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19.10.2009

Direkt am nördlichen Polarkreis Kvarøy – Sjøhus

Ein Reisebericht vom Quantum-Sea-Team


Die Vorgeschichte bis zur Ankunft:
2008 waren wir mit unserem Team zu einer Tour am Efjord, nur wo sollte es in 2009 hingehen? Also wieder mal bei den beiden „verrückten“ Hörmi und Matze angerufen. Wir wollten wieder was Neues haben, wo noch nicht so viele Angler gewesen sind. Tja, nach kurzem Hin und Her kam dann das Camp auf der Insel Indre Kvarøy ins Gespräch. Also kurzer Hand die Seekarte studiert und die Reise dingfest gemacht, denn das sah alles ziemlich „Buttverdächtig“ aus. Aber auch schöne Kanten für Dorsch und Co. konnten wir ausmachen. Von dort an war klar, da müssen wir hin!


Termin sollte sein vom 04.07. – 18.07.2009.
So, nun waren die Tage nach fast einem Jahr Wartezeit langsam gezählt und Hausi fuhr mit seinem Vater bereits einige Tage vorher los, denn er musste mit dem Wagen und dem Anhänger spätestens am Freitag die Fähre, rüber nach Indre Kvarøy bekommen, denn diese fährt nur am Mittwoch und am Freitag. Die Fahrt ging dann von Hamburg nach Puttgarden und mit der Fähre dann nach Rödby. Von dort aus, weiter per Auto durch Dänemark, bis zur Öresundfähre.


Ab der Fähre ging es über Schweden bis zur Autofähre  nach Indre Kvarøy, wo ihn gleich Ørjan (Servicemann) erwartete. Wir Anderen, das sind Jörn, Peter, Gunther, Steini, Rudi und ich sind dann am Samstagmorgen ab Berlin-Schönefeld geflogen. Früh morgens mit dem Auto von Hamburg nach Berlin und dann mit Norwegian-Air bis Oslo, durch den Zoll und weiter bis nach Bodö.

Die ca. 4 stündige Fährfahrt nach Indre-Kvarøy. Viele werden jetzt denken: „ Oh, 4 Stunden mit der Fähre!“ Diese Fährüberfahrt hat es wirklich in sich, denn was man da zu sehen bekommt ist landschaftlich eine absolute Augenweide, was Norwegen da zu bieten hat.

Vom Sandstrand über schroffe Felswände, wenn man Glück hat Wale (haben wir mit dem Foto leider nicht einfangen können), und schöne Frauen kann man dort sehen. Oh, sorry Jungs, ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht versappelt. Aber mal im Ernst, es ist wirklich eine super schöne Überfahrt. ;-)

Die ersten Eindrücke und das ganze Drumherum:
Am Samstag gegen 20:00Uhr erreichten wir dann Indre-Kvarøy, wo uns Hausi und Ørjan gleich empfingen. Nur ca. 75m von der Fähre liegen die 3 schönen Häuser des Camps, die erst Anfang des Jahres erbaut worden sind und bis zum Ende des Jahres sollen noch 1-2 hinzukommen.
Wir haben in Norwegen ja schon viele Hütten gesehen und getestet, aber diese Bauweise und diese Ausstattung überraschte und begeisterte uns wiedermal aufs Neue, denn die Hütten konnten sich sehen lassen und es fehlte an nichts! Geschirrspüler, Waschmaschine, Mikrowelle, Toaster, Flachbildschirm-TV, Kühl-Gefrierkombi, Nebenraum mit Gefriertruhe und Möglichkeit zum Trocknen der Regenkleidung und, und, und. Ich denke, die nächsten Bilder sprechen da eine eindeutige Sprache und sind selbsterklärend. ;-)


Außenansicht


Küche

 
Bad


Sitzecke


Weg zum oberen Schlafzimmer

Die Häuser von See aus gesehen

 

Als nächstes wurde uns das Schlachthaus gezeigt, was im Endeffekt ein umgebauter Container ist. Aber wie der umgebaut ist, seht selbst, denn der Schlachtplatz lässt keine Wünsche offen.

