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11.08.2014

Durch Taktikwechsel zum Erfolg

Vergangenes Wochenende war ich auf einer meiner Guiding-Kurztrips mit Swen unterwegs, um ihm die Tricks des Wallerangelns näher zu bringen und natürlich wollten wir auch den einen oder anderen Bartelträger auf die Matte legen. Wallerangeln ist kompromisslos und so stelle ich meinen Gästen mit fast der kompletten Black Cat Range immer das beste Tackle zur Verfügung.

Bei der Ankunft war mir gleich klar, dass bei der wenigen Zeit die wir hatten, es nicht einfach werden würde: die Wassertemperatur ging steil auf die 30°C zu. In den vergangenen Jahren war es häufig so, dass im Sommer bei diesen hohen Temperaturen die Waller nur nachts auf Beutezug gingen und oftmals in Wassertiefen von „nur“ 1 bis 2 m den Köder attackierten. Gerade für große Fische ist dies eine top Zeit. Unser Problem war allerdings, dass wir die Tour an der Mosel und zwar auf der französischen Seite durchführten, wo das Nachtangeln verboten ist. Da wir uns immer an die Gesetzeslage des jeweiligen Landes halten, wusste ich sofort, dass Swen und mich in den folgenden 30 Angelstunden, tagsüber auf das Wochenende verteilt, ein hartes Stück Arbeit erwarten würde.

Rund die Hälfte der Zeit setzten wir die Wallermontagen an die Kanten, an denen in der Vergangenheit die Fische die Köder am hellen Tag genommen hatten. Bei dieser Tour war es allerdings wie befürchtet anders und ich musste feststellen, dass die Köder in Wassertiefen zwischen 5  und 6 m relativ schnell tot waren (lebender Köderfisch in Frankreich erlaubt), was aufgrund des Sauerstoffmangels zurückzuführen war. Ich verstellte nun also die Ködertiefe an den Bojenmontagen, so dass die Köderfische dicht unter der Oberfläche schwammen, aber auch hier fand kein Waller Interesse an dem Leckerbissen. Samstagabend ca. 2 Stunden bevor wir die Ruten aus dem Wasser nehmen mussten, überlegte ich mir eine neue Strategie, indem ich eine Abbruchkante mit dem Echolot suchte, die relativ steil abfiel und oberhalb auf knapp 1,5 m Wassertiefe flach auslief. Diese Stelle befand sich einige Meter vom Ufer entfernt, so dass Anbinden nicht in Frage kam. Eine Bojenmontage wollte ich in diesem Bereich nicht platzieren, um die eh schon trägen und faulen Räuber durch ein Bojenseil nicht zu verschrecken.

Daher legte ich genau auf dem Übergang der Kante im oberen Bereich eine Mini-Unterwasserpose mit einer kleinen Brasse ab, die mit 25 bis 30 cm Größe ein eher kleiner Happen für den Waller darstellte. Aber genau das war der Weg zum Erfolg, wie es sich kurz danach herausstellte. Ein kleiner Köder oberhalb der Kante angeboten, war genau der richtige Taktikwechsel, um in dieser kurzen Angelzeit bei diesen Bedingungen tagsüber zum Erfolg zu kommen. Die Rute der kurz zuvor gesetzten Unterwasserpose vermeldete eine Aktion! Während Swen mich noch ungläubig anschaute, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und sagte „Geh hin, schlag an!“ Genau das tat Swen und nach furiosen Drill setzte ich zum Wallergriff an und wuchtete Swens ersten Waller überhaupt ins Schlauchboot. Sein Traumfisch, wie er ihn betitelte, lag vor ihm und seine Freude kannte von da an keine Grenzen mehr. Der Bann war gebrochen.

Man sollte sich vor Augen führen, dass die Fische immer beißen und man nur die richtige Strategie anwenden muss. Dazu kann man hin und wieder von den gewohnten Ritualen abweichen und sich in die Lage des Fisches hineinversetzen. Nur wenn man das versteht und richtig umsetzt, wird man bei nahezu allen Bedingungen erfolgreich sein. Auch wenn es manchmal sehr schwierig scheint, sollte man ganz nach dem Motto „Wer wagt gewinnt“ etwas riskieren. Oftmals wird man dafür mit sehr guten Fischen belohnt, die einem aufgrund der Schwierigkeit lange in Erinnerung bleiben werden.

Black Cat, the best way to catch!

Schleimige Grüße
Ruwen Koring
www.catfish-hunters.de