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31.01.2015

Winter Bomb-Fishing

Die Witterung in unseren Breitengraden ist zurzeit nicht sehr rosig. Frost, Schnee, Regen und orkanartige Windböen zwingen viele Angler ihrem liebsten Hobby in den eigenen vier Wänden nachzugehen. Das kann auf Dauer sehr langweilig werden und genau aus diesem Grund muss ich raus ans Wasser. Wohin ist jetzt auch noch die gute Frage. Nachdem die Donau Hochwasser führt, versuche ich mein Glück an einem kleinen Teich der eisfrei ist.
Bei meinen Recherchen im Internet und in diversen englischen Angelzeitschriften stoße ich auf eine Interessante Taktik, um bei eisigen Temperaturen einige Karpfen zu fangen:
„Fishing the bomb“ ist das Stichwort. Die Methode ist recht simpel, ein freilaufendes Birnenblei an der Hauptschnur und ein Wirbel um das etwa 30 cm lange Vorfach zu befestigen. Wenn ich so nachdenke, haben wir so mit dem Angeln begonnen!

Zum Tackle: Meine BlackViper MK11 wurde mit einer Ultimatch Rolle und 22er Cenex FeedaLine bestückt. Vor dem Wirbel auf der Schnur, an dem das Blei leicht getauscht werden kann, zog ich zur Pufferung noch ein altes Stück dicken Hohlgummi auf. Diesen kann ich dann über den Wirbel mit dem Vorfach ziehen und versteift das Ganze um sich beim Wurf nicht zu verwickeln, denn der Köder liegt ja bis zu 30 Minuten am Platz.

Die Bedingungen am Wasser waren alles andere als gut. Das Schneetreiben wechselte sich mit Regen und kalten Winden ab. Also lag nur das nötigste auf meinem Tisch. Darunter eine Stoppuhr: zu dieser Zeit, ist es sehr wichtig, die Zeit im Auge zu behalten und festzustellen, wie lange die Bisse auf sich warten lassen. Das kann den einen oder anderen Wurf mehr bedeuten, wenn man ein Zeitfenster für die Bisse hat.

Heute nutzte ich Toastbrot, Maiskörner und Pellets am Haar. Doch das auftreibende Brot fand in der erste Stunde keinen Abnehmer. Also bekam das Korn seine Chance. Die Stoppuhr auf Null gestellt, drei Scheiben Brot ausgestochen und auf das Haar gezogen, kam der erste Biss des Tages. Ein kleiner Karpfen hatte sich das gelbe Korn geschnappt und bog die 1-Unzen-Spitze auf Anschlag krumm. Verblüfft warf ich einen Blick auf die Uhr: keine vier Minuten lag der Köder im Wasser. ‚Hoffentlich ist das kein Einzelfall’, dachte ich mir. Als nächstes kam ein 6 mm Pellet am Baitband zum Einsatz. Die Entfernung hatte ich mir gemerkt und die Rute war wieder in den beiden Ablagen bereit. Ein kurzer Blick auf die Uhr: viereinhalb Minuten und die Spitze war wieder krumm. Habe ich die Fische gefunden? Das war die Frage, die mich beschäftigte als der kleine Spiegler zum Landgang überredet wurde.

Die nächsten Würfe wechselte der Köder zwischen dem Korn und dem Pellet. Beim Pellet versuchte ich eine kleine Menge Micropellets mithilfe eines Pelletcones zu füttern. Die Bissfrequenz lag jetzt so zwischen vier und sechs Minuten. Wenn nach acht Minuten kein Anbiss erfolgte, wechselte ich den Köder und warf neu aus. Doch warum verschmähten die Fische das Brot? Ich nahm einfach zwei 6er Stozbleie und klemmte diese ca. 5 cm vor den Haken. So würden die drei 8 mm Brotscheiben verführerisch vor den Mäulern der kleinen Karpfen schweben. Die Theorie ging auf und nach fünf Minuten verriet ein Wackeln der Spitze, dass der Fisch dabei war den Haken abzuschütteln.

Weitere Fische folgten, aber der kalte Wind und der Regen zwangen mich dazu die Session schon nach 3 Stunden zu beenden.
Auf der Heimfahrt lies ich alles noch einmal Revue passieren und war zufrieden, wieder eine neue Methode erfolgreich getestet zu haben.

Jürgen Fröschl
Team Browing Austria