Sie befinden sich hier:

06.01.2011

Testbericht Browning Champion's Choice Commercial Bomb 10'

Schon beim Verlassen meiner Wohnung spüre ich die Kälte durch die Haustüre kriechen. Die klare Nacht hat ihr Übriges getan, um die sowieso schon kalten Tage nur für hart gesottene Petrijünger attraktiv zu machen. Ob es den Fischen wohl genauso geht? Mensch ist das kalt.
Um solche Tage am Wasser unvergessen zu machen, braucht es nicht nur einen starken Geist, sondern auch das richtige Tackle und eine durchdachte Vorbereitung. Das erspart einem vorerst nicht nur kalte Finger am Wasser, sondern schont auch die hauchzarte Motivation.

Für meine Winterangelei auf Rotauge, Nase und Co. bevorzuge ich praktische, leichte und sensible Ruten. Da ich aber zu jeder Zeit mit einem schönen Satzkarpfen rechnen muss, ist es sinnvoll das Gerät dementsprechend anzupassen. Die kleinen, ultrafeinen Haken biegen nämlich bei einem quickfidelen Winterkarpfen leider nur zu gerne auf. Deswegen brauche ich eine Rute, die neben ihrer Sensibilität auch über eine gewisse Robustheit und das entsprechende Rückgrat verfügt.
Diesen lang gehegten Traum habe ich mir mit der Champion's Choice (CC) Commercial Bomb aus der neuen Rutenserie von Browning endlich erfüllt. Und warum das so ist, möchte ich Euch in den nächsten Zeilen ein wenig näher bringen. Doch zunächst mal die Daten des zarten Kraftpakets.
Basisdaten:
Länge: 10' (3,00m)
Gewicht: 156g
Wurfgewicht: - 50g
TL: 1,54m
Teile: 2 + 3 (Wechselspitzen)

Das Design der Rute ist nicht "overdressed", wie man es vielleicht bei einer Rute dieser Preisklasse erwarten könnte, sondern bodenständig edel. Die Designer aus dem Hause Browning haben sich sichtlich Mühe gegeben, die tollen Eigenschaften der Rute mit einem ansprechenden Äusseren stilvoll abzurunden. Das Handteil besticht durch seinen griffigen Kork, der auch mit eisigen Fingern ausgesprochen angenehm in der Hand liegt. Die optimal auf dem Blank verteilten, super-leichten SIC-Ringe holen im Drill alles aus der Rute raus. Daneben ist das Korkstück über dem Rollenhalter nicht so überdimensioniert wie wir es von vielen anderen Winklepickerruten her kennen. Ganz im Gegenteil. Es passt sich der Führhand wunderbar an und ist eine Freude für Anhänger der Spürangelei. Oder für diejenigen unter uns, die sowieso immer wissen wollen was sich am Futterplatz abspielt. Jeder noch so feine Zupfer wird direkt bis in das Handteil übertragen und kann extrem schnell mit einem Anhieb quittiert werden. Die Technik der aktiven Spürangelei kann durch den ultraleichten, zweiteiligen Blank, der nur mit gut 150g zu Buche schlägt, weiter optimiert werden. Das erste mal angetestet habe ich die Rute im frühen Herbst, in einem kleinen Kanal bei uns in der City. Dort sollte sich die CC Commercial Bomb erst einmal bewähren, bevor es an die herausfordernde Kanalangelei bei regem Schiffsverkehr und vielen unbeeinflussbaren Faktoren geht. Die Rotaugen und Nasen werden in dem kleinen Stadtkanal hauptsächlich mit sehr fein ausgebleiten, festen Posenmontagen beim Trotten überlistet. Wegen den vielen überhängenden Bäumen und dem allgemein vorherrschenden Platzmangel kommen unhandliche Feederruten nicht in Frage. Auch die langen Posenruten, die zum gezielten Führen der Pose essentiell sind, zeigen in solchen Situationen einige Schwächen auf. Um jeden Spot optimal ausnutzen zu können, bleiben mir als kleiner Perfektionist dementsprechend nur kurze, bis 3,00m lange Winklepickerruten zur Auswahl übrig.
Durch den sehr hohen Befischungsdruck an meinen Gewässern gibt es leider auch die Tage, an denen sehr fein gefischt werden muss um überhaupt Bisse zu bekommen. Sprich Vorfächer mit Durchmessern zwischen 0,08mm und 0,10mm in Kombination mit kleinen 18er-22er Haken. Um kräftige Beifänge wie große Döbel oder Satzkarpfen erfolgreich auszudrillen, braucht es mehr als Erfahrung und ein ruhiges Händchen. In solchen Situationen ist eine parabolische Rutenaktion, wie die der CC Commercial Bomb, Gold wert. Wilde Fluchten werden von der durchgehenden Aktion des Blanks sauber abgefedert. Die harten Schläge verpuffen geradezu in der Rute, was dem Angler vor allem in der Endphase des Drills böse Überraschungen erspart. Die CC Commercial Bomb überzeugte gerade bei solchen extremen Bedingungen auf ganzer Linie.
Eine weitere angenehme Eigenschaft ist das relativ hohe Wurfgewicht. Damit ist es möglich, kleine Swimfeeder, Cagefeeder und sogar Mini-Methods auf Distanz zu bringen. Die Wurfperformance ist wahnsinnig geschmeidig und kann mit einer sehr dünnen geflochtenen Schnur weiter optimiert werden. Vor allem im Fließwasser und bei Entfernungen über 30m kommt deren Einsatz der Bissverwandlung deutlich zu Gute. Die durchgehende Rutenaktion verhindert auch in diesem Spezialfall ein frühzeitiges Ausschlitzen des Hakens im Drill. Fazit:
Das Einsatzgebiet der CC Commercial Bomb ist im Friedfischbereich sehr breit gefächert, vor allem dank der Kombination von Sensibilität und gesundem Rückgrat in ein und derselben Rute. Mit den drei verschiedenen im Lieferumfang enthaltenen Kohlefaser-Wechselspitzen (1oz, 1,5oz, 2oz) ist es dem Angler jederzeit möglich, sich den verschiedensten Bedingungen am Gewässer professionell anzupassen. Mir als mobilem Angler kommt ausserdem der klappbare Hakenhalter sehr entgegen. Er ermöglicht es mir, auch einmal spontan mit komplett montierter Rute kurzfristig ans Wasser zu gehen. Radical Händlerteam Angelalarm 
Max Seitner

www.friedfisch-angeln.de
www.angelalarm.de