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14.06.2013

Leka …mystische Insel

Es ist der 7. Mai 2013, 03.30 Uhr….mein Wecker klingelt und ich bin schlagartig hellwach, denn heute geht es endlich wieder ins gelobte Land….nach Norwegen! Genauer gesagt geht es nach Leka Brygge auf die Insel Leka. Eine normale Insel in Norwegen dachten wir, wie viele Andere auch, die wir schon besucht hatten. Nein, denn Leka ist eine Insel mit vielen „Einzigartigkeiten“ und Mythen, wie zum Beispiel ein Adler, der so groß war, daß er ein dreijähriges Mädchen rauben konnte, einer Höhle mit uralten Höhlenmalereien und Felsen, die es so nur noch drei mal auf der Welt gibt. In der Sonne leuchten die Felsen rot. Leka ist eine besondere Insel, die uns nach und nach in ihren Bann gezogen hat. Und richtig gute Fische gibt es hier auch……

Um 05.00 Uhr fahren wir los. Wir, das sind Sascha Hausmann, Gerald Wrede, Julien Wrede, Jens Heiner und André Joszko. Kurz hinter dem Elbtunnel müssen wir aber schon wieder stoppen, denn wir treffen uns auf der Raststätte Hollmoor mit unseren Angelfreunden aus München, dem EBG – Sea – Team,  das aus Lars Fanter, Christian Fanter, Eric Lehmann, André Damm und Eric Hordes, unserem Kameramann, besteht.

Nach einem kurzen „Hallo“ geht es dann auch endlich richtig los, denn es liegen noch 1970 km vor uns. Der Weg führt uns über Flensburg nach Dänemark. Bei Kolding sind wir dann Richtung Kopenhagen abgebogen, denn wir wollten unbedingt eine Premiere feiern und über die Öresund – Brücke fahren…..sehr beeindruckend!

In Malmö angekommen nahmen wir die E6 und fuhren über Göteborg nach Oslo, dann weiter bis nach Trondheim und von dort noch 270 km nach Gutvik. Dort ging es auf die einzige Fähre dieses Trips, nach Leka. Fünf Minuten nachdem die Fähre angelegt hatte, standen wir auch schon vor unserem Ziel…..Leka Brygge. Was für ein Gebäude, der absolute Wahnsinn! Wieder hatte es uns DinTur ermöglicht, eine nagelneue Anlage zu testen.

Gro und John, das Besitzerpärchen dieser Anlage, begrüßten uns herzlich und führten uns erstmal durch das Gebäude, um uns alles zu zeigen. Eins schon einmal vorweg, alle Räume in diesem Haus sind nicht nur zweckmäßig, sondern mit aller Liebe zum Detail eingerichtet. Ein Beispiel ist der Eingangsbereich, hier hängt eine Seekarte des Gebiets als Fototapete und auf dem Fußboden ist ein Kompass gekachelt, das haben wir so noch nicht gesehen! Danach ging es in den Gemeinschafts/Konferenzraum, dem Gefrier- und Trockenraum, sowie dem Schlachthaus….alles Top.

Aber kommen wir zu den Apartements in diesem Haus. Es gibt vier im Erdgeschoss und acht weitere im 1. Stock. Sie sind jeweils für zwei Personen ausgelegt. Jedes Apartement besteht aus einem Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten, dem angrenzendem Badezimmer mit Dusche und dem Wohnzimmer mit offener Küche. Die Küche ist mit Geschirrspülmaschine, Kühl/Gefrierkombi, E-Herd mit Induktionskochfeldern, Wasserkocher, Toaster und reichlich Geschirr für drei Personen ausgestattet. Ein Esstisch mit drei Stühlen, sowie eine gemütliche Schlafcouch mit Sessel, Tisch und eine Kommode mit Flachbildfernseher runden das Ganze ab. Jedes Apartement verfügt über eine Terasse oder einen Balkon. Aufgrund der Schlafcouch können auch drei Personen im Apartement wohnen, wir haben aber festgestellt, dass sie für zwei Personen genau richtig sind, da wir Angler ja doch immer etwas mehr Gepäck dabei haben.

Und dann kam das Highlight schlechthin. Gro ging mit uns in die „Sklinna“, das größte Apartement in diesem Gebäude. Ein riesen Wohnzimmer mit offener Küche, gebaut im Stile eines Leuchtturmes….was für ein genialer Rundumblick! Vom Flur gehen die vier Schlafzimmer für bis zu drei Personen und das Badezimmer ab. Ein wirklich tolles Apartement, aber seht selbst……
Jetzt wollten wir aber alle die Boote sehen, schließlich würden wir auf ihnen wohl mehr Zeit als in den Apartements verbringen und bei dem ein oder anderen stimmte das sogar. Am Bootssteg liegen 10  offene 19 Fuss Kvaernö Aluboote mit 60 PS Yamaha-Viertaktmotoren, sowie ein 22 Fuss Kvaernö Alukajütboot mit 115 PS Yamaha-Viertakter. Die Führerstände sind mit Garmin GPS 520 Echoloten/Kartenplotter ausgestattet. Leere Kanister werden einfach am Sammelpunkt abgestellt und man nimmt sich volle Kanister mit zum Boot. John befüllt dann die leeren Kanister, somit muss niemand zur Tankstelle fahren…super Service! Damit lässt es sich doch leben….

