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18.06.2015

DSAV Anglertreff Elbe Havel Kanal 16.-17.05.2015

Extrem trübes Wasser, viele Steine und wenig Fische. So hörte man im Vorfeld des diesjährigen DSAV-Anglertreffs am Elbe-Havel-Kanal bei Parey überwiegend schlechtes. Trotzdem machte ich mich wieder auf den Weg, um bei einem der nationalen Topevents dabei zu sein. Wie bei jedem anderen Angeln auch ist es nicht möglich, ohne hinreichende Informationen und Erfahrungen einen vernünftigen Plan für das kommende Wochenende zusammen zu stellen. Also reisten wir am Donnerstagmorgen vor der Veranstaltung an, um zwei Testläufe zu starten.

Grundsätzlich ist der Elbe-Havel-Kanal von seiner Grundstruktur jedem anderen Kanal ähnlich. So finden sich im Uferbereich bis zu Entfernungen von 12- 15 m eine Steinpackung, wobei die Tiefe stetig abfällt und am Ende der Steinpackung den tiefsten Punkt erreicht. Weiter entfernt ist die Tiefenveränderung dann nur noch geringfügig anders.

Im Laufe der Woche kristallisierte sich heraus, dass sich das Angeln hauptsächlich auf die lange Kopfrute, d. h. 13 m (u23) und auf 11.5 m (u18/u16) beschränken sollte. Die Rollenrute war aus meiner Sicht keine wirklich Option, da aufgrund des sehr starken Schiffverkehrs das Angeln direkt in der Fahrrinne keinen Sinn machte. Zuletzt blieb noch die Möglichkeit, auf Ukelei zu fischen, falls wirklich alle Stricke reißen sollten.

Schließlich waren die zwei Probedurchgänge am Donnerstag und Freitag gefischt und das prophezeite schlechte Beißverhalten sollte sich zumindest hier bestätigen.  Am Donnerstag keinen Biss auf der Kopfrutenbahn und drei kleine Ukelei im Uferbereich. Der Freitag sollte schon erfolgreicher sein mit insgesamt fünf Fischen in vier Stunden, welche zu ca. 400 Gramm reichen sollten.
So stellte sich, zumindest bei mir, eine geringe Vorernüchterung ein. Doch gab es Hoffnung: Immer wieder hörte man am Freitag von sehr guten Fängen im Bereich eines Kanaleinlaufes, links der Pareyer Brücke. Und tatsächlich schien es so, als hätten die Fische in diesem Bereich ihre launische Einstellung zum Hakenköder abgelegt. Der Vorschlag des Veranstalters, so viele Sektoren wie möglich in diesen Bereich zu legen, stieß auf große Zustimmung und so kam die Hoffnung zurück, dass es am Wochenende nun doch nicht zum absoluten Eklat kommen würde.

Beim Verlosen der Sektorenkombinationen war ich mit C-C  gut beraten, da dieser Bereich direkt gegenüber des besagten Einlaufs lag. Im Grunde war die Rechnung einfach:
Bekam man einen Platz, auf dem wenige Steine lagen oder zumindest die Steine etwas überspült waren, so konnte man sauber fischen. War dies nicht der Fall, so konnte das Angeln zu einer sehr schwierigen Angelegenheit werden.
Die überlegte Strategie war es, den Fisch durch ein Futtergemisch auf den Platz zu ziehen, das wahlweise gecuppt oder geworfen wurde. Zusätzlich wurde Terre de Riviere gefüttert, um mehr Köder kompakt auf den Grund zu legen und so einen der gewichtigen Brassen auf den Futterplatz zu locken.

Der erste Durchgang am Samstagmorgen fand für mich auf Platz C7 statt. Beim Loten stellte sich dann der erste Zweifel ein, ob auf diesem Platz überhaupt ein Fisch zum Fressen kommen würde, da ich auf einer Strecke von 1,5 m stromabwärts keinen 20 cm glatten Boden fand. Die Tiefenunterschiede betrugen hier bis zu 40 cm! Hinzu kam die Tatsache, dass ich auf C7 am Ende des U18 Sektors direkt neben einem U23 Angler fischen durfte und somit im direkten Anschluss Angler vorfand, der mit einer 13-m-Pole eine längere als ich benutzen durfte.

Das Füttern begann und ich entschied mich acht Futterballen zu cuppen, wozu ich Caster, einige wenige Pinkis und ein paar kleine Mücken gab. Zusätzlich wurden zwei Kugeln Erde mit Mückenlarven und geschnittenen Würmern punktgenau abgeladen.

