Sie befinden sich hier:

01.12.2015

Tatort Rotterdam

Angefangen hatte der Spaß, als Timo die Idee hatte, an einem Angelturnier teilzunehmen. Spontan sagten Markus und Paul zu und fragten erst anschließend, um welches Turnier es sich überhaupt handelte. Wir erinnern uns noch, wie Timo grinste als er uns die Antwort gab: „Das 24 Hours Gunki Iron Tournament in Rotterdam.“
Daraufhin haben wir erst einmal im Internet recheriert und ein paar Videos vom Turnier 2014 angeschaut – und da wurde uns erst wirklich bewusst, was uns vor Ort erwarten würde. Eigentlich sind wir Spinnfischer, die auf den Buhnen in den Niederlanden zu Hause sind. Buhnen sucht man jedoch beim Gunki Iron Tournament vergebens: hier sind eher die Spundwände zu finden.

Stichtag Anmeldung
8. Juli 2015 um 20:55 Uhr: Markus starrte wie gebannt auf den PC-Monitor, die Hände in Startposition. Jeden Moment ist es soweit. Die Zeit verging, die Aufregung stieg: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Anmeldung! Ja! Wir sind dabei. Es hat geklappt. Wir freuten uns wie kleine Jungs über den Erfolg der Anmeldung.

Planung
Von dem Zeitpunkt an drehten sich unsere Gedanken eigentlich nur noch um das Gunki Iron Tournament. Welches Tackle benötigen wir, welche Köder wollen wir benutzen, welche Taktik anwenden …? Fragen über Fragen - ihr könnt euch ja mit Sicherheit selber vorstellen, was einem alles so durch den Kopf geht, wenn man sich entschließt, an so einem Event teilzunehmen. Wir steckten unsere Köpfe zusammen und hegten Strategien und Taktiken aus. Unsere Planung ging dazu über, auf das, was wir beherrschen, zu beharren. Wir sind Spinnfischer, wir verlassen uns auf das vertraute Jiggen und Faulenzen. Wir haben uns entschlossen, so zu fischen, wie wir es immer tun.
Die letzten Tage und Wochen haben wir uns dann auch über ein Team-Logo und Teamkleidung Gedanken gemacht, gehört ja irgendwie auch dazu. Die Planung lief. Unsere Köpfe rauchten und sprudelten nur so vor Ideen!

Anreise
Die Butterbrote waren geschmiert, die Angeltaschen gepackt, Mützen auf und los ging es am Freitag 25.09.2015 um 8:45 Uhr auf die Autobahn A3 in Richtung Arnheim. Drei Jungs, voller Energie und Vorfreude auf großer Fahrt nach Rotterdam.
Um 10 Uhr kamen wir am Headquarter des Veranstalters in Rotterdam an. Wir haben uns erstmal den VisPas geholt und schon marschierten wir schnellen Schrittes zum Wasser. Große Augen über das ungewohnte Terrain: Tide (Ebbe und Flut), Spundwände und die ungewohnte Tiefe des Wassers. Wir legten gleich los und am Mittag stieg die Hoffnung und der erste Zander wurde von Timo an Land geholt: knappe 45 cm auf Salty R Shad Pink von Quantum.
Gleich danach wurden die Angeln wieder ausgeworfen und die Freude und Hoffnung auf den morgigen Tag stieg.

