29.03.2006
Quantum-Testangler brechen Wels-Weltrekord gleich zweimal in einer Nacht!
Stefan Seuß (r.) und Benjamin Gründer präsentieren ihre 102,8 kg und
97,4 kg schwere Welse. Gefangen wurden die Fische in Italien im "Welscamp am
Po" von Bernhard Heiner.
In der Nacht vom 21. auf 22. März schreiben die beiden
Quantum-Testangler Stefan Seuß und Benjamin Gründer in Italien
Welsfang-Geschichte. Seit drei Tagen fischen Sie schon äußerst erfolgreich
im "Welscamp am Po" von Bernhard und Ute Heiner. In der besagten Nacht
brechen Sie dann jedoch gleich zweimal den bestehenden IGFA-Weltrekord!
Gegen 23:30 Uhr bekommt Stefan Seuß an einer seiner Ruten einen harten Biss.
Es folgt ein langer, Kräfte zehrender Drill, in dem der Fisch mit enormen
Fluchten schon auf ungewöhnlich gigantische Dimensionen schließen lässt.
Nach 45 Minuten versucht Stefan, den Riesen zu greifen und wird dabei sogar
ins Wasser gerissen. Schließlich gelingt es ihm dennoch, die Beute an Land
zu ziehen.
Gerade eben wieder auf den Beinen und endlich Herr der Lage, sieht Stefan
seinen Mitangler und Teamkollegen Benjamin Gründer in Richtung der flussauf
abgelegten Rute hasten, deren Bissanzeiger sich förmlich überschlägt. Nach
einem beherzten Anschlag geht auch hier ein Höllen-Tanz los, doch erneut
glückt die Landung.
Beim ersten Messen der Fische verschlägt es den beiden Wallerspezis die
Sprache. Das Maßband zeigt in beiden Fällen eine Länge von über 2,40 m!
Absoluter Wahnsinn.
Nach Tagesanbruch werden beide Fische nochmals unter notarieller Aufsicht
und vor sieben glaubwürdigen Zeugen gemessen und auf einer geeichten,
zertifizierten Waage gewogen. Danach steht fest, dass der Waller von Stefan
Seuß mit 2,48 m Länge bei 102,8 Kilo Gewicht der größere von beiden Fischen
ist. Aber selbst der Gigant von Benjamin Gründer bricht mit 2,41 m und 97,4
Kilo Gewicht ebenfalls den bestehenden IGFA-Weltrekord. Der Riese von Stefan
Seuß wird nun bei der IGFA als neuer Weltrekord angemeldet werden.
Bezwungen wurden beide Fische mit folgender Gerätekombination: Rute Rhino DF
Big Fish 2,85 Länge, Rolle Quantum Crypton Big Pit Stationärrolle und als
Schnur Quantum Catfish 50 kg. Durch den kalten und langen Winter betrugen
die Wassertemperaturen gerade mal 9,2 Grad an der Angelstelle der Spezis.
Sie befischten mit Grundmontagen eine lang gezogene Sandbank und fingen in
den ersten Tagen bereits sehr gute Waller bis 71 Kilo, aber dafür
interessiert sich seit dieser Nacht keiner mehr so wirklich.
Interview über den Fang der beiden Riesenwaller
Wann und in welchem Revier habt ihr die Riesen gefangen?
Am 17.03.2006 startete ich zusammen mit Benjamin Gründer einen 2 wöchigen Wallertrip an den Po. Anlaufstelle ist hier immer das Welscamp am Po von Bernhard und Ute Heiner. Das Camp liegt im Mittellauf des Flusses, neben dem Örtchen Revere. Am 18.03. beluden wir unser Wallerboot und drifteten ins Abenteuer. Die Wassertemperaturen waren zu Beginn sehr gering, an unsere Angelstelle zeigte das Echolot eine Temperatur von 9,2 Grad. Wir befischten eine lange Sandbank, mit mäßiger Strömung, an der ich in den vergangenen Jahren immer gute Frühjahreswaller fangen konnte.
Nachts hatten wir regelmäßig Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. In den ersten drei Tagen fingen wir 7 Waller bis 71 Kilo. Alle Welse standen sehr gut im Futter. Die meisten Bisse bekamen wir zwischen 23 Uhr und 8 Uhr am Morgen. In der Nacht vom 21.03. auf den 22.03. kam es dann zu den Fängen der beiden Po-Riesen. In den folgenden Nächten stieg die Wassertemperatur langsam aber stetig an und wir konnten insgesamt 28 Waller landen.
Wie lang und wie schwer waren die beiden Räuber?