In dem Filetiercontainer können so ca. 8 – 10 Angler an ihren Fischen rumschnitzen, wobei es allerdings auf die Größe der Fische ankommt, denn bei 2,00m langen Fischen pro Angler, wird es eng. ;-) Nein, im Ernst: 8 Personen können sehr gut gleichzeitig filetieren. Zudem läuft das Wasser nach unten weg und wie man sehen kann, haben immer 2 Personen einen Wasserschlauch mit einstellbarer Brause/Strahl, die noch durch Seewasserzuleitung ergänzt werden sollen.
Außerdem hängt in diesem Container für jeden Gast eine automatische Schwimmweste bereit, also können die Flieger das Gepäck der Weste einsparen und die eigenen getrost im Hause lassen.

Zu den Booten gibt es nicht viel zu sagen außer: Kvaernø-Boot mit 50PS Yamaha 4-Takt-Motor und Kartenplotter sowie Echolot von Garmin (MAP 520 s) als Kombigerät. Nicht überall in Norwegen zu sehen, aber hier gibt es sogar Signalraketen und eine Erste-Hilfe-Box an Bord, klasse!!!

 

 

Ausgestattet sind die Boote mit einem standardmäßigen 25Liter Tank. Zudem steht ein 20Liter Reservekanister daneben und falls es mal ganz eng wird, gibt es vorne im Boot noch eine kleine
3 Liter Notreserve, aber wer die benötigt, sollte sich mal Gedanken über sich selbst und seinen Fahrstil  machen. Die besten Angelstellen sind zwischen 5 und 15min zu erreichen, dass bedeutet am Ende des Tages einen wirklich lächerlichen max. Benzinverbrauch von 10-15 Litern pro Boot.

Die ersten Fische:
So, der erste Morgen war angebrochen und alle früh aus den Federn gekrochen, denn alle waren mehr als heiß und wollten angeln. Gerade bei Steini hatte ich ein wenig Angst, dass er verbrennen würde, denn er war nicht nur heiß, nein er glühte schon in allen Farben. ;-)
Hausi war der Erste, der mit seinem Boot den Hafen verlies. Die Boote liegen ca. 250m vom Haus entfernt in einem kleinen Hafen. Das Erreichen ist zu Fuß, mit dem Angelgeschirr, absolut kein Thema, denn für jedes Haus stehen mehrere Schubkarren zur Verfügung. Nachts haben wir immer unser Gerödel an Bord gelassen, sodass ein lästiges Abrödeln nicht nötig ist. Noch einmal 100m weiter ist der kleine Einkaufsladen der Insel, der nur morgens und abends für je 1-2Std. geöffnet hat, was aber kein Problem ist.

Wir also auch endlich raus aus dem Hafen, da schreit Hausi schon über Funk: „Butt, Butt“! Also Vollgas, die Kameras an und hin. Kaum die Kameras eingeschaltet und die ersten Foto’s geknipst, macht es peng und Hausis Knoten zur monofilen Schnur ist gesprengt. Wobei es natürlich nicht der Knoten war, sondern die dünne 0,17er geflochtene Schnur, aber das lassen wir mal dahin gestellt sein. ;-) (der Knoten war es, sage ich und Hausi war zur gierig)  

 

Eins war auf jeden Fall klar, das war ein Butt, denn solche Fluchten und Kopfschläge schafft nur ein Butt und kein Dorsch oder ähnliche Fische. Es war zwar kein großer, aber so um die 10kg wird der wohl gehabt haben. Zumindest waren jetzt alle noch heißer als vorher, denn Butt war eigentlich noch gar nicht der Zielfisch sondern eher Dorsch und Co.  . Also ausschwärmen und weiter die flacheren Gebiete mit Pilkern, Gummifischen usw. bearbeitet. Dann plötzlich wieder der „Olle“ Hausmann über Funk und was hat Hausi wohl gesagt? „Butt, wir drillen Butt“! Also die Ruten hoch und wieder hin zum filmen und fotografieren.

