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20.05.2014

Bootskarpfenangeln: die große Freiheit auf 8 Quadratmeter

Ein paar Tage Karpfenangeln in Frankreich an den Grand Lacs war geplant für die Quantum Radical Teamer Patrick und seinen Bruder Philipp Haas. Kurzfristig wurde aber der Plan geändert, da bedingt durch die Feiertage eine starke Frequentierung durch andere Angler zu erwarten war und somit nicht gewährleistet werden konnte, dass der favorisierte Angelplatz zur Verfügung stand. Somit wurde der Angelplatz in Form eines 16 Fuß Carolina Skiff Bootes in der Garage an das Auto gehängt und mit an das Gewässer transportiert.
 
Der große Vorteil beim Bootsanglen ist, dass man immer freie Platzwahl hat und Gebiete erreicht, in denen so gut wie nie irgendwelche Köder präsentiert werden: abseits von Nachtangelzonen, Campingplätzen oder anderen Wassersportlern. Und diese Gebiete sind es, die von den Karpfen vor der nahenden Laichzeit aufgesucht werden: grundsätzlich immer der flachste, durch Pflanzenbewuchs starke Deckung gebende Teil eines Gewässers. Die Angelei in diesen hindernisreichen Bereichen gestaltet sich verhältnismäßig grob, denn extra starke und scharfe Haken, Mono Leader aus dem Meeres oder Welsangelbereich, Metal Bolt Clips und schwere Abrisssteine als Gewicht ersetzen das sonst für die Karpfenjagd verwendete Material. Schwere Swinger, spezielle 10 Fuß Bootsruten, stabile Rod Pods und geschlossene Rollenbremsen steigern die Chancen erheblich, den gehakten Fisch auch erfolgreich über das Keschernetz zu ziehen.
 
Ein gehakter Karpfen flüchtet nach dem Anbiss meist nur wenige Meter ins Kraut, Seerosen oder Schilfdschungel. Durch das Auslösen des Steines am Clip kommt er an die Oberfläche und schwimmt sich in den Pflanzen fest. Mit dem Beiboot geht es nach dem Anbiss für den Angler in Richtung Fisch, wobei ohne Druck aufzubauen die Schnur auf die Rolle gespult wird. Dann greift man mit der Hand in die Schlagschnur und drillt (oder besser gesagt führt) man die Beute behutsam in die Keschermaschen. Gerade die Schlagschnur kann sehr dick ausfallen und zwischen 0,70 mm und 1,2 mm betragen, weniger da sich dünnere Schnüre aufrauen oder bei starkem Zug reißen würden, sondern weil es einfach sehr angenehm ist, einen Großkarpfen der noch voller Kraft ist, mit der Hand zu führen und ein Einschneiden in die eigene Haut und die Haut des Karpfens verhindert. Zudem legen sich diese dicken Monoschnüre perfekt auf den Grund und erlauben trotzdem eine unauffällige Köderpräsentation.
 
Am Ende der Tour konnte nur ein Karpfen durch die Einhaltung der erwähnten Punkte nicht gelandet werden. Zum Fototermin wurden jedoch acht Karpfen zwischen 11 kg und 16 kg und drei Großkarpfen mit 22,6 kg, 24,4 kg und 26,3 kg erfolgreich zum Fototermin gebeten. Es mit Sicherheit nicht jedem sein Ding mehrere Tage auf engstem Raum eines Bootes zu fischen und sich so gut wie nicht bewegen zu können, den aktuellen Wetterkapriolen zu trotzen und auf den Luxus wie Liegen, Zelte und Powerstations für das Smartphone zu verzichten. Aber wenn man ein Angelerlebnis in seiner pursten Form erleben möchte, erwartet einen die große anglerische Freiheit.
 
"Push it to the Limit"

Patrick Haas