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15.01.2004

Zander Marsch!

Zu den spektakulärsten Gewässern Deutschlands zählt die Elbe im Hamburger Raum. Vor allem das Zanderfischen ist topp! Jörg Strehlow hat die Räuber in dem anspruchsvollen Tidengewässer über ein Jahrzehnt lang studiert und hier eine Angelschule gegründet. Lesen Sie, wie er die Teilnehmer seiner Kurse sicher zum Fisch führt.

Krumme Rute an der Stromelbe, im Südosten Hamburgs. Wieder hat ein starker Zander den Twister gepackt.
Und wieder krümmt sich Jörgs Crypton-Manie-Rute.

Wir Hamburger haben’s gut: Vor der Tür Alster, Elbe, Seen und diverser Altwässer mit allerlei anglerisch interessantem Getier. Die Sensation in Hamburg ist allerdings das Zanderfischen! Mehr als 800 maßige Zander haben wir 2003 in meinen Kursen an der Elbe gefangen. Und „Saison“ ist immer – außerhalb der Schonzeit von Januar bis zum 15. Mai.

Sicherlich ist es am einfachsten, in der zweiten Maihälfte und im Juni einen richtig guten Zanderfang mit bis zu zehn Fischen an einem einzigen Tag zu machen. Allerdings ist auch die Sommerfischerei eine Klasse für sich, vor allem an der Stromelbe oberhalb und unterhalb von Hamburg. Im Herbst und im Winter zieht der Großteil des Zanderbestandes in die tiefen Becken des Hamburger Hafens. Einzelne große Fische sind jedoch ab Oktober bis zum Beginn der Schonzeit weiterhin im Fluss unterwegs. Und diese Kapitalen können über einen Meter lang sein!

Aktion übers ganze Jahr
Gerade kürzlich habe ich einen gaaanz großen Fisch verloren. Schon der Biss war eine Wucht: Der typische Zander-Hammer auf dem letzten Zentimeter über dem Grund während der Absinkphase des Gummifisches. Sofort war meine 2,70er Crypton-Manie krumm. Nur mit Mühe bekomme ich den Riesen vor die Buhnenböschung. Und da beginnt – ebenfalls typisch – der Tanz. Mit Macht strebt der Brummer zur Stömungskante. Ich halte ihn zwar von der Flucht in den Hauptstrom ab. Aber richtig bewegen kann ich ihn nicht. Das Tauziehen endet nach gut fünf Minuten. Haken ausgeschlitzt! Und so richtig beeindruckt hatte ich den Giganten bis dahin noch nicht.

Bevor Sie nun aber meine Angelkurse besuchen und lautstark einen Kapitalen fordern: Der Durchschnittszander an der „Zanderkant“ misst 45 bis 60 Zentimeter. Das offizielle Schonmaß beträgt 40 Zentimeter und in meinen Kursen und Guidings dürfen pro Angler zwei gute Zander entnommen werden. In der besagten heißen Phase nach der Schonzeit ist das an der Tagesordnung und auch im Sommer haben wir viele Supertage. Im Winter fängt man in den Hafenbecken die Masse und im Strom raubt die Klasse.

Gerät für tolle Fänge
Unsere Ausrüstung bleibt ganzjährig unverändert. Dafür habe ich mit der Crypton-Manie in 2,70 Metern Länge und mit bis zu 70 Gramm Wurfgewicht die richtige Rute: Straff bis in die Spitze, federleicht und pfeilschnell. Kein Wunder, dass mit diesem Stock inzwischen halb Hamburg twistert!
Mit der Quantum Energy Pti 30 habe ich die richtige Partnerin für die Rute gefunden. Sauberste Schnurverlegung, makellose Bremse und für dieses kleine Röllchen eine unglaubliche Kraft aus dem Getriebe heraus. Nach sechs Monaten Test habe ich meine gesamte Leihausrüstung mit diesem (nicht ganz billigen) Rennpferd ausgestattet!

Als Schnur kommt eine grün oder gelb gefärbte Geflochtene in Spitzenqualität in Frage. Viele Würfe muss sie perückenfrei überstehen und robust sein, um die Reibereien großer Zander an der Böschungskante hinzunehmen. Grell gefärbt daher, weil die Kontrolle des Köders so leichter fällt! Und wir erkennen Bisse in der Absinkphase des Köders – neun von zehn Fischen schnappen sich genau dann den Köder. Mittels eines Wirbeltönnchens knoten wir ein 80 Zentimeter langes Vorfach aus unsichtbaren Fluorocarbon. Das verschreckt den Zander nicht bei einer Schnurberührung und nimmt uns Zweifel in Bezug auf die Sichtbarkeit der Geflochtenen unter Wasser. Vor allem aber ist es ein Scheuerschutz, wenn ein starker Fisch immer wieder an Ufersteinen vorbeischrammt.
Faulenzer vor

Kraft und Laufruhe - Markenzeichen der Energy PTi: In Strehlows Angelschule gehört diese Superrolle
neben der Crypton-Manie-Rute zum Standard-Leihgerät.


Eine einfache und zugleich fängige Köderführung habe ich für meine Kursteilnehmer entwickelt – die „Faulenzertechnik“. Dabei wird der Köder ausgeworfen, der Rollenbügel geschlossen und die Rutenspitze gesenkt. Von diesem Moment an bewegen wir die Rutenspitze nicht mehr. Nur bei Bissverdacht wird beherzt mit einer kräftigen Bewegung nach oben angeschlagen. Wenn die Schnur leicht durchsackt, ist der Köder am Grund angekommen. Dieser ständige Bodenkontakt ist das A und O des Twisterns und übt auf den Zander einen unwiderstehlichen Reiz aus. Erst wenn der Köder unten angekommen ist, bewegen wir ihn mit zwei oder drei Kurbelumdrehungen der Rolle und verweilen dann, bis er erneut am Boden aufsetzt. Vor allem beim Befischen von Strömungskanten gegen den Strom ist diese Technik unschlagbar.

Man fischt bei Licht!
Elbzander sind übrigens nicht auf dem Großköder-Trip, der von einigen Experten propagiert wird. Ködergrößen von 8 bis maximal 14 Zentimeter fangen am besten. Dabei sollten die größeren Köder immer schön schlank sein und die kleineren die klassische Shad-Form besitzen. Ideal sind Gummifische mit 10 bis 12 Zentimetern Länge und als unschlagbare Farbe hat sich Weiß mit gelbem Rücken bewährt. Phasenweise sind die Elbzander allerdings auf dem Stint- und Kaulbarsch-Trip. Dann bringen schlanke Köder ohne Eigenaktion erstaunliche Fänge. Am besten fangen zur Stintzeit durchsichtige Köder mit Silberglitter. Finden wir in den Mägen der Zander viele Kaulis, ist „Bernstein“ die Farbe.
Mit dem Rüstzeug aus diesem Artikel sollte auch Ihnen ein Licht aufgegangen sein. Und wenn nicht, sehen wir uns vielleicht mal in Hamburg, bei einem meiner Angelkurse!

Dick und gut im Futter, ein klassischer Spätsommer-Zander aus der Stromelbe.
Blinker-Redakteur Jörg Strehlow versteht sein Geschäft und vertraut den Produkten von Quantum und Zebco.

Die Kurstermine von Strehlows Angelschule und weitere Infos gibt es im Internet, individuelle Guidingtouren können Sie ebenfalls jederzeit mit Jörg vereinbaren: www.der-angler.de
Telefon 040 - 419 289 49 oder 0170 -90 360 28, Fax 040 - 419 289 51.