Der Tag der großen Schlacht
Samstag 26.09.2015 um 8 Uhr: Treffen am Headquarter, Briefing und Sicherheitsvorschriften des Veranstalters und großes Getümmel aller Angelteams. Unglaublich, wie viele Gleichgesinnte hier zusammen kamen. Schon wurden neue Freundschaften geschlossen und angeregte Gespräche geführt über Ruten, Köder, Techniken und Geheimtipps.
Um 11 Uhr fiel der Startschuss und 83 Teams mit 249 Adrenalin geladenen Männern und Frauen aus 12 verschiedenen Ländern starteten in diesen unvergessliche Event: 24 h Streetfishing.
Unser erster Spot war der vom gestrigen Tag, wo der erste Zander an Land geholt wurde. Die Angeln wurden ausgeworfen und von da an hies es „Geduld, Spucke und Blut“. Wurf für Wurf wurde versucht, die sturen Räuber zu überlisten. Taktiken wurden eine nach der anderen ausprobiert, Köder gewechselt und die Spots wurden abgelaufen. Die Zeit rannte so dahin und noch kein Fisch in der Wertung. Wo versteckten die sich? 
Endlich um 14:42 Uhr schrie Markus auf vor Glück, er schlug an und jubelte über einen Biss. Der Fisch machte ordentlich Rabatz an der Rute und Markus landete einen Zander, der leider unter Mindestmaß war. Leider kein Punkt fürs Team, aber der Wille war da. Im Verlaufe des Tages wurden immer wieder Zander und Barsche an Land geholt, die jedoch nicht in die Wertung gingen! Barsche sollten 25 cm, Zander 45 cm und Hechte 60 cm sein.
Zum späten Nachmittag hin mussten erst mal Frikadellen und Fritten gegessen werden – zur Stärkung für unsere Nerven und die restlichen Stunden, die uns noch bevorstanden. Beim Essen trafen wir auf andere Teams, bei denen es ebenfalls schleppend lief. Das gab Aufschwung und Motivation.
Neuer Spot, neues Glück. Die Angeln wurden ausgeworfen, die Köder flogen durch die Lüfte und nach kurzer Zeit wurde der erste Zander von Timo gelandet, der in die Wertung aufgenommen werden konnte. Juhu! Die Freude war enorm, die ersten Punkte fürs Team.
Dämmerung, die richtige Stelle, es konnte nur besser werden und schon folgte der nächste Biss: Paul schlug an, drillte den Fisch. Zum Vorschein kam ein Barsch, das Adrenalin stieg. Der Kescher wurde runter gelassen, gemeinsam wollte man den Fang landen, aber wie sollte es anders sein: der Barsch stieg vor dem Kescher aus und weg war er ... Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und uns wurde bewusst, das Glück war nicht auf unserer Seite. Stundenlang feuerten wir unser Köder erneut raus und mit jedem Wurf hatten wir erneut Hoffnung auf die dicken Fische, die uns endlich Punkte bringen sollten.
Die Halbzeit näherte sich und wir mussten zurück zum Headquarter. Dort wurden wir mit einem stärkenden Süppchen und zahlreichen Snacks versorgt. Beim erholsamen Beisammensein folgten wieder zahlreiche Gespräche mit den anderen Teams. An dieser Stelle einen besonderen Gruß an das Chaos Fishing Team Hamburg 1 & 2, Team Tock Sick, Team Jig Head. Es war uns ein Vergnügen, euch kennenzulernen.
Nun wurden wir mit einem anderen Team zusammen gewürfelt. Dieses wurde aus Sicherheitsgründen getan. Anscheinend ist Rotterdam ein heißes Pflaster. Die Nacht ergab sich als träge und zäh, es ging nichts mehr. Die Motivation sank und zu allem Unglück passierten auch noch bittere Missgeschicke: Timo verlor seine komplette Köderbox in den Tiefen der Maas….Autsch! Das war bitter. So zog sich die Nacht hin und die Erkenntnis, dass dieses Event eine große Herausforderung für alle Beteiligten war.
Am frühen Morgen um 5:30 Uhr waren wir dann wieder alleine auf den Straßen von Rotterdam unterwegs. Mit letzter Kraft und ungebrochenem Willen wurden die Köder weiter ausgeworfen. Nächster Spot, neues Glück ? Wir Drei wollten nicht aufgeben, es musste doch noch ein Fisch an Land geholt werden. Und dann plötzlich: „Biss! Biss! Biss! Ja!“ Da war er, der langersehnte Biss. Der nächste Zander wurde gelandet. Wieder ein kleiner Schnippel von 32 cm, wieder unter Maß und keine Punkte fürs Team ... Darauf folgte die Erkenntnis, dass  Mutter Natur nicht auf unserer Seite war.
Sonntag 27.09.2015 10:00 Uhr wurde der Wettkampf beendet. Erschöpft und vollkommen übermüdet traten wir den Rückweg zum Quartier an. Dort fanden sich die Teams alle ausgelaugt wieder ein. Doch die meisten strahlten über beide Ohren, denn Sie haben ordentliche Punkte erzielt.

Erkenntnis
Der Wille war da, aber die Räuber haben uns überlistet. Jedoch hatte sich die Teilnahme an diesem Event sehr für uns gelohnt: Erfahrung, Freude am Hobby, Gemeinsamkeiten mit so vielen anderen, Zusammenkunft mit netten Menschen und nicht zuletzt die Möglichkeit, an seine Grenzen zu stoßen. Wir ziehen Bilanz daraus und werden uns definitiv für das nächste Jahr wieder anmelden.

Dankeschön
Ein besonderer Dank gilt dem Quantum Team und ganz besonders Adrian Prus, der uns dies ermöglichte und uns für diesen Tag ausreichend mit Tackle, Kleidung und Zubehör versorgte.
Danke auch an die Mitarbeiter von Iron Gunki Tournament, die uns so gut versorgt und betreut haben. Man hat sich sehr wohl gefühlt im Headquartier und es hat wirklich Spaß gemacht, teilzunehmen.

Liebe Grüße von den Adrenalin Junkies NRW

Markus Langer, Paul van der Zwan, Timo Flechtner