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25.10.2005

Bob Nudd & Peter Thomas in Österreich

Schon bei den ersten Planungen für den zweiten Browning Cup 2005 tauchte die Idee auf, am Samstag zuvor ein Demonstrationsangeln mit zwei Topleuten zu organisieren, um allen Freunden der Matchangelei die Möglichkeit zu bieten, einmal Profis auf die Finger schauen zu können.

Frerk Petersen, Marketing Manager von Zebco Sports Europe, war von dieser Idee ebenfalls begeistert und versprach uns seine Unterstützung und stellte sofort einen Kontakt zu den beiden Engländern Bob Nudd und Peter Thomas her. Über Bob Nudd braucht man keine Worte zu verlieren – er ist bereits Legende. Und Peter Thomas ist trotz seiner erst 21 Jahren ebenfalls ein Topmann, Vizeweltmeister der Junioren, und bereits seit zehn Jahren für die Marke Browning tätig.

Nach einigen Terminschwierigkeiten sagten beide glücklicherweise zu, nach Österreich zu kommen. Es war für sie das erste Mal, einen Wettkampf im Alpenland zu bestreiten. Das Gewässer für die Veranstaltung war der Donaurückstau in Ybbs an der Donau, welches uns vom Fischereiverein Ybbs zur Verfügung gestellt wurde. Kein sehr einfaches Gewässer, ca. 300 m breit und zwischen 6 bis 11 m tief (!!), langsame Fließgeschwindigkeit für Posen von 8 bis 25 g Tragkraft.

Der Fischbestand ist in diesem Rückstau sehr gut: Brassen 2 bis 4 kg Barben 1 bis 3 kg Zährten 1 bis 2 kg vereinzelt Karpfen, Rotaugen und Barsch. Die Fische sind sowohl mit der Pole mit Scheibenposen als auch mit Feederrute zu fangen. Dies ist indes ein wenig abhängig vom Wetter: Bei Schlechtwetter und Tiefdruck ziehen sich die Fische ins tiefere Wasser zurück, also weg vom Ufer, und sind nur noch mit der Feederrute zu fangen.

Zwei Wochen vor dem Event spielte das Wetter noch mit, die Fische bissen auf der Pole, aber man kann mit allem rechnen, nur das Wetter lässt sich nicht planen. So kam es wie es kommen musste, am Dienstag vor der Veranstaltung der große Wettersturz: von 22 auf 10 Grad über Nacht, was natürlich den Appetit der Fische verhagelte.

Am Donnerstag dann landeten die beiden Engländer in Linz. Da sie mit dem Flugzeug anreisten, hatten sie nur das Nötigste an Angelgerät mit, unter anderem jeweils ihre Lieblingspole, eine CC 910 XL mit einigen Kits und Feederruten - natürlich Modell Aggressor Bob Nudd Feeder. Beide wollten nicht erst ins Hotel, sondern sofort zum Gewässer, und sie waren begeistert: die Strecke auf1,5 km Länge mit gleichen Bedingungen für alle Teilnehmer, und ein perfektes Ufer um Plattformen aufstellen zu können.

Am darauf folgenden Tag wollten Bob und Peter nutzen, um das Gewässer kennen zu lernen, und so waren Sie schon um acht Uhr morgens am Wasser. Das Wetter empfing Sie unfreundlich - Kälte Regen und Wind! Für die Gäste hatten wir unser Erfolgsfutter Browning M7, Browning River und Browning Canal) gemischt. Es war für uns schon ein komisches Gefühl, einem 11fachen Weltmeister Futtertipps zu geben. Die Plattformen waren schnell aufgestellt, heißer Kaffee war auch schon fertig und dann konnte es los gehen.

Für alle Zaungäste war es verblüffend, wie viel Zeit die beiden investieren, um ihren Angelplatz auszuloten (ca. 30 Minuten!) und um ihre Montagen optimal einzustellen. Aber auch diese perfekte Vorbereitung half nichts, den Fischen war der Wetterumschwung auf den Magen geschlagen. Obwohl die Engländer alles probierten (Scheibenposen fix in der Strömung gehalten, Rundposen verzögert, oder im freien Trieb), die einzige Ausbeute waren einige vorsichtige Bisse, eine zerdrückte Made oder einen lang gezogener Wurm. Also nur Kleinfisch-Kontakt.

