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19.04.2016

Silber satt auf Rügen

Vom 7.-10.04. fand in diesem Jahr das 10. Rügener-Trollingtreffen in Schaprode statt. Das beliebte Trollingtreffen gehört mit 56 Booten zu den bestbesuchtesten Trollingtreffen in Deutschland. Angereist sind wir (Horst Schmiedel, Gerd Huthwelker und ich) bereits am Mittwoch, um das Boot von meinem Freund Gerd und unser Tackle zu checken. Ziemlich sicher war, dass am Donnerstag nicht gestartet wird, denn 6 Bft. mit Böen 7 ist doch ein wenig zu heftig.
Wie erwartet, wurde der Donnerstag und später auch der Freitag nicht gestartet, was von der Wettkampfleitung auch völlig richtig entschieden wurde. Von daher musste für diese beiden Tage ein „Plan B“ her, denn in Schaprode ist doch eher „der Hund begraben“, als das man dort etwas sinnvolles unternehmen könnte.
Zum Glück ist April und die Heringe sind bereits in Massen in die Bodden gezogen – also warum nicht auf das „kleine Silber“ angeln. Beim Gedanken an das Heringsangeln bekomme ich leider immer wieder eine Gänsehaut, denn die Schuppen und das Ausnehmen hinterher lässt es mich doch ein wenig kalt über den Rücken ziehen. Frei nach dem Motto: „Erst das Vergnügen, dann die Arbeit“ – komisch, aber lautet der Spruch nicht genau anders rum?
In weiser Voraussicht hatte ich diverse Heringssysteme eingepackt, was sich als gut erwies, denn wir konnten viele Heringe bis 34 cm Länge zum Anbiss überlisten. Was an beiden Tagen deutlich zu erkennen war, das sich zwei Systeme ganz klar als am Besten bewiesen. Das „Holografix“ und das „Larves“ mit den kleinen 6er Haken mochten die Heringe ganz klar am liebsten – kaum ein Wurf, der nicht mindestens drei oder gar vier Fische ins Boot brachte.
Samstag-Morgen wurde dann endlich der Start zum Lachsschleppen bei fast zu guten Bedingungen frei gegeben, denn es war 1 Bft. vorhergesagt mit Sonnenschein. Um 6:45 Uhr starteten alle Boote, nach einem Donnerschlag, gen offene See. Nur wo stehen die Lachse jetzt, das war die große Frage?
Zuletzt war es doch sehr zäh, die Lachse zu fangen und somit kamen viele Boote ohne Fang in den Hafen. Jetzt hatten wir aber zwei Tage lang Sturm und das mischt die Karten doch sehr oft neu.
In den Tagen zuvor telefonierte ich noch mit Lars Vormelker und Mike Luner und holte mir von denen noch so manchen Tipp ab, die sich als richtig erwiesen. Der Anfang ging gut los, denn relativ schnell konnten wir unseren ersten Lachs „einlöffeln“, der 77 cm auf die Messlatte brachte. Gebissen hat dieser Lachs am Sideplaner auf einen mit 10 g vorbebleiten Rhino Mag in der Farbe „tripple G“ (entwickelt sich immer mehr zu meiner Lieblingsfarbe).
Plötzlich gab es einen Hammerbis am Sideplaner daneben, der mit einem 25 g-Paravan und einem Rhino Mag (Gold swedisch flag) bestückt war. Leider haben wir diesen Fisch nach mehreren Fluchten und Sprüngen aus dem Wasser so ca. 40 m (das Brett war schon ab) hinter dem Boot verloren – schade!
Kurz vor Feierabend war dann aber doch noch ein 90er Salmonide so gnädig und biss an meiner Tauchscheibe, die mit einem Rhino Lax in der Farbe „Sandeel“ bestückt war.
Am Sonntag war dann freies Fischen und, wie sollte es anders sein, da beißen die Fische bei uns besser. Wir konnten bis 12:30 Uhr drei schöne Silbertorpedos bis Ende 90 cm einlöffeln und ein Fisch der 15 kg+ Klasse verabschiedete sich genau 2 m vor dem Kescher. Der Fisch machte in dem um 6°C warmen Wasser richtig Druck hinterm Boot – wie wir immer sagen: „Der war richtig böse“. „Wo ist denn das Biest“, sagte Gerd noch, als der Lachs fast auf den Motor sprang, bevor er zur nächsten Flucht ansetzte. Wahnsinn, aber solche Bilder kann man nur verstehen und nachempfinden, wenn man sie selber einmal erlebt hat.
Alles in Allem sehr schöne Tage vor Rügen mit „Silber satt“ und gewaltigen Luftsprüngen der Lachse hinter dem Boot - Erinnerungen und Gesprächsstoff für die nächsten Jahre.
 
Tight lines
Sven Weide