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26.03.2013

Frühlingserwachen am spanischen Rio Ebro

Der Winter hat uns nun schon seit mehreren Monaten fest im Griff. Für mich als leidenschaftlicher Wels-Angler eine schwierige und lange Zeit. Deshalb wurde fast wie in jedem Jahr ein Trip nach Spanien an den Rio Ebro gebucht, um dort die ersten Sonnenstrahlen zu genießen und den dortigen Urianen auf den Zahn zu fühlen.

Voller Vorfreude ging es dann am 16.3. Richtung Süden, nach Mequinenza. Dort angekommen konnten wir es kaum erwarten, unsere Ruten ans Wasser zu bringen. Doch der Winter lies auch hier in Spanien nicht locker. Der Caspe?Stausee war voll und lief gewaltig über. Die Zuflüsse Segre und Cinca führen Hochwasser, welches im Schnitt nur 8 Grad hatte. Na super, dachte ich mir, das wird eine schwierige Woche werden. Wir entschieden uns, den ersten Tag direkt in Mequinenza zu fischen, dort wo der Segre in den Ebro einmündet. Vermutlich sind die Welse bei dieser Witterung eher tief zu finden, so mein Gedanke. Tagsüber hatten wir um die 20 Grad plus, allerdings immer wieder Sturm, so dass es nicht gerade einfach war, die Ruten zu positionieren. Nach zwei Tagen ohne Biss entschieden wir uns den Platz zu wechseln. Ich fuhr mit meinem Kumpel Uwe und meinem Vater, welcher uns auf dieser Tour begleitete, den Fluss Segre hinauf, um mich dort ein wenig umzusehen. Einige Flusskilometer stromaufwärts fiel unsere Entscheidung: "hier bleiben wir". Sofort bemerkte ich die Lauben an der Oberfläche, hier war Fisch! Gut ausgerüstet ging es sofort an die Beschaffung der Köderfische. Mit der Feederrute auf Grund konnten wir sehr schöne Rotaugen überlisten. Mein Vater setzte alles daran, die Köderfische zu überlisten, ihm sei hier mal ein Dank ausgesprochen!

Nun konnte es losgehen mit der Wallerangelei! Da der Fluss immer noch Hochwasser hatte und viel Unrat mit sich führte wie Gras und Holz, war an eine Unterwasserpose nicht zu denken. Also boten wir unsere Köder dicht am anderen Ufer flach an den Büschen und Sträuchern an. Es gab auch eine Flachwasserzone, die uns sehr interessierte. Es dauerte ca. 2 Stunden bis der erste Biss kam, ein schöner Wels mit 1,65m konnte gelandet werden. Der Zielfisch war gefunden??.. Super dachte ich, der Druck war wie aufgelöst.

Wir legten 6 Ruten mit Köderfischen aus, alle eher flach angeboten. Hierbei kamen einige Artikel aus der Black Cat Range zum Einsatz, wie z.B. der Fireball am System, die Black Cat Rute Big Baiter mit der Rolle Fin Nor 9500 oder auch das Monovorfach. Eine Stunde später, der zweite Biss! Ein Wels mit 1,75m kam an die Oberfläche. Ich bin im Anschluss mit dem Echolot stromaufwärts gefahren, um mir die Wassertiefen vor dem Schilfgürtel mal anzusehen. Hier war es flach, ca. 1,20 m tief, aber das Wasser war hier schon 3 Grad wärmer. Hier muss eine Rute her, dachte ich mir und präsentiert an einem versunkenen Baum - bestimmt ein Hotspot!

Die Entfernung zum Ufer, wo wir unser Lager aufgeschlagen hatten, betrug ca. 220 Meter. Es ist kein Problem mit unseren Fin Nor 9500, die Entfernung zu überbrücken, und so wurde der Plan schnell umgesetzt. Das Köderfischfangen gestattete sich eher schwierig tagsüber, weil es nur in der Früh und am Abend gelang, einige gute Köder zu fangen. Da wir nun nicht mehr in Aragon sondern in Catalonien zu Gast waren, konnten wir auch in der Nacht das Fischen fortsetzen. Auch der Köderfisch ist hier wieder gestattet. Die Temperaturen in der Nacht fielen allerdings auch hier auf fast 0 Grad, so das wir uns "echt den Arsch abfroren", als es langsam hell wurde. Die Bilanz in der ersten Nacht konnte sich sehen lassen, 8 Fische bis 2,29m wurden von uns gelandet und wir freuten uns wie die Schneekönige über unsere Fänge! Der Platz war genau der Richtige für diese Jahreszeit und der vorhin angesprochene Hotspot brachte den 2,29m Bollen! Zwei Fische gingen uns in dieser Nacht auch noch verloren, aber so ist das beim Angeln eben.

Als die Sonne hervor kam, gab es erstmal einen Kaffee und dann ging es wieder an die Beschaffung von neuen Ködern. Auch der zweite Angeltag brachte uns stetig neue Waller ans Band, so dass wir nach drei Tagen 23 Fische zählten mit zwei Fischen über 2,20m! Ein guter Fisch ging uns im Drill noch verloren, weil wir keinen Strom mehr auf der Batterie des E-Motors hatten und wir so dem Fisch in der Dunkelheit ohne Motor nicht folgen konnten. Nach 10 min. Drill vom Ufer aus brach das Vordach - so ein Ärger?..

Alles in Allem hat uns unser Ansporn und unsere Erfahrung wieder mal nicht im Stich gelassen und wir hatten eine super Woche mit Sonne, Sturm, Regen und viel Fisch. Das Beissverhalten im gesamten Bereich des Riba Roja war zu diesem Zeitpunkt echt nicht gut, was uns andere Wallerangler täglich bestätigten. Olivier Portrat traf uns am Angelplatz und wir hatten ein nettes Gespräch über die Fischerei in Spanien. Interessant, was dieser Mann zu berichten hat. Mein Fazit aus dieser Woche ist, dass es sich immer wieder lohnt, eine Reise an den spanischen Rio Ebro oder anderswo hin zu unternehmen. Wer ein Abenteuer sucht, wird es in der Wallerfischerei bestimmt finden.

Petri Euer Ingo Kuprian