Mein Waller zeigte eine beachtliche Länge von 2,48m und ein Gewicht von 102,8 Kilo. Der Bauchumfang war 1,62m. Der zweite von Benjamin gefangene Wels hatte eine Länge von 2,41 und ein Gewicht von 97,4 Kilo. Sein Bauchumfang war 1,57m.
Ist der März für das gezielte Fischen auf große Po-Waller besonders zu empfehlen?
Das Frühjahr generell, ist eine Top Zeit zum Wallerfang, an allen Flüssen Europas. Mit steigenden Wassertemperaturen beginnen die Waller das Fressen. Ich denke aber, dass der Po eines der stärksten Großwelspotentiale (Waller ab 70 Kilo) überhaupt bietet. Über das ganze Jahr werden hier starke Waller gefangen.
Seit wann befischst du dieses italienische Revier?
Seit fünf Jahren zieht es mich an diesen gewaltigen Fluss in Italien. Ich besuche das Camp von Bernhard Heiner mehrmals im Jahr. Die natürliche Schönheit der Poebene und die kampstarken Flusswaller lassen einen nicht mehr los.
Mit welcher Methode bzw. mit welchem Köder habt ihr die Welse gefangen?
Wir haben Grundmontagen mit Auftriebskörpern verwendet. Als Köder dienten uns hauptsächlich Brassen. Die Köderfische präsentierten wir an einem Einzelhaken, in einer Wassertiefe von circa 3m.
Wie gestaltete sich Drill und Landung?
In der Nacht des 21.03.06 bekam ich den Biss meines Lebens. Gegen 23:30Uhr schrie mein Carpsounder auf, die Rutenspitze der Rhino wurde in einem Zuge nach unten gerissen und die Schnur lief von der Bremse. Schon beim Anschlag merkte ich, dass es sich hier um einen großen Fisch handeln musste. Brachial stürmte mein Gegenüber los und versuchte in die Hauptströmung des Flusses zu gelangen. Nach 30 Minuten war mein rechter Arm fast taub.
Dem Druck des Wallers war kaum Stand zu halten. Nach 45 Minuten kam der Wels das erste Mal in Sichtweite und ließ das Uferwasser explodieren. Beim Versuch den Riesen zu greifen, riss dieser mich, bei einer Körperdrehung in die Fluten des Po und der Kampf ging weiter. Als ich Boden unter die Füße bekam, gewann ich die Oberhand und zog den Fisch aufs Ufer. Im gleichen Moment sehe ich wie Benjamin an die zweite Rute stürzt. Auch hier folgt einer der härtesten Drills, die ich in meiner Zeit als Wallerangler miterleben durfte. Nach 1 Stunde schafft es auch Benjamin den 2.Waller sicher zu greifen.
Habt ihr sofort geahnt, dass es sich um einen neuen Weltrekord handeln könnte?
Beim ersten Messen der Fische wusste ich sofort was geschlagen hatte, der Traum eines jeden Walleranglers lag in doppelter Ausführung vor uns. Ich hatte bis dato noch nie einen Waller über 2,40m live gesehen.
Wie groß waren Deine bis dahin schwersten Welse (wo gefangen)?
Ich habe in Spanien mehrere Fische über 2m gefangen, die schwersten darunter hatten über 140 Pfund. Am Rhein habe ich auch schon die 120 Pfund Marke geknackt, am Neckar warte ich noch auf den 2m Waller. Am Po konnte ich in den vergangenen Jahren einige starke Waller bis 2,30m landen. Mein alter Rekord von 168 Pfund kam 2004 aus diesem italienischen Fluss.
Wie seid ihr vorgegangen, um den Titel “Waller-Weltrekord“ bei offizieller Stelle zu beantragen/ Welche Kriterien müssen für die Anerkennung erfüllt werden.
Die Kriterien solch einer Anmeldung sind sehr streng. Es müssen Staatsbeamte bei der Gewichts- und Längenermittlung des Wallers vor Ort sein. Hauptschnur und Vorfach muss eingesendet werden. Nur geeichte und zertifizierte Waagen werden anerkannt. Der ganze Vorgang muss auf Video von weiteren Zeugen festgehalten werden. Ohne die Hilfe von Bernhard Heiner wäre das alles in einem fremden Land nicht möglich gewesen. Beide Waller brechen denn aktuell bestehenden IGFA Weltrekord in nur einer Nacht!
Fanggerät
Rute:Rhino DF Big Fish 2,85m, 300gr Wg
Rolle:Quantum Crypton Big Pit 770
Schnur: Quantum Catfishline 0,50mm, 50kg
Schnur: Zebco Rhino Braid 0,30mm, 22,5kg
Stefan Seuß