Sie befinden sich hier:

24.03.2016

Ein Fisch der Ehre

Borgoforte. Der Winter war lang genug, endlich geht es wieder los. Donnerstagnacht rollen wir auf den Parkplatz der Wallerwelt. Mein T5 ist vollgeladen bis unters Dach. Jegliches Zubehör, welches normalerweise im Boot verstaut ist, befindet sich im Auto. Warum? In Italien steht mein neues Boot, ein Mext 630.
Wir bauen die Liegen auf und wollen noch ein paar Stunden schlafen. Der nächste Tag wird arbeitsintensiv, denn Martin und ich wollen das komplette Boot am Freitag herrichten und installieren, anschließend wollen wir ein paar Tage angeln. Am nächsten Morgen bin ich völlig sprachlos. Als wäre es das Normalste der Welt, steht das komplette Team der Wallerwelt parat und fängt an am Boot zu schrauben, WAHNSINN! Jan, Uli,  Simon, Boffi, Martin und Markus stehen den ganzen Tag am Boot und klotzen ran als gäbe es kein Morgen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie dankbar ich der Crew bin und wie sehr ich mich über die Hilfe meiner Freunde gefreut habe. Das bedeutet mir mehr als jeder 2+ Wels…. DANKE JUNGS!!!!
Am Abend ist die ‚Black Skull‘ einsatzbereit und wartet darauf gewässert zu werden. Alles läuft nach Plan und als das Boot am nächsten Morgen im Wasser war, habe ich gestrahlt wie eine alte Dreckschippe.
 
Jedes Frühjahr das Gleiche. Ich habe ein Händchen für die Zeit nach dem Hochwasser. Ein paar Tage zuvor, beim ersten ausgeprägten Anstieg des Jahres, haben sich alle Fische den Bauch vollgeschlagen. Mir ist bewusst, dass die Angelei zäh werden wird, aber ein bisschen was geht immer. Der erste Platz ist zügig bezogen. Ein tiefes Naturufer mit gemächlicher Strömung. Ich vermute, dass die Fische hier abliegen und bei der geringen Wassertemperatur von 9 C° in diesen Bereichen verdauen. Die Vermutung scheint nicht ganz so falsch zu sein. In der Nacht verlieren wir einen Fisch im Drill und kassieren zwei weitere Fehlbisse. Eigentlich kann es nur besser werden…. Falsch gedacht! Die nächsten Nächte passiert einfach nichts, rein gar nichts. Sowas hatte ich noch nie erlebt. 1-2 aufeinanderfolgende Blanknächte sind immer im Bereich des Möglichen, aber 5 Nächte?! Wir haben alles abgefischt: Naturufer, Steinpackung, Wechsel von Naturufer auf Steinpackung, Sand, mitten im Holz überall das gleiche Ergebnis…kein Fisch! Dem ganzen Camp und sogar den Guides ging es ähnlich.
 
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, die letzte Nacht bricht an und wir setzen alles auf eine Karte. Die Ruten sitzen punktgenau und die Köder arbeiten gut, wie jede Nacht davor auch… Aus dem Nichts klingelt eine Rute an und die Rollenbremse gibt - Augenblicke später - Schnur frei. Wir folgen dem Fisch mit dem Schlauchboot und ich kann irgendwann einen guten Fisch greifen. Ein guter Fisch liegt im Schlauchboot und ich kann mir einen Freudenschrei nicht verkneifen. Der Fisch war verdammt hart erkämpft und ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr über ein gefangen Fisch gefreut.
 
Bald komme ich wieder, denn die ‚Black Skull‘ steht noch in Italien und wartet auf ihren nächsten Einsatz.