Nach dem ertönten Signal begann das Fischen und es wurden ziemlich schnell die ersten Fische gefangen. Doch so richtig bekam ich meinen Angelplatz nicht zum Laufen. Als mittlerweile eineinhalb Stunden vergangen waren, ohne dass ich einen Biss verzeichnen konnte, begann sich meine Vermutung vom Loten zu bestätigen. Es wollte partout kein Fisch in dieser „Kraterlandschaft“ fressen. Eine Lösung musste her und so wechselte ich von der versuchten bündigen Köderpräsentation zu einer sehr leichten Pencil-Pose und stellte diese Montage so ein, dass der Haken bündig zum „höchsten“ Stein unter Wasser war. In Kombination mit einem Haken der Größe 22 versuchte ich nun mit einer Mücke am Haken die Fische doch noch zu überlisten, da die konventionelle Methode keine Erfolge zu bringen schien.
Nun änderte sich die Situation nach und nach. Nachdem ich zwei gewichtigen Güster fangen konnte, schoss der Gummizug das erste Mal mehrere Meter aus der Rute und ich fing einen Brassen von ca. 800 gr. Stetiges Nachfüttern kleiner Erdeportionen half mir, die wenigen Fische doch noch im Umkreis meines Platzes zu halten. Zusammen mit einigen weiteren Güster und einem weiteren Brassen der 1-kg-Marke konnte ich am Ende 3.500 Gramm zur Waage bringen, was mir Platzziffer 3 bescherte. Für die Beschaffenheit des Platzes war ich hiermit mehr als zufrieden. Der nächste Tag sollte jedoch noch Verbesserungen mit sich bringen.

Nach einem 15-minütigen Fußmarsch zu meinem Angelplatz (C3) war die erste frohe Erkenntnis des Tages, dass ich weit von meinem schlechten Platz vom Vortag sitzen sollte. Ich begann das Fischen wie am Tag vorher, mischte jedoch lediglich ein wenig rote Futterfarbe unter das Futter, da ich dies bei den erfolgreichen Teams am Vortage beobachten konnte. Einerseits ist eine rotes Futter generell gut beim Fischen auf Güster, jedoch hat die Farbe auch noch einen weiteren Sinn. Aufgrund der doch recht hohen Frequenz der passierenden Schiffe ist der Wasserstand ständig schwankend und zudem zieht ein voll beladenes Frachtschiff durch seinen Sog extrem viel Wasser, wodurch das Futter regelrecht umher gewirbelt wird. Aus meiner Sicht ist dann eine relativ stark wolkende Farbe ein nicht außer Acht zu lassender Faktor, da die Fische so gefühlt schneller wieder fressen. Weiterhin warf ich zusätzlich vier Futterballen per Hand zu Beginn des Fischens, um einen kleinen Teppich zu legen.

Entgegen des Vortages konnte ich ziemlich schnell die ersten Fische fangen und war die ganze Zeit über mit meinen beiden Kaderkollegen Nick Unger (C1) und Johannes Niermerza (C2) gleich auf. Es ließen sich im 2-3-Minutentakt Güster und kleine Brassen fangen - bis ein Dampfer den Kanal passierte, der leicht übertrieben gesagt, den halben Kanal umwühlte. Als hätte jemand bei den gesamten 70 Anglern die Haken abgeschnitten, fingt hiernach niemand mehr.

Lediglich die U23 Angler fingen nach einiger Zeit wieder Fische, die U18 Strecke blieb weiterhin tot. Eine Lösung musste her, da nun klar war, wer jetzt noch fängt, würde später weit vorne liegen. Ich entschied mich statt dem einfachen Nachfüttern von Erde jedes mal vorher eine Wolke zu setzen, um so eventuell noch den ein oder anderen Fisch zu ziehen. Und tatsächlich ging nach einiger Zeit die Pose unter und ich fing eine Brasse von 300 gr., die mir an diesem Tag zusammen mit einem winzigen Ukelei kurz vor Schluss einen kleinen aber ausreichenden Vorsprung verleihen konnte. Mit 1760 gr. konnte ich somit Platz 1 im Sektor verbuchen. Nick Unger folgte auf Platz 2 mit einem Gewicht von 1610 gr. und Johannes Niermerza mit 1590 gr.

Unter Einbezug der Ergebnisse vom Vortag ergab sich für mich Platzziffer 4, was zum 3. Platz in der Einzelwertung reichtee. Punktgleich Johannes Niemerza, jedoch mit 200 gr. Gesamtgewicht mehr auf Platz 2 und Nick Unger mit der besten Platzziffer 3 auf Platz 1.

Zusätzlich konnten wir mit der Mannschaft am 2. Tag mit Platzziffer 11 (1-1-1-2-6) ein super Ergebnis einfahren und uns somit den Platz 1 in der Mannschaftswertung der Jugend sichern. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an meine Bremer Kollegen: macht immer viel Spaß mit euch!

Zu guter Letzt gilt ein großer Dank der Firma Browning für die ganze Unterstützung.
Auf ein weiterhin erfolgreiches Jahr und volle Keschermaschen

Brian Überleer
Browning Team Ovens