Natürlich hatte Sascha wieder den Butt am Band (ob er seinen Mitfahren die Tricks nicht erzählte?) und zwar auf seiner Lutscher-Rute, denn er lässt immer eine Rute mit Naturköder bestückt, hinterher schleifen und auf diesen Köder hatte der Butt gebissen. Die Rute verneigte sich mächtig, doch nicht durch den Butt, sondern durch einen Hänger. Als dann der Hänger gelöst war, da kam er, der Megabutt von ca., ich schätze ihn so auf 60-65cm und das Gelächter war groß. Nachdem er den Fisch dann mit einem Kuss wieder ins Wasser zurücksetzte, konnten wir endlich wieder angeln.

Denkste, denn kaum die Köder an einem weiteren Hot Spot unten, da schreit der Hausmann schon wieder, diesmal allerdings ohne Funke, sondern direkt über den Fjord. Nur gibt es jetzt einen herrlichen Unterschied, denn sein über 70Jahre alter Vater hat einen Butt am Band und zwar ein guter, der so 10-12kg wiegen sollte. Nach einem kräftigen Drill kam er an die Oberfläche, Harpunenhieb und aus die Maus. Kurz darauf lag der erste Butt und somit auch der erste Fisch der Tour an Bord. Tja, Kuddel konnte sich bei seinem ersten Heilbutt, gleich über einen von genau 15kg, freuen.
Herzlichen Glückwunsch Kuddel!!! Und wieder mal gab es von „dem Alten“ einen auf die Mütze! 

 

Kuddel mit seinem 15kg Heilbutt (es war sein Erster) ;-)

 

Dieser Butt sollte am ersten Angeltag allerdings nicht der letzte sein, aber doch der Größte, den Peter und auch Sascha konnten jeweils noch einen fangen, die allerdings wieder in das Wasser durften, denn sie waren doch deutlich zu klein. Auch wenn das Mindestmaß bei nur 60cm liegt, sollte doch jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine solch kleine Kreatur mitnimmt oder doch lieber wieder schwimmen lässt. Wir auf jeden Fall, lassen sie wieder schwimmen und warten dafür auf den einen, der dann evtl. mal über ??kg schwer ist.

Plötzlich schnarrt wieder die Funke und wer sollte es anders sein als Hausi! Er hatte mal wieder einen Butt am Band und den sollte er jetzt auch landen und mitnehmen können, denn er brachte gute 7kg auf die Waage. Demnach war das erste Abendessen im Backofen gesichert, denn der große seines Vaters wäre für den Ofen ein wenig, aber wirklich nur ein wenig, zu groß gewesen.

Hausi mit  seinem 7kg Butt

 

Die weiteren Angeltage und die Landschaft:
Die nächsten Angeltage waren dann dadurch geprägt, dass wir weitere, neue Angelstellen getestet und ausprobiert haben. In diesem Fall kann ich nur sagen, dass die Teststellen auch noch sehr erfolgreich waren, aber dazu etwas später mehr. Zuerst noch einige Dinge über die Insel und die Landschaft selbst. Die Insel Indre Kvarøy hat nämlich nicht nur ein sehr gutes Revier zum Fischen um sich herum, sondern sie ist auch noch sehr grün und lädt zu herrlichen Wanderungen ein, die so manch unerwartete Begegnung in sich haben können.