Nach fünf Stunden sagte Bob, „Jetzt muss die Feederrute her, welches Korbgewicht, welche Entfernung?“ Er montierte eine 25er Hauptschnur, ein 0,18er Vorfach, einen 12 er Haken und einen 80 g Futterkorb. Er fischte in 40 m Entfernung und am Anfang einige Körbe mit Futter nicht so fest gedrückt. Und siehe da, nach 46 Min (Bob schaute genau auf Uhr) erhellte sich seine Miene schlagartig: Ein ganz vorsichtiger Biss, Bob schlug an und er drillte mit einem Lächeln seine erste Donaubrasse von ca. 2,5 kg. Nun war auch Peter nicht mehr zu halten und auch er griff zur Feederrute und fing seine Fische.

Am Samstag hatte Petrus ein Einsehen. Der Morgen begann noch mit einzelnen Nebelfetzen, aber man sah schon den blauen Himmel und die Sonne. Es sollte ein fantastischer Tag werden mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Schon beim Aufbau der Angelplätze hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden, alle wollten den beiden Stargästen genau auf die Finger schauen.

Peter Thomas begann wieder mit der Pole, während Bob der Feeder vertraute. Auf die Kopfstange bissen leider erneut keine Fische, aber bereits nach einer halben Stunde hatten die Fische Bobs Futterplatz gefunden, und er fing den ganzen Tag über Brassen und Barben. Ca. 300 Zuschauer kamen, um die beiden zu beobachten, und alle waren von ihnen restlos begeistert.

Nicht nur des Fischens wegen (das die beiden absolute Spitze sind, weiß jeder), nein, sie beantworteten während des Fischens viele Fragen, signierten unzählige Kappen, Ruten und Jacken, zeigten Knoten und erklärten Montagen. Um die Mittagszeit wollte ich die beiden zum Essen holen und um Ihnen eine Pause zu gönnen – ich hatte keine Chance. Bob meinte die Sonne scheint, die Fische beißen, so viele Leute sind gekommen, und zum Essen haben wir nach dem Angeln Zeit. Im Hintergrund hatten wir zwei Zelte aufgebaut mit aktuellem Browning-Zubehör (Futter, Ruten etc.). Hier konnten sich die Besucher gleich an Ort und Stelle informieren. So ging ein herrlicher Tag zu Ende, und alle waren rundherum zufrieden. Sonntag der 02.10.2005

Der Browning Cup

Am Sonntag stand dann der eigentliche Browning Cup an: Schon einige Tage vorher waren alle Startkarten vergriffen, und zahlreiche Spitzenangler aus Österreich und Deutschland hatten sich um 5:30 Uhr bei der Startplatzauslosung eingefunden. Mitten unter ihnen Bob und Peter, und das Schicksal wollte es, dass beide einen Startplatz im C-Sektor zogen. Um 8:30 Uhr begann das Angeln und nun zeigte Bob seine absolute Spitzenklasse.

Um seinen Startplatz hatten sich wieder zahlreiche Zuschauer eingefunden und alle kamen aus dem Staunen nicht heraus. Bob zeigte Feederfischen in Perfektion! Schon bald hatten die Fische seinen Futterplatz gefunden, und er fing einen Fisch nach dem anderen. Hatten die Fische mal eine Beißpause, füllte er seinen Futterkorb mit mehr Caster, drückte das Futter nicht so fest in den Korb und holte sich so die Fische immer wieder auf seinen Futterplatz zurück.

Bob fischte in einer Entfernung von 43 m (gemessen), in 10 m Wassertiefe und einem 80 g Korb. Alle waren verblüfft, mit welcher Genauigkeit, Ruhe und Präzision er fischte, und er benötigte für den ganzen Wettkampf nur eine einzige Rute, einen Haken und einen Futterkorb – also nicht ein Abriss!

