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15.01.2004

Forellen ganz einfach - Fängige Tipps für Forellenseen

Forellenseen scheinen so einfach zu befischen zu sein. Doch längst nicht jeder ist hier erfolgreich.
Thomas Gebhard gibt Ratschläge, mit denen auch Sie zu den Gewinnern zählen.

Forellenteiche genießen einen zweifelhaften Ruf, schließlich verhelfen sie scheinbar jedem Angler auch ohne Qualifikation und Sachkenntnis zur Beute. Dabei sind sie gar nicht so leicht zu beangeln und selbst der gestandene Allroundangler starrt mitunter ratlos auf die vielen verheißungsvollen Ringe der "beißfaulen“ Forellen. Daher erfordern Forellenseen eigene Angelmethoden.

Fische aggressiv reizen
Die räuberische Forelle reagiert mit ihrem Seitenlinienorgan auf Bewegung. Ruhige Präsentation und getarnte Köder sind völlig fehl am Platz. Bewegte und kontrastreiche Köder sind meist der Schlüssel zum Erfolg. Eine moderne Methode, die überall ihre Anwendung findet, ist das Sbirolino-Fischen. Sie kombiniert eine große Wurfweite mit der Köder-Präsentation an langsam sinkender Schnur. Ein großer Nachteil ist dabei jedoch die Bisserkennung. Ähnlich dem Fliegenfischen mit der Nymphe muss der Biss erspürt werden, was nicht so ganz einfach ist, solange der Fisch nicht gleich ordentlich an der Schnur zieht.
Abhilfe schafft hier das Schleppangeln mit der Pose. Noch immer ist die Pose nicht nur der beste Bissanzeiger, sondern auch der, der uns die qualitativen Rückmeldungen liefert. Selbst der Fliegenfischer benutzt beim Nymphenfischen kleine Bissanzeiger, die nichts anderes als Posen sind – auch wenn er es nicht gern erwähnt.

Die Pose kann uns folgende Informationen übermitteln:
• schluckt der Fisch den Köder oder spielt er noch damit?
• schwimmt der eigentliche Forellenschwarm evtl. flacher oder höher als die momentane Schlepptiefe?
• zieht der Fisch ruhig mit dem Schwarm weiter oder flüchtet er bereits?


Durch diese Rückmeldungen kann die Anzahl der Fehlbisse reduziert und der Drill frühzeitig so angepasst werden, dass man den gehakten Fisch möglichst nicht durch den vermuteten Schwarm führen muss.
Beim Sbirolino hingegen ist, wie gesagt, die vom Fisch abziehende Schnur die einzige Rückmeldung nach dem ersten Ruck in der Rute. Nur bei ganz flach stehenden Forellen oder an tiefen Gewässern (mit mehr als drei Meter Wassertiefe), überwiegen die Vorteile von Sbirolino-Montagen.

Weg mit harten Ruten
Da die Forelle den bewegten Köder attackiert und dabei möglichst wenig Widerstand spüren sollte, sind feinnervige und weiche Rutenspitze gefragt. Der Fisch schluckt den Köder in den seltensten Fällen sofort. Wer schon einmal einige Dutzend Fehlbisse mit der Nymphe hatte, kennt diese Phänomen. Wenn die Rute diese Köderattacken nicht ausreichend abfedert und der Fisch dadurch einen merklichen Widerstand spürt, wird der Köder meist blitzartig ausgespuckt.
Ideal sind daher weiche und parabolische Matchruten mit Wurfgewichten zwischen 2-20 Gramm und 3,60 bis 4,20 Metern Länge. Sie sollten viel Ringe und einen langen Korkgriff haben. Die Ringe tragen zu einer harmonischen Aktion bei verhindern wirkungsvoll das Kleben der Schnur am Blank bei Feuchtigkeit. Der lange Korkgriff stützt die Rute beim Schleppen über Stunden.

Grundausrüstung für die Schleppangelei an Forellenseen: eine leichte Kombi aus Matchrute und passender Rolle.
Dazu Pose, Vorfächer und Blei sowie verschiedene Köder wie Forellenteige in mehreren Farben, Würmer, Mehlwürmer und Bienenmaden.

Geschleppte Pose bringt Bisse
Geschleppt wird mit einer länglich-schlanken Feststellpose (2-6 Gramm Tragkraft), die sich weit werfen läßt und dem abziehenden Fisch den geringsten Widerstand bietet. Bis auf ein kleineres Bleischrot (BB-Blei; 0,4 g) auf dem Vorfach erfolgt die Ausbleiung der Montage möglichst mit einem einzigen Olivenblei mit Silikon-Innenschlauch. Damit der Köder beim Schleppen nicht zu weit zur Wasseroberfläche hoch gedrückt wird, wird ein Vorfach mit 60 bis 100 cm Länge verwendet, auf dem das Schrotblei rund ein Drittel der Vorfachlänge vom Haken entfernt angebracht wird. Somit arbeitet der Köder ungefähr in der Wassertiefe, in der sich der Dreifachwirbel befindet, wenn die Montage im Wasser ruht.
Wenn die Forellen dicht unter der Wasseroberfläche rauben, sollte man auf das Vorfachblei verzichten oder ohnehin besser auf flach laufende Sbirolinos wechseln. Die Verwendung eines Dreifachwirbels ist unbedingt anzuraten, da der stark rotierenden Ködern sonst die Hauptschnur hoffnungslos verdrallt.

Der Teig muss rotieren
Der unumstrittene Köder am Forellensee ist Forellenteig. Besonders wichtig ist die Bewegung des Teiges. Die Rotation des Köders ist als Reizwirkung oft entscheidender als Geruch oder Farbe. Hier eine einfache, aber effektive und besonders schnelle Methode, den Teig entsprechend zu formen:


1. So viel Teig kugelförmig kneten, dass er eine Teigkugel mit rund zehn Millimeter Durchmesser ergibt.
2. Anschließend den Haken in die Teigkugel einbringen. Dabei wird der Teig gleichzeitig in eine langgestreckte Dreiecksform mit rund drei Millimeter Stärke gebracht. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass das Vorfach möglichst exakt aus der Spitze des Teig-Dreiecks hinausführt, da sonst das Vorfach an dieser Stelle nach wenigen geschleppten Würfen aus dem Teig heraus reißt.
3. Abschließend verdreht man zwischen Daumen und Zeigefinger leicht das untere Drittel des Dreiecks (etwa 10 bis 15 Grad).


Mit etwas Übung und Routine rotiert der Teig bereits vor dem eigentlichen Schleppen beim Absinken des Vorfaches.
Als fängige Teigfarben haben sich Weiß, Zitronengelb, Neon-Grün und ein sattes Grasgrün bewährt. An manchen Tagen bringen zweifarbige Teigköder deutlich mehr Fische an den Haken.
Ebenso erfolgreich ist das Schleppen von Naturködern wie Bienenmaden, Mehlwürmern und kleineren Würmern. Auch hier erhöht sich die Anzahl der Bisse erheblich, wenn der Köder dabei um die eigene Achse rotiert. Dies erreicht man durch ein L-förmiges Aufziehen des Köders auf den Haken.

Die teleskopische Alternative zur Matchrute an Forellenseen: die Zebco Trophy Metal Spiro - sensibel und leicht.

Autor und Zebco-Berater Thomas Gebhard betreibt im Internet ein informatives Portal für die Forellensee-Angelei: www.forellenteichangeln.de