 

Wenn wir zwischenzeitlich keinen Zaun über den Weg gehabt hätten,  würden die Jungkühe wohl heute noch hinter unserem Jörn herlaufen, denn sein Elch bzw. seine Kuhnachahmung ist nahezu perfekt und irgendwie mochten das die braunen Jungs und Mädels. ;-)

In der folgenden Seekarte haben wir mal die DIN-TUR Seekarte erweitert und unsere getesteten Stellen hinzugefügt, sodass die jetzige Karte doch ausreichend gute Angelstellen für Dorsch, Schellfisch, Heilbutt und Rotbarsch bieten sollte. Gerade im Bereich der nördlichen Schären sollte man auch immer mit Pollack rechnen! 

Kuddel mit seinem Pollack

 

Heilbuttplätze:     8 – 9 – 13 – 17 – 20 – 21 – 22
Dorschplätze:     1 bis 7 – 10 bis 12 – 19 – 25
Rotbarschplätze:    10 – 15 – 18
Lumbplätze:        5 – 6 - 10 - 11 – 15 – 19 – 18 – 16 
Pollackplätze:    3  - 12 – 14
Schellfischplätze:    7 – 14 – 24 

So, nun wieder zu den Fischen, denn in den nächsten Tagen wollten wir es auch einmal mehr nachts probieren. Da es am Polarkreis und auch darüber in dieser Jahreszeit nun einmal nicht mehr dunkel wird, scheiden sich die „Geister“, ob das Fischen nun am Tage oder aber in der Nacht besser ist. Also hieß es: „Probieren und testen“!
Schon nach kurzer Zeit konnten wir schöne Dorsche bis 10kg und schöne Schellfisch bis teilweise 4kg landen.

Jörn mit schönem Nachtdorsch

 

Am nächsten Tag mal etwas länger geschlafen und schon ging es wieder auf das Wasser, denn dieses Mal sollten wieder die Heilbutte an unsere geschärften Haken gehen. Da wir sehr ruhige See hatten stellte sich wieder die Frage, ob wir schweres Geschirr zum Schleppen, also der 30lbs-Klasse, oder doch eher das leichte Geschirr bis 180g WG benutzen sollten. Die Wahl war schnell getroffen und fiel auf das leichte Geschirr. Also Gummifische und Twister usw. aufgezogen und ab in den großen Bereich der Schären, nördlich der Insel. Hier fischten wir so zwischen 5m und 70m Wassertiefe und vor allem gibt es dort schöne Strömungskannten. ;-)


Die ersten schönen Dorsche ließen auch nicht lange auf sich warten, denn die ziehen hier teilweise in größeren Trupps durch die Schären, wo sie nach Nahrung suchen. So kann es auch leicht passieren, dass gleich mehrere Fische einer Größe gelandet werden können. Wenn sie dann auch noch die Größe, wie die von Steini und Rudi haben, ist das natürlich noch viel schöner.


Rudi mit Dorsch 12kg

 

Kurz darauf war es dann Gunther, der über Funk bescheid gab, dass Steini einen Butt im Drill hat. Nach ca. 10min. hatte sich der Drill erledigt und Steini konnte einen 7kg Heli in die Kamera halten. Kein Riese, aber deutlich über dem Mindestmaß und für den Backofen genau richtig.

Steini mit  7kg Heli

So, nun sollte ich auch langsam mal an der Reihe sein, denn bisher hatte ich nur meine Besatzung an den Fisch gefahren, selber aber nur die kleineren Fische gefangen. Wir sind also ganz entspannt auf 35m am Pilken und fangen auch ganz gut Dorsche, so bis 8kg, da schlage ich meinen Jungs vor, doch einmal die Position zu wechseln. Also die Pilker eingekurbelt und plötzlich ist meine Rute krumm. Irgendwo im Mittelwasser hat sich ein Heilbutt meinen Pilker geschnappt und war nun gerade auf dem Weg zum Grund, was man unweigerlich am Kreischen der Cabo hören konnte. Dazu noch die Kopfschläge, die man schön an der Rute sehen konnte. Ja, es war klar, das ist ein Butt. Aber wie groß, dass ist am leichten Geschirr nur schwer zu schätzen, denn mit einer 0,17er geflochtenen Schnur kann man nicht allzu viel Gegenwehr leisten.           