Schnell waren die Zimmer aufgeteilt und wir konnten endlich loslegen. Zuerst die Fahrzeuge und den Anhänger entladen, alles verstauen und zuletzt die Waffen scharf machen, sprich die Ruten aufbauen und die Boote auftackeln. Denn….obwohl wir 27 Stunden Autofahrt hinter uns hatten, juckte es doch gewaltig in den Fingern und wir wollten unbedingt noch ein paar Drills erleben. Und so kam es wie es kommen musste und unser „Capitano“ Sascha schrie „Leinen los“. Wir fuhren in den südlichen Bereich von Leka und konnten dort Dorsche bis 7,5 kg erbeuten. Nicht schlecht für den Anfang!

Am nächsten Morgen hatte sich leider das Wetter zu unserem Ungunsten geändert. Regen und starker Ostwind….Mist. Diese Umstände zwangen uns die Westseite Leka´s zu befischen. Auch hier gibt es schöne Dorsche bis 10 kg und Seelachse bis 5 kg, die unseren Pilkern und Gummifischen nicht widerstehen konnten. Und das Beste war, daß der Wetterdienst für die kommenden Tage Besserung versprach.

So kam es dann auch, dass die Sonne schien, aber es war noch recht Windig. Deshalb waren wir wieder im Süden der Insel unterwegs, wo wir verschiedene Kanten und Unterwasserberge abfischten. Zielfisch sollte der Heilbutt sein, aber wer Heilbutt fangen will braucht natürlich Ausdauer. Nach etlichen Driften hatten wir aber immer noch kein Fisch am Band. Darum fuhren wir noch einmal einen anderen Unterwasserberg an und liessen uns die Kante entlang treiben.  Kurz bevor wir die Heimfahrt antreten wollten kam über Funk die Meldung: „Heilbutt im Drill“. Wir näherten uns den anderen Booten und konnten schon von Weitem sehen, daß unser Kameramann Eric seinen ersten Heilbutt im Drill hat. Zum ersten Mal eine Rute in der Hand und gleich ein Butt im Drill, da war die Freude natürlich groß! Schnell lag der Fisch im Kescher und nach kurzem Fototermin durfte er dann wieder zurück in sein Element, denn er hatte leider noch nicht das Mindestmaß erreicht. Trotzdem war es ein schöner Auftakt, was die Flachmänner betrifft.

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und freuten uns wie „Bolle“, denn wir hatten traumhafte Bedingungen. Sonne und kaum Wind! Also schnell frühstücken und raus auf´s Wasser, der erste Longturn konnte beginnen. Endlich kamen wir aus den Schären raus und konnten Offshore fischen. Nach zwei Stunden fahrt waren wir vor Ort, denn wir hatten uns ein Riff ausgesucht, was von 500 m auf 40 m ansteigt. Wir konnten feiste Seelachse, Rotbarsche und große Dorsche bis 20 kg an unsere Pilker und Gummifische locken. Julien schoß bis hierhin den Vogel mit seinem 20 kg Fisch ab. Auf dem Rückweg entdeckten wir noch ein Plateau, welches sich von 275 m auf 20 m erhebt. Das sollte unser Ziel für Morgen sein.

Nach nur fünf Stunden Schlaf ging es dann auch schon wieder los und 40 Minuten später waren wir schon am Plateau. Die ersten Driften passierte rein gar nichts und wir fragten uns schon, ob wir hier wirklich richtig sind. Aber auf einmal knallte es bei André in der Rute und der Fisch nahm Schnur…..Butt! Nach kurzem Drill konnte Sascha dann den ersten maßigen Butt keschern….1,10 m. Na endlich! Kurze Zeit später fing Julien noch einen Heilbutt der Meterklasse. Fisch ist also da, aber wir fragten uns, wo die großen Butte bleiben. Kaum zu Ende gedacht, bekommt Sascha einen hammerharten Biss auf Naturköder. Der Fisch rast zum Grund und Sascha bekommt nicht mal die Chance zum anschlagen, so kräftig neigt sich seine Rute ins Wasser. Doch als der Fisch endlich am Grund ankommt lässt er den Köder wieder los und ist verschwunden. Sofort wechselt Sascha den zerfetzten Köder und lässt den nächste „Blowie“, so heißen die toten Köderfische aus England, zum Grund runter. Im Mittelwasser bekommt er sofort den nächsten Biss und das Schauspiel beginnt von vorn, leider mit exakt dem gleichen Ergebnis wie vor fünf Minuten! Wir dachten Sascha springt über Bord, so sauer war er. Also neu beködern und es passierte……nichts mehr. Das war wohl der ganz persönliche Traumfisch, die Wand wie unser Teamkollege Sven Weide immer zu sagen pflegt. Wir bekamen nicht einen Biss mehr an diesem Tag, aber hier geht was!

