die nächste Runde, zu der wir einen anderen Plan hatten: Um Zentimeter zu sammeln und in der Gesamtwertung nach oben zu klettern, starteten wir mit dem Versuch einen Hecht zu ergattern. Hierbei setzte ich natürlich auf den Quantum Yolo-Shad im Firetiger-Design, da die Gräben doch recht trüb waren. Das Wetter war zwar deutlich hechtfreundlicher, doch andauernder Regen und starker Wind machten es uns nicht einfacher. Wir machten zusammen einen Wurf nach dem anderen und zogen an dem auserwählten Graben, der förmlich nach Hecht roch, weiter entlang.
Hinter uns befand sich ein anderes Viererteam, das denselben Plan hatte, aber nicht an uns vorbeirannte. Diese Taktik sollte sich für die Jungs bewähren. Denn an einem von uns komplett abgefischten Spot schrie plötzlich einer von ihnen „Pike“. Wir konnten es nicht fassen. Aber wie sagt man so schön: Mund abwischen und weiter geht’s.

Das Schicksal nahm allerdings seinen Lauf. Auf einer Holzbrücke stehend, setzte ich zum Auswurf des Yolos an, schaute natürlich nicht nach hinten, blieb im Holz hängen, der Bügel klappte um und ich zog voll durch. BUUUUMS! Das war die Fingerkuppe. Die geflochtene Schnur schnitt sich wie ein Messer von rechts nach links durch meinen Zeigefinger und ich stand gekrümmt auf der Brücke. Wir wollten grade die Aufseher anrufen, damit sie mit einem Verbandskasten vorbeikommen, als diese zufällig vor Ort vorbeifuhren. Aufgeben? Keine Option! Also schnell den Finger eingewickelt, abgeklebt, Einmalhandschuh als Regenschutz über das Verband und weiter ging es mit einem höllisch brennenden Finger.

„Karma“ wurde mir gesagt – dafür wirst du heute noch belohnt sagten Sascha und Jonas. Ihr Wort in Gottes Ohr, dachte ich und wir zogen weiter in einen Hafenbereich. Dort angekommen, stellten wir fest, dass das Wasser glasklar war und somit enorm schwierig zu befischen. „Jungs, wir müssen wohl oder übel mitten in den starken Wind und die Hafeneinfahrten beackern“ sagte ich und so zogen wir in die entsprechende Richtung weiter.

Wieder war es Jonas, der auf volle Wurfdistanz einen Einschlag verbuchen konnte und einen Hecht von 76 cm als Wertungsfisch eintragen durfte.

Andre twitchte nun fleißig Wobbler und versuchte sein Glück mit der Quantum Accurist Spin mit 21 gr WG und dem Exofil Fluorcarbon in 0,30 mm. Dann endlich: Timo – Fisch! Ich schnappte mir den Kescher und rannte zu Andre. „Dicker Barsch“ sagte er. Doch plötzlich entpuppte sich der Barsch als Hecht und das Adrenalin schoss entsprechend noch mehr. Hält das Fluor? Es hielt! Andre drillte den Hecht gekonnt zwischen einem Holzsteg und Holzpfosten aus und ich landete den Hecht sicher. Kaum im Kescher riss aber auch das Vorfach an den scharfen Zähnen. Glück gehabt! 73 cm Wertungsfisch beförderten uns dann doch recht weit nach vorne.

Aber auch an diesem Tag tat sich nicht mehr viel und das Ende des Streefishing-Events kam immer näher. Pünktlich um 15 Uhr versammelten sich dann alle Teilnehmer wieder am Startpunkt um die Fischkarten abzugeben. Auch heute wurde nicht wirklich viel gefangen, so dass wir uns natürlich noch Hoffnung auf einen Platz unter den ersten 30 machten.

Wir hatten nun etwa vier Stunden Zeit, bevor im Headquarter die Siegerehrung begann.
Dort trafen wir dann auch auf Sven Müller. Er und Daniel konnten zwar täglich Wertungsfische in die Bootswertung bringen, verloren allerdings auch leider richtig gute Fische.
Dietmar Isaiasch war zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffen, so dass wir gemeinsam einen kleinen Plausch hielten und gespannt auf die Wertungen warteten.

In der Gesamtwertung konnten Andre und ich dann doch Platz 11 von 75 belegen. Ein Ergebnis, mit dem wir bei den Bedingungen nicht mehr gerechnet hätten. Zudem staunten wir nicht schlecht, dass Andre es mit seinem Hecht zudem noch in die Top 10 der Einzelwertung schaffte. Saubere Leistung mein Freund! Nochmals dickes Petri dazu!
Auch Jonas möchte ich hier nochmals gratulieren. Mit seinem Zander und Hecht belegte er Platz vier in der Einzelwertung.

Wir ließen den Abend also erfreut und zufrieden ausklingen und trafen uns noch auf dem Campingplatz mit einigen Kumpels.

Das Fazit dieser World Predator Classic:
Es war eine gelungene Veranstaltung mit einem hohen Spaßfaktor, der unseren Ehrgeiz allerdings auch deutlich steigerte. Denn gegenseitige, spaßige Sticheleien untereinander haben uns weiter angetrieben und wir wurden belohnt.
Es war schön, alte Bekannte wiederzutreffen, Freunde zu sehen und dazu neue Freunde kennenzulernen.
2018 werden wir erneut angreifen!

Vielen Dank an Zebco Europe für die tolle Unterstützung. Wir wissen das sehr zu schätzen!

Vielen Dank auch an das Team Angelsport Waldi 1, bestehend aus Sascha Waldi sowie Jonas Tollner. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch.

Tight Lines wünscht
Timo Waschitzki
www.catfish-hunters.de
www.team-black-cat.com