 

Mein 16kg Heilbutt und ich

     
Aber auch dieser schöne Heilbutt sollte an diesem Tag nicht der letzte schöne Fisch sein, denn auch noch ein schöner Dorsch konnte von Peter gelandet werden.

Peter’s Dorsch von 12kg

 

Wo am Anfang des Berichts der Name Peter nur kaum bis gar nicht gefallen ist, wird er auf den nächsten Seiten immer öfter fallen, am Ende ist er vielleicht sogar der König der Tour.
Aber auch Gunther‘s Bemühungen, einen großen Seelachs ans Band zu bekommen, dürfen hier nicht unerwähnt bleiben, denn für die großen Seelachse hat er sich mit Steini noch mächtig ins Zeug gelegt, wie man sieht mit Erfolg!

 

Gunther mit 12kg Sei

 

Nach solch erfolgreichen Angeltagen muss man sich auch mal so richtig stärken. Grillen war angesagt, nur hatten wir unseren Grill vergessen. Kein Thema sagte Ørjan, ein Grill steht neben den Häusern zur Verfügung. Zwar ungewöhnlich, aber zweckmäßig. Kurzer Hand nahm Jörn
das große Grillrost und reinigte es mit dem Dampfstrahler der immer im Schlachthaus steht.  Nackensteak, Pute, Currywurst, Krakauer und natürlich unsere altbeliebte Pferdewurst stand auf dem Speiseplan. Mmmhhhh lecker.
Wenn ich nur daran denke, läuft es mir schon im Mund zusammen.

 

Steini und Jörn, die alleinigen Grillmeister!  ;-)

 

Als wir dann so ganz gemütlich beim Essen saßen, glaubten wir unseren Augen nicht, denn es zog eine Nebel bzw. eine Wolkenfront aus den Stigfjord und aus dem Aldersund zu uns rüber. ganz ehrlich, das sah schon ziemlich gigantisch, aber auch unheimlich aus. Aber seht selbst.

Dieses Schauspiel zog sich soweit fort, dass nach ca. 45min. der komplette Fjord dicht von Wolken war und wir keine 100m weit gucken konnten. Sogar die Sonne hatte keine Chance dagegen anzukommen.

Apropos Sonnenuntergänge!
Ich habe das Gefühl, das sie von Mal zu Mal immer schöner werden. Ich könnte teilweise stundenlang nur dasitzen und zuschauen, wie die Sonne nur so gerade eben am Horizont eintaucht und dann auch schon wieder aufgeht, herrlich!

 

Anderes Thema, aber das muss ich erzählen.
Wir sind gerade so am Angeln, es war so einer der ersten Tage. Auf einmal 3 laute Töne aus dem Horn, eines mit Sicherheit nicht gerade kleinen Schiffes. Kurz darauf etwas Gelaber über Mikro.     
Als Erstes dachten wir, da hält ein großer Pott auf uns zu, aber nein, es war lediglich ein Schiff der Hurtigruten und kurz darauf kam noch ein Kreuzfahrtschiff und ließ ebenfalls 3 Mal das Horn ertönen.

 

Die Frage, die sich uns stellte war: „Warum lassen die Schiffe ihr Horn ertönen?“
Ein Blick auf die Seekarte und schon war klar warum. Nicht weit von uns, stand auf einer kleinen Insel die Polarkreismarkierung und immer wenn ein Passagierschiff den Polarkreis überquert, dann signalisieren sie dies mit dem ertönen des Horns. Die anschließende Lautsprecherdurchsage ist sicherlich selbsterklärend.

Der Hammer allerdings sollte noch kommen und wie es natürlich immer so ist, an einem der letzten Tage.

