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14.02.2015

Der Winterkönig

Kaum sinken die Temperaturen und der erste Frost kommt, beginnt auch langsam die Zeit sich dem König des Winters, dem Huchen, zu widmen. Diesem Ruf des Mysteriums folge ich seit einiger Zeit konstant und intensiv im Winter. Ist die Meerforelle der Fisch der 1000 Würfe, dann ist der Huchen der Fisch der 5000 Würfe oder noch mehr.

Diese Saison verlief dann für mich auch recht enttäuschend, konnte ich doch außer ein paar Nachläufern und Sichtungen bis zum 11.2. trotz Versuchen bei jeglichen Wetterlagen keinen Kontakt verbuchen. Am besagtem Tag kann ich  mich ein klein wenig früher aus der Arbeit verabschieden und mein Weg führt  mich natürlich wieder direkt an mein Hausgewässer. Zum Einsatz kommt an diesem Tag ein Smelt Shad in 16cm. Wurf um Wurf, es erfolgt aber keine Aktion – nichts, obwohl der Köder wirklich verführerisch seinen Dienst tut.
An einer Stelle, die für viele sehr unscheinbar aussieht, aber sich unter Wasser doch ein paar Steine befinden, führe  ich meinen Köder mal wieder gegen die Strömung als auf einmal ein Ruck durch die Rute geht. Sollte ich mal wieder einen der Steine am Boden erwischt haben? Durch den Reflex eines Anglers wurde trotzdem ein Anschlag gesetzt und dieser zu meiner Überraschung prompt mit einem Kopfschlag quittiert. Es ist relativ schnell klar, dass es sich nicht um einen Ausnahmefisch, sondern einen Fisch unterhalb des (im Dezember auf 90cm angehobenen) Schonmaß handelt. Nichts desto trotz ein wunderschöner Fisch, und der verdiente Lohn der Mühen, den mir der Smelt Shad an diesem Tag beschert hat.

Durch den Erfolg des Vortages motiviert, kann ich kurz vor der am 15.2. beginnenden Schonzeit nicht widerstehen und am Nachmittag nochmal aus der Arbeit ans Wasser zu flüchten. Am Band ist natürlich wieder der Erfolgsköder des Vortages, der Smelt Shad. Die erste Stunde ist dann auch schnell vergangen, allerdings ohne nennenswerte Vorkommnisse. Dann erreichte ich eine tiefer ausgespülte Rinne mit großen Steinen am Ufer und irgendwie hatte mein Bauch schon so eine Vorahnung. Ich lasse den Smelt Shad immer wieder durch die Rinne tanzen, als sich auf einmal ein Schatten vom Boden löst, also verlangsame ich den Köder und er verschwindet im Maul des Angreifers. Der Anhieb sitzt, und kurze Kampf beginnt und kann relativ schnell beendet werden. Auch dieser Fisch ist unter dem Schonmaß und ich darf ihm nach dem Lösen des Hakens im Wasser beim ganz gemächlichen Abtauchen zuschauen.

Was für ein Saisonende, vier Monate kein Kontakt und dann zwei Fische in zwei Tagen, zwar keine ganz Großen aber absolut traumhafte Fische – so geil kann Angeln sein!

Fotograf/Text Andreas Enke