Der nächste Tag war leider ein gebrauchter, denn draußen war es kalt und nass. Bei relativ schwachem Wind fuhren wir raus und es tat sich überhaupt nichts. Plötzlich meldet sich unser Kameramann Eric: „Jungs, mir ist schlecht“. Jeder weiß wie es ist, wenn man seekrank wird und da wir keine Unmenschen sind und unsere Hände auch schon vom Regen vollkommen aufgequollen waren, haben wir beschlossen diesen Tag zu beenden. Wir mussten sowieso Schlaf nachholen. In den ersten sechs Tagen gönnten wir uns maximal vier bis fünf Stunden Schlaf, denn wenn wir eine neue Anlage testen, dann richtig!

Ausgeruht und voller Tatendrang ging es am nächsten morgen wieder in den südlichen Teil Leka´s. 18 sm vom Camp entfernt liegt ein Plateau, ringsherum nur Sand, von 350 m tiefen Rinnen umgeben und auf 20 m ansteigende Unterwasserberge. Ideal für unseren Lieblingsfisch, dem Heilbutt. Gleich in der ersten Drift bekommt Sascha einen Biss, der Anschlag sitzt und der Fisch rast zum Grund. Nach vier Fluchten kam der Fisch an die Oberfläche und André konnte ihn „einlöffeln“. Endlich hatte der Capitano seinen Butt…20 kg brachte er auf die Waage. Derweil sorgten Gerald, Julien und Jens für unser Abendessen, indem sie uns schöne Dorsche fingen, denn es sollte heute leckere Fischfrikadellen geben!

Der nächste Tag, heute war der norwegische Unabhängigkeitstag, begrüßte uns mit Wind von 13 ms und Sonnenschein. In den Schären im Norden Leka´s können wir uns gut vor dem Wind verstecken war unsere Idee. Als wir aber um die Inselspitze gekommen sind, stellten wir fest, daß es gar nicht schlimm war und wir trauten uns weiter raus. Am Riff angekommen konnten wir auch gleich gute Dorsche und schöne Pollaks erbeuten. Plötzlich kommt über Funk von Julien  die Meldung: „Wir haben ein 20 m Plateau entdeckt, daß ringsherum auf 103 m abfällt. Hier ist alles voll mit kleinen Seelachsen und darunter sitzen die dicken Dorsche.“! Also nichts wie hin und die Jungs unterstützen…..was für dicke Fische, die Ruten bogen sich bis ins Handteil.

Am nächsten Morgen hatte der Wind sogar noch aufgefrischt, doch wir wollten noch einmal das Plateau vom Vortage befischen. Das stellte sich aber als Unmöglich heraus und wir fuhren ein etwas geschützteres, nördlich gelegeneres Plateau an um es dort zu probieren. Dort hatte Eric vom „EBG – Sea – Team“ vor zwei Tagen seine beiden maßigen Butte gefangen. Wir konnten hier schnell drei kleine Butte fangen, die wir wieder in die Freiheit entlassen haben. Da die Wellen sich aber immer mehr aufbauten, beschlossen wir hier aber abzubrechen. In den Schären versuchten wir noch mal unser Glück, hatten aber leider keinen Erfolg und fuhren zurück zum Camp um den Grill anzufeuern.

Die nächsten Tage ließ der Wind dann leider auch nicht mehr nach und wir konnten nur noch „Inshore“ fischen. Hier konnten wir aber nur noch die üblichen Dorsche und Seelachse erbeuten. Ihr fragt Euch sicher, warum „Inshore“ nicht viel geht. Das liegt daran, daß die Heringe noch nicht in den Lekafjord gezogen sind und somit der Futterfisch fehlt. Aber John hat uns versichert, daß wenn der Futterfisch da ist, man direkt vor der Anlage auf den Sandrutschen große Heilbutte fängt.

Viel zu schnell ging dieser Urlaub zu Ende und wir mussten unsere Sachen packen. Die Möglichkeiten, die dieses Gebiet bietet, sind einfach riesig und wir würden gerne noch einmal bei besserem Wetter wiederkommen. Es gibt noch so viele Ecken, die von uns entdeckt werden wollen! Die Anlage und die Bootsflotte sind einfach Super, da bleiben  keine Wünsche offen. Vielen Dank an das Besitzerehepaar Gro und John, mit denen einige von uns auch einen tollen Unabhängigkeitstag erleben durften….mit Kaffee und Kuchen, Lagerfeuer und Grillen. Ihr habt uns wirklich jeden Wunsch von den Augen abgelesen.

André Joszko