Am Ende des Wettkampfes hatte er mit seinem Fang (15 Brassen mit einem Gesamtgewicht von 32,85 kg) nicht nur den Sektor, sondern auch den Tagessieg errungen – und das gegen namhafte Konkurrenz! Peter erreichte im selben Sektor einen ebenso beachtlichen 3. Rang.

Leider ging der Flieger der beiden zurück nach London schon zwei Stunden nach Ende des Wettkampfes, aus dem 70 km entfernten Linz. Also hieß es für sie Einpacken der Geräte in zehn Minuten, essen und umziehen im Auto, und die Siegerehrung musste ohne die beiden stattfinden. Beim Einchecken am Flughafen tauchten zwar einige Fragen auf, was in den langen Rohren sei, warum alles nass sei, und was für kleine weisen Tiere auf den Kiepen (Maden und Futterreste) krabbelten, aber alles ging letztlich glatt.

Bob spendete seinen Ehrenpreis für den 1 Sieg (eine Carboxy Titanium Power XL) dem zweitplazierten. So kam Wolfgang Krippl vom Team Maver Austria (Sektorsieger im Sektor D und Gesamt 2er) zu der Ehre, eine von Bob und Peter handsignierte Rute in Empfang zu nehmen. Er hat sich mittlerweile ein zweites Handteil bestellt, denn mit dem originalen mit den Unterschriften wird er nicht fischen - dieses bekommt einen Ehrenplatz.

Die, die diese drei Tage miterleben durften, waren sich einig: Es war ein absolutes Erlebnis, diese beiden Topangler live in Aktion zu erleben. Ihre Kompetenz, Freundlichkeit und ihre Leidenschaft für unsere Passion „Angeln“ kann für uns alle nur ein Vorbild sein.

Der Veranstalter, das Browning Team Austria, möchte sich noch einmal bei Zebco Sports Europe Sport für die Unterstützung, beim Angelverein Ybbs (Hr. Herbert Penninger) für die Verfügung Stellung des Gewässers, und bei allen Freunden und Gönnern des Teams für die Unterstützung der Veranstaltung bedanken. Und natürlich bei den beiden Hauptakteuren Bob und Peter – vielleicht besteht die Möglichkeit und Ihr kommt wieder einmal zum Angeln nach Österreich!

Günther Gatterbauer




Bob Nudd, elffacher Weltmeister, mit einem der dicken Brassen, der ihm den Gesamtsieg beim Browning Cup Austria 2005 bescherte. Auch der strömende Regen konnte ihn nicht abhalten.


Schon beim Training sammelte Bob reichlich Erfahrung mit alpenländischen Brassen. Über 2 kg wogen die Platten durchweg.


Tapfer: Im Sinne der Vorführung versuchte es Peter Thomas lange Zeit mit der Kofrute, obwohl die Mehrzahl der Fische auf der Feederrute erwartet wurden.


Altes Bild: Dort wo Bob Nudd fischt, sind einige Dutzend Zuschauer meist nicht weit entfernt.


Auch ein erfolgsverwöhnter Angler wie Bob Nudd kann sich über Brassen dieses Kalibers von von Herzen freuen!


Peter Thomas hat auf die King-Feeder von Matthias Weigang gewechselt und hat gerade eine prächtige Donau-Barbe im Drill.



Die beiden Gäste am Abschluss des ersten Tages mit prächtigen Fischen. Dafür lohnen sich die Strapazen der weiten Reise allemal!


Peter Thomas setzt beim Browning Cup einen Anhieb auf große Distanz! Wie Bob fuhr auch er ein grandioses Ergebnis an dem für ihn völlig fremden Gewässer ein.


Ein Meister mit der Feederrute bei seiner Arbeit: Bob Nudd landet einen weiteren Brassen, die Souveränität bei seinem Vorgehen erlebten die Zuschauer hautnah.


Junioren-Vizeweltmeister Peter Thomas hatte auch viele Freunde und kam aus dem Signieren von Ruten und Kappen kaum heraus.


Zu später Stunde demonstrierte Peter Thomas ein weiteres seiner Talente und begeisterte mit einer spontanen Gitarren-Einlage.