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03.05.2011

Bambi im Netz auf Ostertour in Frankreich

An Ostern war ich mit Kindern an einem französischen Stausee. Das Camp unserer Familie war auf einem Damm zwischen See und einem Kanal aufgebaut, der einen sehr guten Weißfischbestand hat. Ein idealer Platz, weil so auch die Kids direkt vor ihren Füßen auf die schönen dicken Brassen und Rotfedern angeln konnten. Die Karpfenanglerei gestaltete sich in den ersten Tagen etwas schwierig, da die Weißfischschwärme die Bloody Chicken Boilies vom Haar lutschten. Was wiederum für die Funktionalität des Boilies spricht. Kleiner Tipp: wir ließen die Hakenköder für einen Tag trocknen, dadurch waren sie widerstandsfähiger gegen die Weißfischattacken.
 
Die Kinder machten jedoch große Augen, als ich eines Nachts mit einem voll ausgefüllten Kescher vor dem Zelt stand - es war weder ein Waller noch ein Karpfen noch der Osterhase.... Nein, der größte Fang des Wochenendes war ein ausgewachsenes Reh. Die Kanäle in Frankreich werden mit ihren hohen Spundwänden immer wieder zur Falle für das Wild, da auf langer Strecke keine Ausstiegsmöglichkeiten für die Vierbeiner vorhanden sind.

In der Abenddämmerung des vorletzten Tages erweckte ein lautes Platschen im Kanal meine Aufmerksamkeit. Deutlich war zu sehen, wie ein Reh den Kanal durchquerte. Schnell schnappte ich meinen Kescher, pirschte indianermäßig dem Tier entgegen und versteckte mich im Schilf. Als der verzweifelt nach einem Ausstieg suchende Vierbeiner an mir vorbeipaddelte, stülpte ich ihm blitzschnell den Kescher über den Kopf. So eingesackt war es möglich, das nasse Fellbündel aus dem Kanal zu bergen und ihm das Leben zu retten. Das erschöpfte und verängstigte Tier brauchte einige Stunden Ruhe unter der wärmenden Abhakmatte bevor es wieder im Wald verschwand. Dabei blieb es nicht nur bei diesem Fang in dieser Nacht… Fische fing ich auch noch.
 
Patrik Pammer