Dieses Mal traf es Peter, hierbei muss ich erwähnen, dass Peter immer derjenige ist, der auf fast jeder Tour, die meisten Butte von uns fängt, allerdings sind die meistens zu klein. Irgendetwas hat Peter allerdings, denn ansonsten würden die Flachmänner nicht immer bei ihm ans Band gehen.
Wir sind also so auf 35m am Pilken, auf Dorsch und Schellis, da gibt es einen Schlag in Peters Rute, die Rolle fängt an zu kreischen und der Fisch reißt ihm gleich mal so ca. 20-30m Schnur von der Cabo-Stationärrolle, obwohl er mit seinem Lieblings „Ruby Head Pilker“ nahe am Grund gefischt hat. Sofort war klar, das  kann nur ein Butt sein. Also hieß es pumpen, pumpen und nochmals pumpen.

Nachdem der Kamerad nun schon das 5. Mal zum Grund geschossen war, bekommen wir langsam eine Silhouette zu sehen. Der ist nicht schlecht, das war klar. Jetzt nur die Ruhe behalten und keine Panik. Jörn steht schon mit der Harpune bereit und Peter führt den Fisch ganz langsam Richtung Jörn. Dann geht es blitzschnell. Jörn sticht zu, die Harpune sitzt und der Jubel bzw. die Freude ist groß. Auf einem Mal setzt der Butt erneut zur Tauchfahrt an, Jörn kann gerade noch den Fender über Bord schmeißen. Peters Rute schlägt auf die Reling, „Knall“ und die 0,17er Schnur reißt. Ab dem Moment ist es absolut  still auf dem Boot. Der Fisch ist weg, so der erste Gedanke, denn der Fender ist nicht zu sehen. Stelle geplottet (Tiefe mittlerweile 54m) und Ausschau halten, bzw. diskutieren, wie das jetzt passieren konnte, denn eigentlich war der Junge ja schon platt. Es vergeht 1 Minute, es vergehen 2 Minuten, gefühlt waren es bestimmt schon 10min., denn die Zigarette war auch schon aufgeraucht.  „Da hinten ist der Fender, schreit Peter auf einmal“. In geschätzten 300m Entfernung (ist auf dem Wasser immer schlecht, Entfernungen zu schätzen) treibt der Fender an der Oberfläche. Also Motor an und hin da. Da er senkrecht steht und nicht liegt, ist klar, dass der Butt noch hängt. Kurz die Leine gefasst, den Fisch dann gegafft und plötzlich ist Ruhe im Boot. Das hatte noch keiner von uns erlebt, aber dafür war die Freude noch größer und die Harpune hat sich um ein weiteres Mal bewährt.


Knappe 25kg brachte der starke Kämpfer von Peter auf die Waage und somit war klar, dass er der König dieser Tour sein sollte!

Zum Schluss musste sogar Jörn mit anfassen, denn Peter hatte keine Puste mehr bzw. schnaufte wie ein Bär.

So, nun muss auch mal Schluss sein,  ansonsten würde ich noch diverse Seiten füllen können, doch es soll ja kein Roman werden, sonder lediglich ein Reisebericht.
Auf diesem Wege möchten wir uns alle bei dem „Hörminator“ und Matze von DIN TUR bedanken, die mal wieder einen vorbildlichen Job geleistet haben und würden uns freuen, hier in Kvaröy eines der nächsten Festivals ausrichten zu können, denn hier liegen noch viel mehr und sicherlich im Juli 2010 auch noch größere Butte herum.

Auch beim Besitzer Alf-Gøran Knutsen und dem Servicemann Ørjan möchten wir uns bedanken, denn der Service war wirklich vorbildlich. Die Beiden waren zu jeder Zeit erreichbar und haben alles möglich gemacht, was möglich war. Tusend Takk


Also viel Petri Heil wünsche ich Euch allen, die einmal in Kvarøy fischen werden!
Sven Weide

Quantum-Team-Sea Deutschland
www.quantum-sea-team.com