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25.06.2014

Grün - Trendfarbe oder Fangmaschine?

Ich würde mich nicht gerade als Angler bezeichnen, der viel mit Pop-Ups fischt, trotzdem wissen ich und mein Bruder Philipp, sie zu bestimmten Jahreszeiten zu gebrauchen. Gerade im Frühjahr in der hintersten Ecke des Gewässers, in verzwickten Phasen wie der Laichzeit oder bei sehr kalten Wassertemperaturen sind sie doch immer wieder unschlagbar. Grob gesagt, immer dann, wenn die Karpfen wenig Nahrung aufnehmen. Meine Favoritenfarbe ist Gelb, in diese habe ich einfach das meiste Vertrauen und ich starte somit auch selten ein Versuch mit einer anderen Farbe. Das Flavour des Köders halte ich für zweitrangig, aber Ananas ist auch hier mein Favorit, sagte doch mal ein bekannter englischer Karpfenangler, "Wenn nichts mehr geht, geht Ananas".
 
Bei unserer vergangenen Frankreichtour, der Spekulation auf das große Fressen nach der Laichzeit und das Angeln mit größeren Futtermengen stellte sich doch nach einem Tag heraus, dass die Tiere noch nicht wieder voll "On Tour" waren und wir ausschließlich durchschnittliche Milchner fingen. Also schnell geschaltet, ein paar Wochen zurückgedacht und die Anzahl der Ruten, die uns zur Verfügung standen, zum größten Teil mit Pop-Up Rigs montiert. Pop-Ups fische ich immer an einem Kombi D-Rig, bestehend aus sinkendem 45lb Snag Braid , Green Putty und für die auftreibenden 4 bis 5 Zentimeter aus 33lb Fluocarbon. Das ist dann auch schon das aufwändigste Rig, das ich binde. Ich halte es grundsätzlich lieber sehr einfach, aber robust und behaupte, dass ich deswegen bisher nicht schlechter gefahren bin.
 
Eine Dose der neuen Radical Vampire Garlic Pop-Ups hatte ich in meiner Tackletasche, da es aktuell ein Trend zur Farbe Grün im Boiliebereich zu geben scheint. Da wir nicht mit sechs Ruten mit gelben Ködern fischen wollten, war es naheliegend drei Ruten mit gelb und drei Ruten mit grün zu fischen und einen ehrlichen Vergleich zu machen. Grün und Stinkig gegen Gelb und Fruchtig!
 
Es kommt wie es kommt, grün gewinnt das Match eindeutig, nicht nur in der Anzahl der Bisse, sondern auch in der Größe der Karpfen. Alle drei Großkarpfen mit 21,5kg, 20,3kg und 19,8kg fingen wir auf die grünen Knoblauch-Minze Köder. Da macht man sich doch schon so seine Gedanken, gerade weil durch das starke Vertrauen in gelb diese Ruten doch einen Tick an den eigentlich besseren Spots abgelegt wurden.
 
Woran der Erfolg von Grün lag, ist uns leider nicht genau klar, unsere Theorie besagt, dass es eventuell was mit der gleichen Farbgebung wie dem Unterwasserbewuchs zu tun haben könnte, in dem wir die Karpfen vermuteten und schlussendlich auch fingen, naheliegender finde ich jedoch die Theorie, dass dunkle Farben wie blau, schwarz oder in diesem Fall grün unter Wasser visueller sind als die augenscheinlich auffälligeren Farben weiß, pink oder gelb.
Ich werde jetzt sicher nicht meinem geliebten gelb den Rücken zuwenden, aber ich werde es auch sicher nochmal mit grün angehen in den nächsten krautreichen Angelwochen.
 
"Push it to the Limit"
Patrick Haas